Wie bei jeder Wahl hat auch diesmal die AGR die Programme der Parteien, die sich zur Bundestagswahl aufstellen und Chancen auf den Einzug ins Parlament haben in Bezug auf die Wald- und Holzpolitik ausgewertet.

Eine umfangreichere Auswertung erfolgt auch über den HDH, wo unter anderem auch noch die Themenbereiche Bau- und Tarifpolitik abgebildet werden. Die Bewertung der Experten der AGR erfolgt ausschließlich auf Basis der Forst- und Rohstoffpolitik und stellt keine Wahlempfehlung dar.

Die übergeordnete Frage, anhand derer die Programme bewertet wurden, lautet: Welche Auswirkungen haben die Vorschläge der Partei für die Versorgung der Industrie mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz?

Bewertung der Wahlprogramme

Auswertung aus Sicht der AGR

SPD
Die geplante Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen, um die Ökosystemleistungen der Wälder für zukünftige Generationen zu sichern​, zeigt, dass die SPD hier die gesetzlichen Grundsätze anpassen möchte. Das kann positiv, oder negativ sein, klingt im ersten Moment aber stärker nach eine Übernahme der NGO-Forderungen nach mehr Ordnungspolitik in der Waldbewirtschaftung.

CDU/CSU
Die Forderungen der Union spiegeln die Position der Forst- und Holzwirtschaft wieder, wobei die Verbände der Forstwirtschaft hier ihre Positionen nach Förderung des Waldumbaus klarer wiedergegeben finden, als die Holzwirtschaft, die eher abstrakt auf die „Erweiterung der Einsatzmöglichkeiten von Holz“ reduziert wurde. Zumindest im Bekenntnis zur nachhaltigen Nutzung der Wälder findet sich eine gemeinsame Linie. Der politische Kampf der Waldbesitzerverbände gegen die Einschränkung der energetischen (Wald)holznutzung könnte auch Auswirkungen auf den Konflikt zwischen stofflichen und energetischen Restholznutzern haben.

Bündnis 90 / Die Grünen
Die Grünen setzen wie nach den letzten Wahlen auf eine Novelle des Bundeswaldgesetzes, das eine natur- und klimaverträgliche Holznutzung zum Standard macht​. Ziel ist der Erhalt und die Wiederherstellung naturnaher Wälder mit heimischen, standortgerechten Baumarten. Die Bekämpfung von Klimaschäden, Trockenheit und Schädlingsbefall soll vorangetrieben werden. Holz und andere Biomasse sollen effizient genutzt werden, um ihre Wertschöpfung zu maximieren​, dahinter verbirgt sich die Verringerung der nutzbaren Waldfläche.
Unternehmen in der Holzwirtschaft müssen sich auf verstärkte Regulierungen für eine nachhaltigere Nutzung einstellen.

FDP
Die FDP möchte Handlungsspielräume für nachhaltige Waldwirtschaft schaffen. Das bestehende Bundeswaldgesetz habe sich bewährt. Eigentumseingriffe und unnötige Bewirtschaftungsvorschriften werden nicht unterstützt . Die EUDR sei praxisuntauglich. Den klimaresilienten Waldumbau mit standortgerechten, auch nicht-heimischen Baumarten wird unterstützt. Bewirtschaftete Wälder schützen das Klima, schaffen Arbeitsplätze im ländlichen Raum und reduzieren Rohstoffabhängigkeiten. Sämtliche Nutzung von Holz aus nachhaltiger Bewirtschaftung sei klimaneutral und müsse auch rechtlich so behandelt werden. Damit vertritt die Partei die klassischen Wirtschaftspositionen im Sinne der Rohholz verbrauchenden Betriebe.

Linkspartei
Die Forderung der Linkspartei nach einer Verdoppelung der Mittel für den Natürlichen Klimaschutz könnte auch für den Wald mehr Mittel für Nutzungseinschränkungen bedeuten. Der Forderung der Linkspartei nach Ausweitung von Flächenstilllegungen kann nicht zugestimmt werden. Das Programm folgt dem Narrativ der Naturschutzverbände, nach dem 5% gesetzlich geschützter Waldfläche noch nicht erreicht sind. Mehr gesetzliche Unterschutzstellungen und eine weitere Einschränkung der Rohstoffversorgung wären die Folge.

AfD
Die AfD setzt sich für eine Förderung des Baumaterials und Energieträgers Holz ein, um eine nachhaltige Bewirtschaftung und Sicherung der Wälder zu erreichen. Man will den Abbau der ausufernden Bürokratie bei der Dokumentation in der Forstwirtschaft umsetzen. Insgesamt zu wenig Ansätze, um daraus eine konkrete rohstoffpolitische Agenda für Holz abzuleiten.

BSW
Das BSW fordert, Wälder mit Baumarten aufzuforsten, die besser mit den Klimaveränderungen zurechtkommen. Damit ecken sie nicht an und bleiben in der Position vage bis neutral.

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