Parteiprogramme zu Wald und Holz in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz auf dem Prüfstand

Parteiprogramme zu Wald und Holz in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz auf dem Prüfstand

Im Rahmen einer kompakten Übersicht stellte die Arbeitsgemeinschaft Rohholz e.V. die Ziele der Parteien zu den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz in Hinblick auf die Forst- und Holzwirtschaft zusammen. Eine Bewertung der einzelnen Punkte aus Sicht der AG Rohholz komplettiert die Übersicht.

Berlin, 16.02.2021: Am 14. März startet das „Superwahljahr 2021“ mit den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Als waldreiche Bundesländer spielen sie eine wichtige Rolle für die heimische Forstwirtschaft und die Versorgung der Holzwirtschaft mit dem nachhaltigen Rohstoff Holz.

„Die meisten Parteien haben die Bedeutung der Holznutzung als aktiven Beitrag zum Klimaschutz und stabile Quelle der regionalen Wertschöpfung erkannt. Ein wiederkehrender Wermutstropfen bleibt für uns jedoch die Forderung nach Flächenstilllegungen, das passt nicht zusammen“, kommentiert Leonhard Nossol, Präsident der AG Rohholz.

Neben Wald und Holz als direkte Klimaschützer findet der Güterverkehr und die Umstellung des Transports auf die Schiene viel Raum in den Parteiprogrammen.

„Insbesondere den Ausbau des Schienengüterverkehrs und damit die Möglichkeit, mehr Holz über die Schiene zu transportieren, begrüßen wir ausdrücklich. Der klimafreundliche Transport in Kombination mit unserem nachhaltigen Rohstoff stellt eine wichtige Maßnahme zum Schutz des Klimas dar,“ ergänzt Lukas Freise, Geschäftsführer der AGR.

Die Pressemitteilung als pdf-Version finden Sie hier.

Die Übersicht der von der AGR kommentierten Parteiprogramme zum Themenfeld Wald und Holz in Baden-Württemberg finden Sie hier.

Die Übersicht der von der AGR kommentierten Parteiprogramme zum Themenfeld Wald und Holz in Rheinland-Pfalz finden Sie hier.

Pressekontakt
Arbeitsgemeinschaft Rohholz e. V.
Nora Zywotteck
Dorotheenstraße 54
10117 Berlin
Tel.: +49 30 / 20 61 39 97 – 5
Fax: +49 30/ 37 71 94 57       
E-Mail: nora.zywotteck@ag-rohholz.de                                                               
Internet: www.ag-rohholz.de

Über die Arbeitsgemeinschaft Rohholz e.V. (AGR)
Die Arbeitsgemeinschaft Rohholz e.V. (AGR) ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Unternehmen und Verbänden der Rohholz verbrauchenden Branchen in Deutschland und den angrenzenden Ländern. Die AGR setzt sich für eine effiziente und nachhaltige Nutzung des nachwachsenden Rohstoffes Holz ein. Dabei tritt sie in Dialog mit Vertretern aus Medien, Wirtschaft, Politik sowie Forschung und Lehre, um die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für die stoffliche Verwendung von Holz zu verbessern. In Kooperation mit der Forstwirtschaft engagiert sich die AGR für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung, die im Einklang mit ökonomischen, ökologischen und sozialen Interessen steht.Newsletter

Erstes Wald-Klima-Forum vom 20.-22.06.2022

Erstes Wald-Klima-Forum vom 20.-22.06.2022

© unsplash
Vom 20. bis 22. Juni 2022 fand das Waldklimaforum der „Aktion-Baum“ statt. Die Veranstaltung verstand sich als Brückenschlag zwischen den Waldvorstellungen von Wirtschaft, Naturschutz und Gesellschaft.

Durch alle Themenblöcke hindurch zog sich die Problematik der Klimawandelfolgen auf den Wald. Neben der Fichte ist auch die Buche durch die extreme Trockenheit geschädigt (ca. 34% der Buchen befinden sich auf baumarttypischen Risikostandorten, vgl. Fichte: 70%). Die Schäden zeigten sich, so Prof. Dr. Christian Ammer (Universität Göttingen), im Vergleich zu der Fichte jedoch verhältnismäßig spät. Seine Forschung kam zu dem Ergebnis, dass auch die Buchen von beigemischten Baumarten profitiert. Bestände mit reduzierter Dichte hätten zudem (in Abhängigkeit von Alter und Stärke des Eingriffes) die vorteilhaftere Wasserbilanz.

Den Wald zum großen Teil sich selbst überlassen, um Kohlenstoffaufbau und Biodiversität im Wald zu fördern, dafür sprachen sich u.a. Dr. Christoph Thies (Greenpeace) und Dr. Jeanette Blumröder (HNEE) aus. Die Frage nach der Rohstoffversorgung der wachsenden Erdbevölkerung mit klimafreundlichen Gütern konnte in diesem Zusammenhang nicht vollends geklärt werden. Einig waren sich alle Beteiligten, dass eine möglichst lange Nutzung (Kaskadennutzung) und der bewusste Umgang mit dem Rohstoff Holz künftig unabdingbar sein wird.

Für die aktive Waldbewirtschaftung plädierten u.a. Prof. Dr. Jürgen Kropp (PIK), Dr. Björn Seintsch (Thünen) und Raimund Friederichs (Forstbetrieb Hohenzollern).
Dr. Seintsch führte eindrucksvoll aus: Ökonomisch betrachtet erhält der Waldbesitzer aktuell 85 % seiner Erträge über den Holzeinschlag. Nur marginal bekommt er hingegen für Ökosystemdienstleistungen. Diese werden aktuell über den Holzeinschlag erbracht; indem der Wald gepflegt und der Lebensraum erhalten wird, wie er ist. Immens hohe Kompensationsleistungen wären demnach nötig, würde der Holzeinschlag reduziert werden. Die großflächige Nichtnutzung von Waldbeständen, so wie es Naturschutzverbände fordern, würde zudem zu Verlagerungseffekten in Nicht-EU Länder mit geringeren ökologischen Standards führen. Für die Biodiversität in der EU hätte das am Ende sogar negative Auswirkungen.
Forstbetriebsunternehmerin Vera Butterweck-Kruse (DFUV) thematisierte in Ihrem Vortrag die herausragende Bedeutung der Forst- und Holzwirtschaft als Arbeitgeber von über 1 Mio. Menschen in Deutschland.

Aus Sicht der AG Rohholz ist es positiv zu bewerten, dass unterschiedliche Positionen auf einer Plattform den Austausch miteinander gesucht haben. Alle Akteure wollen den Wald erhalten, der durch den Klimawandel akut bedroht ist. Wie dieses Ziel erreicht werden kann, löst jedoch weiterhin Diskussionen aus. Aus ökologischer Sicht sollten die Ansprüche, die die Gesellschaft an den Wald stellt, abgeleitet werden von dem, was er zu leisten in der Lage ist. Aber schaden menschliche Eingriffe dem Ökosystem oder helfen sie dem Wald das große Tempo des Klimawandels zu halten? Aus Sicht der AGR hat dabei eine Argumentation, die von den bestehenden (Wirtschafts-)Waldstrukturen ausgeht und den gesellschaftlichen Bedarf und die klimafreundliche Notwendigkeit der Nutzung von Holz anerkennt, die ehrlichere Ausgangsbasis. Auf vergangene waldbauliche Irrwege hinzuweisen ist nicht zielführend und neben den ökonomischen Leistungen auch verstärkt auf die ökologischen Errungenschaften der integrierten Waldbewirtschaftung in Deutschland zu schauen, stünde der Biodiversitätsdebatte gut zu Gesicht. Egal wie die Waldpolitik weiter gestaltet wird, die Tagung hat gezeigt: Die Politik muss sich allen fundamentalen Fragen wie der Biodiversität und der gesellschaftlichen Nachfrage nach Holz stellen.