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Vom 20. bis 22. Juni 2022 fand das Waldklimaforum der „Aktion-Baum“ statt. Die Veranstaltung verstand sich als Brückenschlag zwischen den Waldvorstellungen von Wirtschaft, Naturschutz und Gesellschaft.
Durch alle Themenblöcke hindurch zog sich die Problematik der Klimawandelfolgen auf den Wald. Neben der Fichte ist auch die Buche durch die extreme Trockenheit geschädigt (ca. 34% der Buchen befinden sich auf baumarttypischen Risikostandorten, vgl. Fichte: 70%). Die Schäden zeigten sich, so Prof. Dr. Christian Ammer (Universität Göttingen), im Vergleich zu der Fichte jedoch verhältnismäßig spät. Seine Forschung kam zu dem Ergebnis, dass auch die Buchen von beigemischten Baumarten profitiert. Bestände mit reduzierter Dichte hätten zudem (in Abhängigkeit von Alter und Stärke des Eingriffes) die vorteilhaftere Wasserbilanz.
Den Wald zum großen Teil sich selbst überlassen, um Kohlenstoffaufbau und Biodiversität im Wald zu fördern, dafür sprachen sich u.a. Dr. Christoph Thies (Greenpeace) und Dr. Jeanette Blumröder (HNEE) aus. Die Frage nach der Rohstoffversorgung der wachsenden Erdbevölkerung mit klimafreundlichen Gütern konnte in diesem Zusammenhang nicht vollends geklärt werden. Einig waren sich alle Beteiligten, dass eine möglichst lange Nutzung (Kaskadennutzung) und der bewusste Umgang mit dem Rohstoff Holz künftig unabdingbar sein wird.
Für die aktive Waldbewirtschaftung plädierten u.a. Prof. Dr. Jürgen Kropp (PIK), Dr. Björn Seintsch (Thünen) und Raimund Friederichs (Forstbetrieb Hohenzollern).
Dr. Seintsch führte eindrucksvoll aus: Ökonomisch betrachtet erhält der Waldbesitzer aktuell 85 % seiner Erträge über den Holzeinschlag. Nur marginal bekommt er hingegen für Ökosystemdienstleistungen. Diese werden aktuell über den Holzeinschlag erbracht; indem der Wald gepflegt und der Lebensraum erhalten wird, wie er ist. Immens hohe Kompensationsleistungen wären demnach nötig, würde der Holzeinschlag reduziert werden. Die großflächige Nichtnutzung von Waldbeständen, so wie es Naturschutzverbände fordern, würde zudem zu Verlagerungseffekten in Nicht-EU Länder mit geringeren ökologischen Standards führen. Für die Biodiversität in der EU hätte das am Ende sogar negative Auswirkungen.
Forstbetriebsunternehmerin Vera Butterweck-Kruse (DFUV) thematisierte in Ihrem Vortrag die herausragende Bedeutung der Forst- und Holzwirtschaft als Arbeitgeber von über 1 Mio. Menschen in Deutschland.
Aus Sicht der AG Rohholz ist es positiv zu bewerten, dass unterschiedliche Positionen auf einer Plattform den Austausch miteinander gesucht haben. Alle Akteure wollen den Wald erhalten, der durch den Klimawandel akut bedroht ist. Wie dieses Ziel erreicht werden kann, löst jedoch weiterhin Diskussionen aus. Aus ökologischer Sicht sollten die Ansprüche, die die Gesellschaft an den Wald stellt, abgeleitet werden von dem, was er zu leisten in der Lage ist. Aber schaden menschliche Eingriffe dem Ökosystem oder helfen sie dem Wald das große Tempo des Klimawandels zu halten? Aus Sicht der AGR hat dabei eine Argumentation, die von den bestehenden (Wirtschafts-)Waldstrukturen ausgeht und den gesellschaftlichen Bedarf und die klimafreundliche Notwendigkeit der Nutzung von Holz anerkennt, die ehrlichere Ausgangsbasis. Auf vergangene waldbauliche Irrwege hinzuweisen ist nicht zielführend und neben den ökonomischen Leistungen auch verstärkt auf die ökologischen Errungenschaften der integrierten Waldbewirtschaftung in Deutschland zu schauen, stünde der Biodiversitätsdebatte gut zu Gesicht. Egal wie die Waldpolitik weiter gestaltet wird, die Tagung hat gezeigt: Die Politik muss sich allen fundamentalen Fragen wie der Biodiversität und der gesellschaftlichen Nachfrage nach Holz stellen.