
Klimafreundlich? Bilanz der Bundesregierung: Mehr als 90.000 Hektar Wald aus der Nutzung genommen

Berlin, 11.02.2025: Nach den Informationen aus einer Kleinen Anfrage der Opposition im Deutschen Bundestag kritisiert die Arbeitsgemeinschaft Rohholz (AGR) die Bilanz der Bun-desregierung: Durch verschiedene Förderprogramme wurden in der ablaufenden Legislatur-periode allein im Verantwortungsbereich des Bundeslandwirtschaftsministeriums und noch ohne entsprechende Aktivitäten auf Ebene der Bundesländer mehr als 90.000 Hektar Wald der aktiven Bewirtschaftung entzogen.
Bundestagswahlen stellen für die Gesellschaft stets eine Zäsur dar und bieten damit eine gute Gelegenheit politisch sowohl zurück als auch nach vorne zu blicken.
In Bezug auf die Rohstoffpolitik für den nachwachsenden Rohstoff Holz offenbart sich eine höchst problematische Bilanz der scheidenden Bundesregierung. Wie auf eine Kleine Anfra-ge der Unionsfraktion jetzt offiziell geantwortet wurde, wurden vor allem über das Förder-programm „Klimaangepasstes Waldmanagement“ des Bundeslandwirtschaftsministeriums durch den Einsatz von Steuergeldern mehr als 90.000 Hektar Wald aus der aktiven Bewirt-schaftung genommen. In diesem Programm erhalten private Waldbesitzer Fördergelder, wenn sie bestimmte Naturschutzkriterien einhalten; dafür müssen sie ab einer bestimmten Größe bzw. für den vollen Fördersatz auch auf einem Teil ihrer Wälder auf die Holznutzung verzichten.
„Der Ansatz, aus einseitigen Naturschutz- oder Klimaschutzgründen Waldflächen pauschal aus der Nutzung zu nehmen, ist heute angesichts des notwendigen Waldumbaus verhee-rend. Gerade in Kombination mit dem eigentlich erklärten Willen der scheidenden Bundes-regierung, die Holzverwendung im Bauwesen zu stärken, fehlte offensichtlich die Konse-quenz aus der Erkenntnis, dass der Rohstoff dafür aus dem heimischen Wald kommen muss“, kommentiert AGR Sprecher Dr. Carsten Merforth die Zahlen.
Gleichzeitig haben die Zahlen der vierten Bundeswaldinventur gezeigt, dass schon 2022, also vor Beginn des besagten BMEL-Programms, auf 690.000 Hektar oder gut 6% der Wald-fläche in Deutschland keine Bewirtschaftung mehr stattfindet und auch in Zukunft nicht mehr zu erwarten ist.
„Diese Entwicklung ist gerade für die heimische auf den Rohstoff Holz angewiesene Indust-rie, aber auch für den Wald selbst äußerst besorgniserregend. Aktive Waldbewirtschaftung ist der Schlüssel zu einem klimastabilen Wald und zur Wettbewerbsfähigkeit unserer In-dustrie. Die neue Bundesregierung muss in dieser Frage unbedingt einen radikalen Kurs-wechsel vornehmen, Lippenbekenntnisse pro klimafreundlicher Holznutzung brauchen wir nicht.“, so Merforth abschließend.