von lfreise | 16.06.2022 | News
Ein Bündnis aus Verbänden der Forst- und Holzwirtschaft kritisiert in einer Stellungnahme den laufenden Prozess zur Erneuerung der Naturschutzleitlinie für den hessischen Staatswald 2022. Der Grund: Die Erarbeitung fand nur unter der Beteiligung von Naturschutzverbänden statt und steht im Widerspruch zu bestehenden Gesetzen und Richtlinien des Landes Hessen.
„Die alleinige Einbeziehung der Naturschutzverbände des Landes Hessen verdeutlicht ein sehr einseitiges Vorgehen im laufenden Prozess. Wir fordern deshalb einen kritischen Diskurs unter aktiver Beteiligung unserer Verbände, der die im aktuellen Entwurf weitreichenden Folgen der geplanten Naturschutzleitlinie für die nachhaltige Waldbewirtschaftung und Holzverwendung sowie alle hiermit verbundenen Auswirkungen miteinbezieht“, kommentiert das Verbändebündnis das Vorgehen.
Die in der Überarbeitung der Leitlinie geplante weitreichende Einschränkung der aktiven Pflege der Wälder widerspricht nicht nur den Grundsätzen im hessischen Waldgesetz, sondern auch den Zielen der erst 2018 verabschiedeten Richtlinie für die Bewirtschaftung des Staatswaldes.
Der hessische Staatswald stellt einen wichtigen Rohstofflieferanten dar, von dem viele Industrie- und Handwerksbetriebe und damit auch Arbeitsplätze abhängen. Diese Rolle zu schwächen, bedroht nicht nur regionale Wirtschaftskreisläufe und bedeutende Innovationspotenziale, sondern konterkariert auch die Ziele der hessischen Landesregierung die Holzverwendung für den Klimaschutz zu fördern, so das Bündnis weiter.
Gefordert wird daher ein öffentlicher Beteiligungsprozess unter Einbeziehung aller Interessengruppen, um die Verbindung zwischen Natur- und Umweltschutz auf der einen Seite sowie einer nachhaltigen und ausreichenden Versorgung der Gesellschaft mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz auf der anderen Seite gewährleisten.
Die Stellungnahme zum Entwurf der Naturschutzleitlinie für den Hessischen Staatswald 2022 finden Sie hier.
von lfreise | 25.05.2022 | News
In einer aktuellen Studie1 vom April 2022 beschäftige sich ein Team um die Wissenschaftler Detlef Schulze, Olivier Bouriaud, Roland Irslinger und Riccardo Valentini mit der Rolle der Holzernte aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern im Kohlenstoffkreislauf.
Untersucht wurden dabei die Ökosystemflüsse von CO2 (Photosynthese und Atmung) in bewirtschafteten und nicht bewirtschafteten Wäldern sowie die Auswirkungen der Holznutzung auf die Flussbilanzen.
Laut der Studie unterscheide sich die CO2-Aufnahme und Abgabe nicht zwischen bewirtschafteten und unbewirtschafteten Wäldern. Demzufolge hat die aktive Waldbewirtschaftung keine negativen Auswirkungen auf den Kohlenstoffkreislauf im Wald. Der entscheidende Unterschied sei, so die Wissenschaftler, dass aus bewirtschafteten Wäldern der laufende Zuwachs entnommen werden könne und so auch das gebundene CO2 dem Kreislauf entzogen werden kann.
Einen kontinuierlich wachsenden Vorrat im Wald aufzubauen und dort zu belassen ist folglich kontraproduktiv. Die Wissenschaftler verweisen in diesem Kontext auch auf die Vorgabe der IPCC Richtlinien (Intergovernmental Panel on Climate Change), nach denen die Holzernte als unmittelbare CO2-Emission zu verrechnen ist. Dies führe (…) „zu einer Verzerrung des Waldklimaschutzes hin zu einer Speicherung in lebender und toter Biomasse.“ Bewirtschaftete Wälder verfügen zudem über eine höhere Produktivität, was die Speicherleistung der Wälder pro Zeiteinheit zusätzlich erhöhe.
Die Autoren kamen so zu dem Ergebnis, dass der nachhaltige Holzeinschlag einen bedeutenden Beitrag zu Klimaschutz leistet.
1 https://www.researchgate.net/publication/360218432_Die_Rolle_der_Holzernte_aus_nachhaltig_bewirtschafteten_Waldern_im_Kohlenstoffkreislauf
von lfreise | 17.05.2022 | News
Am 16. Mai fand eine digitale Sonder-Agrarministerkonferenz mit den Schwerpunkten Wald und Holz statt. Ausrichter war das Landwirtschaftsministerium Sachsen-Anhalt. Thematisiert wurden hier u.a. die Behandlung des Waldes im Klimawandel, eingeschlossen der Waldumbau und die künftige Bewältigung von Extremwetterereignissen sowie der Erhalt der Waldfunktionen wie Biodiversität und Holzbereitstellung.
Für die Umsetzung dieser Mammutaufgabe bedarf es allem voran die finanziellen Mittel sowie einem entsprechenden Maßnahmenplan.
Erstere sind im Haushalt für 2022 bereits eingeplant: 200 Mio. Euro sollen demnach für den Wald bereitgestellt werden. Wie der Bund die Mittel verteilen will, wurde auf der Konferenz jedoch nicht deutlich. Laut Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) seien die entsprechenden Förderrichtlinien noch in Abstimmung mit dem Bundesumweltministerium.
Kritik gab es dafür vonseiten der Waldbesitzer. Konkrete Maßnahmen seien die Voraussetzung für die Bewältigung der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe der künftigen Anpassung der Wälder. Dazu gehöre vor allem die Unterstützung der Erzeuger, in diesem Fall der Waldbäuerinnen und Waldbauern.
Geplant sei laut Özdemir zudem die Novellierung des Bundeswaldgesetzes und des Forstschädenausgleichsgesetzes, um künftig besser auf Extremwetterereignisse reagieren zu können, sowie eine Holzbauinitiative. Die AGR begrüßt die Bestrebungen, sieht jedoch auch in rahmenbildenden Vorgaben zur Wald- und Holznutzung wie dem Klimaschutzgesetz Optimierungspotenziale.
Wichtige Impulse gaben aus Sicht der AGR diesbezüglich auch die Landesminister Peter Hauk (CDU, Baden-Württemberg) und Dr. Till Backhaus (SPD, Mecklenburg-Vorpommern). Die Minister verwiesen u.a. auf die besondere Bedeutung der Waldbewirtschaftung und Holznutzung im Kampf gegen den Klimawandel durch die langfristige Speicherung von Kohlenstoff in Holzprodukten. Die von Naturschutzseiten geforderte deutliche Einschränkung der Forstwirtschaft lehnten die Minister genauso ab wie die pauschale Stilllegung von Waldflächen und erhielten dafür im Nachgang großen Zuspruch aus der Branche.
von lfreise | 01.03.2022 | News
Mitte Februar veröffentlichte das UN-Umweltprogramm (Unep) einen Bericht über die Entwicklung von Landschaftsfeuern weltweit. Darin enthalten sind auch Waldbrände.
Viel Feuer, wenig Fläche aber großer Schaden
Laut der Studie des UN-Umweltprogramms (Unep)*, wird bis 2030 weltweit von einem Anstieg der Waldbrände um 14 % ausgegangen. Bis Ende des Jahrhunderts sollen es bis zu 50 % sein. Die Klimaerwärmung spiele dem Feuer dabei in die Hand. Häufiger auftretende extreme Hitze- und Dürreperioden sorgen demnach für günstige Waldbrandbedingungen. Für Deutschland spricht das Umweltbundesamt von 1.360 Waldbränden im Jahr 2020. Das langjährige Mittel von 1.035 Waldbränden (1993-2019) wurde damit um knapp ein Drittel überschritten.
Die Ausmaße der betroffenen Flächen lassen jedoch Hoffnung schöpfen. Während diese im Jahresmittel bei 656 Hektar lagen, sind im Jahr 2020 „nur“ rund 368 Hektar durch Waldbrände zerstört worden. Dies wird vor allem einer schnellen Reaktionszeit und effizienten Löschmaßnahmen zugeschrieben. Obgleich also die Fläche der geschädigten Bestände sinkt, steigt die Frequenz der auftretenden Brände. Der wirtschaftliche Schaden hingegen wächst: Mit einem Wertverlust von in etwa 2,19 Millionen Euro im Jahr 2020, lag der Wert rund ein Drittel über dem langjährigen Mittelwert (1,38 Mio. Euro/ Jahr; 1993-2019).
Vorsicht ist besser als Nachsicht
Die Chefin der Unep Inger Andersen, rät zur Prävention. Weltweit werde laut UN-Bericht zu wenig getan, um verheerende Waldbrände verhindern zu können. Konkret könne etwa das „Entfernen abgestorbener Pflanzen“ helfen. Aus Sicht der AG Rohholz ist insbesondere die Räumung von Flächen nach extremen Schadereignissen, etwa nach Schäden durch Stürme, eine wichtige Maßnahme zur Vorbeugung von Waldbränden. Schadholz, das im Wald verbleibt, trocknet aus und stellt eine hervorragende Brandlast dar. Darüber hinaus vermehren sich schädliche Insekten wie der Borkenkäfer besonders gut auf geschädigten Flächen und können bei großer Zahl auch eine Gefahr für benachbarte gesunde Waldbestände darstellen. Insgesamt wurde im Jahr 2021 weltweit durch Waldbrände die doppelte Menge CO2 des jährlichen Ausstoßes von Deutschland freigesetzt.
Quellen: https://www.umweltbundesamt.de/daten/land-forstwirtschaft/waldbraende#waldbrande-in-deutschland
https://www.tagesschau.de/ausland/un-waldbrandgefahr-101.html
https://www.spiegel.de/wissenschaft/klimakrise-waldbraende-setzen-rekordmenge-an-kohlendioxid-frei-a-36b7631b-7733-4510-b5bd-7602310338f4
von lfreise | 09.02.2022 | News
Am 8. Februar stellte der Wissenschaftliche Beirat für Waldpolitik (WBW) sein Gutachten zur Anpassung von Wäldern und Waldwirtschaft an den Klimawandel vor. Ziel ist es, den Wald zu erhalten und die Folgen des Klimawandels auf den Wald zu mindern. Wie dies gelingen kann, dafür hat der Wissenschaftliche Beirat im Rahmen seines Gutachtens nun konkrete Vorschläge vorgelegt.
In Ihrer Begrüßung verwies die neue Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium, Silvia Bender, auf den notwendigen Spagat zwischen der Bewirtschaftung der Wälder und der Bereitstellung des nachwachsenden Rohstoffs Holz. Sie bekräftigte das Ziel, im Sinne der Nationalen Biodiversitätsstrategie 10 % der öffentlichen Wälder aus der Nutzung zu nehmen, um die Artenvielfalt zu stärken und die natürliche Waldentwicklung im Klimawandel zu beobachten. Sie verwies weiter auf die besondere Verantwortung Deutschlands zum Schutz der Buchenwälder; ältere und naturnahe Buchenwälder im Besitz des Bundes sollen deshalb ebenfalls aus der Nutzung genommen werden.
Aus Sicht der AG Rohholz sind Nutzungsverbote im Wald kein Beitrag zum Klimaschutz, sondern vermindern vielmehr das Potenzial der Nutzung klimaschonender Holzprodukte. Integrativer Naturschutz hingegen fördert die Biodiversität, ohne dass Einschränkungen bei der Rohstoffbereitstellung die Folge sind.
Empfehlungen zur Holznutzung und Verwendung
Um klimaschädlichen Kohlenstoff in nennenswertem Umfang außerhalb des Waldes zu speichern, sieht der Wissenschaftliche Beirat für Waldpolitik den Holzbau als bisher einzige in der Anwendung ausgereifte Methode. Deshalb sei es das primäre Ziel, Holz möglichst langfristig stofflich zu nutzen, bevor es letztlich thermisch verwertet wird.
Um die Holzverwendung in Deutschland also weiter stärken zu können, empfiehlt der Beirat ein Fördersystem, welches Anreize zur nachhaltigen Nutzung schaffen soll. Als Beispiele nannte der Beirat ein CO2-Bonus für die Kohlenstoffspeicherung im Holzbau sowie die Förderung recyclingfähiger Holzkonstruktionen.
Um diese Ziele langfristig umsetzten zu können, nennt der Beirat den risikoarmen Anbau klimaangepasster Nadelholzbaumarten, neue Verwendungsoptionen für Alternativbaumarten, die stoffliche Nutzung von Laubholz und Kalamitätsholz sowie die Generierung von Gebraucht- und Altholz zur Rohstoffgewinnung als wichtige Maßnahmen zur Anpassung der Wertschöpfungsketten an ein volatiles Holzangebot.
Weitere Themen des Gutachtens waren u.a. die Honorierung eines resilienten und anpassungsfähigen Waldzustandes unter der Voraussetzung der Bereitstellung von Ökosystemdienstleistungen durch regelmäßige Zahlungen an Waldbesitzer, sowie die Förderung der Biodiversität durch die Vermeidung von Waldfragmentierungen.
Den vollständigen Bericht des wissenschaftlichen Beirates finden Sie hier.
Die Vorstellung des Berichtes kann auf Youtube nachgesehen werden.
Quelle: https://www.fnr.de/presse/pressemitteilungen/aktuelle-mitteilungen/aktuelle-nachricht/wald-der-zukunft-wissenschaftlicher-beirat-stellt-kernthesen-seines-gutachtens-vor
von lfreise | 06.02.2022 | News
Am 29. und 30. Juni 2022 veranstaltet der Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband e.V. (DeSH) zum zweiten Mal den Deutschen Holzkongress.
In diesem Jahr wird der Deutsche Holzkongress in den Bolle Festsälen in Berlin stattfinden und anlässlich des 125-jährigen Jubiläums der Interessenvertretung für die Säge- und Holzindustrie in Deutschland den nachhaltigen Rohstoff in seiner Bedeutung von den Anfängen bis heute beleuchten.
Bei der Veranstaltung werden mit Prof. Dr. Hans Joachim Schellnhuber vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung, Prof. Marcel Fratzscher vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung und Wolfgang Bosbach, dem ehemaligen stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU Bundestagsfraktion, drei prominente Redner mit spannenden Beiträgen Altes neu beleuchten, neue Sichtweisen auf künftige Entwicklungen präsentieren und so neue Gedanken zu verschiedenen Themenfeldern liefern.
Die Branche ist im Aufbruch. Der Klimawandel und seine Folgen bergen aktuell und auch in Zukunft vor große Herausforderungen. Dazu kommen mit dem Krieg in Osteuropa und der seit mehr als zwei Jahren andauernden Corona-Pandemie zwei der größten Krisen der neueren Zeit. Die Geschlossenheit der Branche ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, um die zukünftigen Aufgaben zu bewältigen und die Unternehmen sicher in die Zukunft zu führen. Der Deutsche Holzkongress 2022 bietet dafür eine hervorragende Gelegenheit.
Aktuelle Informationen sowie die Anmeldemöglichkeit finden Sie auf www.holzkongress.de (Vergünstigungen für Mitglieder und Partnerverbände)
Auf Wiedersehen in Berlin!