Berlin, 04.08.2025: In einem kürzlich veröffentlichten Gutachten zur Weiterentwicklung des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz, einem wichtigen Förderprogramm des Bundesumweltministeriums, fordern die Experten Nutzungsverbote auf insgesamt 110.000 Hektar Wald – aus Sicht der AGR ein fataler Irrweg.

Konkret fordern die Wissenschaftler finanzielle Anreize für Extensivierungsmaßnahmen in der Bewirtschaftung von Buchenwäldern. Der steigende Holzvorrat könne, so die Idee, zur CO2 Einspeicherung und zur Erfüllung der selbstgesteckten Sektorziele für den Landwirtschafts- und Forstbereich beitragen.

Insgesamt könnten aus Bundes-, Landes und Kommunalwald 110.000 Hektar geeignete Buchenwaldflächen mit einem Alter von über 140 Jahren dauerhaft aus der Nutzung genommen werden. Die zusätzlichen CO2 Sequestrierungen würde dabei bei gut 2 Mio. Tonnen CO2 Äquivalenten liegen.

„Aus Sicht der AGR ist das Nutzungsverbot alter Buchenwälder klimaschutztechnisch hoch problematisch, da gerade ältere Wälder schneller absterben und deutlich weniger Kohlenstoff einlagern als jüngere. Nur durch eine konsequente aktive Waldbewirtschaftung, Bestandsverjüngung und den Einsatz von Holzprodukten lässt sich der Klimaschutzeffekt im Wald verstärken“, kritisiert AGR Sprecher Dr. Carsten Merforth das Gutachten. Trotz der in den jüngsten Waldinventuren noch einmal aufgezeigten großen nachhaltigen Nutzungspotenziale vor allem bei der Buche ist die Versorgung der Laubholz verarbeitenden Betriebe oft unbefriedigend; dabei müssten gerade diese Unternehmen als Garanten einer stofflichen Nutzung von Laubholz gestärkt werden.

Im Klimawandel sind pauschale Nutzungsverbote auf immer größeren Waldflächen das forstpolitisch absolut falsche Mittel. Die Wissenschaft hat klar aufgezeigt, dass sich die Einspeicherungsziele für den Waldsektor grundsätzlich nicht mehr erreichen lassen. Sie waren von Anfang an unrealistisch und müssen neu verhandelt werden. „Die Bundesregierung wäre gut beraten, in Fragen der Waldpolitik besser den Empfehlungen des Wissenschaftlichen Beirates für Waldpolitik zu folgen, der sich ebenfalls im Juli mit einem Gutachten zum Klimaschutzbeitrag des Wald- und Holzsektors geäußert hat und davor warnt, den Klimaschutzeffekt im Waldspeicher ohne die nachfolgenden Bereiche der Holzprodukte und der Substitutionsleistungen zu betrachten. Die Förderungen des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz sollten sich in Bezug auf den Wald an solchen ganzheitlichen Modellen orientieren“, so Merforth abschließend.