In der renommierten Delphistudie haben erneut hunderte Fachleute die Zukunft der Entwicklung der deutschen Forst- und Holzwirtschaft bis 2024 eingeschätzt.

Die Delphistudie unter der Verantwortung von Knauf consulting wurde im Rahmen des Projekts DIFENS durchgeführt; sie ist Teil des Rohstoffmonitorings von INFRO (Total Resource Assessment for Wood, Mantau 2025). Die Studie war als zweistufige Delphibefragung im Zeitraum Mai 2023 bis Januar 2024 angelegt. Insgesamt beteiligten sich 191 Experten aus der deutschen Forst- und Holzwirtschaft.

Einige ausgewählte Ergebnisse der Studie:

Versorgung mit Nadelholz: Der Klimawandel wird die Nadelholzversorgung sehr stark beeinflussen. Das betrifft – nach Einschätzung der Experten – Produktionsrisiko, Kalamitäten und die steigende Bedeutung einer regionalen Rohstoffversorgung. Eine ausreichende Versorgung mit Nadelholz ist bis 2040 durch Kalamitäten/Sondernutzungen eher sichergestellt; danach ist mit einem deutlich zurückgehenden Nadelholzaufkommen zu rechnen. Die Experten gehen von einem hohen Maß an Sondernutzungen nach Schadereignissen und damit von stärkeren Nutzungsschwankungen aus. Eine Anpassung an das Produktionsrisiko durch kürzere Umtriebszeiten beim Nadelholz wird als wahrscheinlich beurteilt.

Laubholznutzung: Größeres Potenzial für Holzprodukte aus Laubholz wird dort gesehen, wo Laubholz auf Partikel-, Faser- oder Spangröße zerkleinert wird, also in der Holzwerkstoffindustrie bzw. in einer sich neu etablierenden Bioökonomie mit der Herstellung von Bio-Kunststoffen und Chemiegrundstoffen. Diese stoffliche Nutzung ginge – nach Einschätzung der Experten – zu Lasten der energetischen Nutzung. Da durch den Waldumbau merklich mehr Durchforstungsholz aus Laubholzbeständen bereitgestellt werden wird, ergeben sich für diese Anwendungen Rohholzpotenziale.

Kreislaufwirtschaft und Rohstoffeffizienz: Bei keinem anderen Thema ist man sich so einig. Kreislaufwirtschaft und mit ihr die Kaskadennutzung von Holz und Holzprodukten werden an Bedeutung gewinnen.

Rohstoffeinsatz bei stofflichen Verwendungen: Die Mehrzahl der Experten erwartet, dass der Nadelholzeinsatz zurückgehen und der Laubholzeinsatz zulegen wird; die Experten gehen davon aus, dass der Einsatz von Holz zur Zellstoff- bzw. Holzstoffherstellung stagniert bzw. leicht zurückgeht, der Holzeinsatz in der Holzwerkstoffindustrie steigt und der Einsatz zur Herstellung von Furnier und Sperrholz gleich bleibt.

Titel: Unsichere Zeiten. Delphistudie zur Entwicklung
der deutschen Forst- und Holzwirtschaft bis 2040

Dateityp: PDF
Dateigröße: 4 MB