Zusammenfassung der Wahlprogramme Hessen

Zusammenfassung der Wahlprogramme Hessen

Die Arbeitsgemeinschaft Rohholz e.V. setzt sich bundesweit für den Erhalt und die Verbesserung der Rohstoffbasis der Unternehmen ein, die auf Holz als zentralen Rohstoff angewiesen sind. Viele dieser rohstoffpolitischen Entscheidungen werden auf Landesebene getroffen: Maßnahmen zur Forstpolitik, Naturschutz, Baurecht und auch in der Bildungspolitik wirken sich auf die eine oder andere Weise auf die Rohstoffversorgung der Industrie aus. Gleichzeitig sind die landeseigenen Forstbetriebe oft der wichtigste Rohstofflieferant für viele Betriebe im Land. Deshalb hat die Landespolitik für unsere Betriebe eine zentrale Bedeutung.

Speziell angesichts der großen Waldschäden und der vielerorts anstehenden Bemühungen zur Wiederbewaldung werden die landespolitischen Entscheidungen der über Jahrzehnt das Rohstoffangebot der Holzindustrie und damit deren Wettbewerbsfähigkeit und den Erhalt der Arbeitsplätze im ländlichen Raum prägen. Die Nutzung nachwachsender Rohstoffe wird besonders auch für das Erreichen der Ziele zum Klimaschutz eine entscheidende Bedeutung haben. Dies muss aber mit einer entsprechenden Rohstoffpolitik Hand in Hand gehen.

Die Arbeitsgemeinschaft Rohholz e.V. untersucht und kommentiert deshalb die Programme der Parteien auf Landesebene im Wahljahr 2023 vor allem in Hinblick auf die Themenfelder Forst- und Holzwirtschaft.

Dies soll keinesfalls eine Wahlempfehlung bedeuten, sondern einerseits interessierten Lesern die Möglichkeit geben, die Parteiprogramme entsprechend zu bewerten und andererseits im besten Fall den Parteien selbst die Option eröffnen, ihre eigenen Positionen bezüglich einer kohärenten Rohstoffpolitik zu prüfen. Die Reihenfolge der dargestellten Parteipositionen entspricht dem Wahlergebnis der vergangenen Landtagswahl.

Für einen Dialog zu rohstoffpolitischen Fragen steht die AGR selbstverständlich gerne zur Verfügung.

 

Dr. Carsten Mertforth

Sprecher der AGR

  • Kommentar

Titel: Zusammenfassung der Wahlprogramme Hessen

Dateiname: 2023_Wahlprogramme_Hessen
Dateityp: PDF
Dateigröße: 319 kb

Kommentar zur AMK Herbstkonferenz

Kommentar zur AMK Herbstkonferenz

Leuna, 20.09.2023: Der Staatsbetrieb Sachsenforst, der Landesforstbetrieb Sachsen-Anhalt und die ThüringenForst AÖR luden zu einem Laubholzgespräch ein. Insgesamt 40 Teilnehmer von der laubholzverarbeitenden Industrie, Holzhandel, Forstdienstleister, Forstbetrieben und branchennahen Verbänden nahmen an der Dialogveranstaltung teil.

Der aktuelle Ist-Zustand in den drei Bundesländern:
– 1,5 Mio ha Waldfläche, davon 600.000 ha Laubwald, Tendenz steigend
– hohes Wasserdefizit durch Klimawndel führt zu irreparablen (Fein-)Wurzelschäden
– Biotische Schädlinge nehmen zu (Ahorn, Buche, Eiche)
– Waldsperrungen durch instabile Waldstrukturen in Aussicht
– Schlechte(re) Holzqualitäten durch Schädigungen

Prognose:
– Holzbereitstellung und Holzabnahme im Konflikt über Produktqualität
– Wirksamkeit des Rndholz-Exportes in Frage gestellt
– Extrem hohe behördliche Vorgaben
– Drohende Gefahr durch weitere (Laub-)Waldflächenstilllegungen

Die Quintessenz des Tages*:
1. „Schwierige RahmenRahmenbedingungen sind dazu da, dass man sie meistert“ (LFB Sachsen-Anhalt). Flexible Handhabung in gemeinsamer Verantwortung beispielsweise bei unverhältnismäßig hohe Qualitätsansprüche seien bei bestimmten Holzverwendungen abzubauen (Eichenkernkäferholz).
2. „Kleinteilige Details und marktgerechte Preise müssen auf lokaler Ebene unter Einbeziehung spezifischer Gegebenheiten verhandelt werden“ (LFB Sachsen-Anhalt).
3. „Sowohl aus Sicht des fragilen Holzmarktes als auch wegen der vorzugsweise gebotenen Sanierung in Schadholzbeständen sollte der „planmäßige Frischholzeinschlag“ von Laubholz in der nächsten Saison ernsthaft vorgeprüft werden“ (LFB Sachen-Anhalt).

*aus Sicht des LFB Sachsen-Anhalt

Basisdaten Wald und Holz

Basisdaten Wald und Holz

Was leistet der deutsche Wald, wie ist er strukturiert und wie verändert er sich? Wie viel Holz wird genutzt und wofür wird es verwendet?
Die nötigen Daten und Fakten zur Beantwortung dieser und vieler anderer Fragen liefern die „Basisdaten Wald und Holz“ der FNR in übersichtlicher und anschaulicher Weise.

Der Broschüre können Sie die Basisdaten des Waldes und der Rohholzgewinnung entnehmen. Diese reichen von Einschlagsbilanzen bis zu Totholzmengen.

Das FNR-Dokument finden Sie hier

AGR begrüßt praxisorientierte Waldbauempfehlungen in Baden-Württemberg

AGR begrüßt praxisorientierte Waldbauempfehlungen in Baden-Württemberg

Berlin, 27.07.23: Das Landeskabinett Baden-Württembergs hat am 25.07.23 eine neue Strategie zur Anpassung an den Klimawandel beschlossen. Ein Fokus der Strategie liegt auf dem Wald. Für die Arbeitsgemeinschaft Rohholz e.V. (AGR) geht von der Strategie eine klare Signalwirkung in Richtung aktive Waldbewirtschaftung und Nutzung des klimafreundlichen Rohstoffes Holz aus.

Baden-Württemberg hat konkrete Maßnahmen zur Reaktion auf die Folgen des Klimawandels in Form einer „Strategie zur Anpassung an den Klimawandel in Baden-Württemberg“ vorgelegt. Als Handlungsfelder werden in der nun vom Landeskabinett beschlossenen Strategie u.a. die Sicherung und Stärkung der Anpassungsfähigkeit der Wälder an sich ändernde Umweltbedingungen benannt. Die Arbeitsgemeinschaft Rohholz (AGR) begrüßt die Zielsetzungen und inhaltliche Ausrichtung des Kabinettsbeschlusses mit Blick auf den Waldbau.

Dr. Carsten Merforth, Sprecher der AGR, begrüßt die klare Positionierung: „Der Klimawandel verändert unsere Umwelt massiv. Im Wald sind diese Veränderungen schon spürbar. Wichtig ist, dass wir mit gezielten Maßnahmen unsere Wälder an die sich verändernden Bedingungen anpassen. Baden-Württemberg hat mit der vorgelegten Strategie ein gutes Konzept entwickelt, auf dem sich aufbauen lässt.“

Die neue Strategie nennt Vielfalt und Mischung als einen wichtigen Grundsatz. Zur Verbesserung der Risikostreuung und der Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel habe die Erhöhung von Mischungsanteilen von Baumarten bzw. Herkünften mit gutem Anpassungspotenzial künftig hohe Priorität. Ein Fokus liegt auf der Verjüngung der Wälder. Das Umweltministerium empfiehlt heimische und nichtheimische Baumarten zur Mischung. Die Präferenz liegt unabhängig der Herkunft auf bereits bekannten Baumarten wie Europäische Lärche, Douglasie, Roteiche. Der Anbau nicht-europäischer Baumarten im Waldumbau gilt als möglich, wobei hier bereits vorhandene Anbauerfahrung oder das Umfeld eines experimentellen Testanbaus notwendig sind. Eine weitere Maßnahme ist die aktive Verjüngung alter und damit besonders sturmgefährdeter Wälder. Der Schwerpunkt liegt auf dem aktiven Umbau. Zur Risikostreuung gilt auch hier die Einbringung unterschiedlicher Baumarten, um so dynamische und vitale Wälder zu etablieren.

Diese klare Positionierung des Umweltministeriums ist für die AGR ein Zugewinn nicht nur zur Reaktion auf den Klimawandel, sondern auch zur Eindämmung der Klimaveränderung, denn nur durch aktiven Waldumbau kann der Wald die Herausforderungen der Erderwärmung ohne immense ökologische und ökonomische Verluste meistern. „Die nachhaltige Forstwirtschaft fördert nicht nur die Waldgesundheit, sondern liefert der Gesellschaft auch den klimafreundlichen Bau- und Werkstoff Holz, der für zukunftsgewandtes Leben und nachhaltiges Wirtschaften maßgeblich entscheidend ist“, betont Merforth.

Aus Sicht der AGR kann die neue Strategie zur Anpassung an den Klimawandel als Beispiel gebend auch für andere Bundesländer gewertet werden, bei aller regionaler Differenzierung, die im Waldbau naturgemäß notwendig ist.

 

Pressekontakt

Arbeitsgemeinschaft Rohholz e. V.

Lukas Freise
Chausseestr.99
10115 Berlin
Tel.: +49 30 / 20 61 39 97 – 0
Fax: +49 30/ 37 71 94 57
E-Mail: lukas.freise@ag-rohholz.de
Internet: www.ag-rohholz.de

 

Über die Arbeitsgemeinschaft Rohholz e.V. (AGR)

Die Arbeitsgemeinschaft Rohholz e.V. (AGR) ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Unternehmen und Verbänden der Rohholz verbrauchenden Branchen in Deutschland und den angrenzenden Ländern. Die AGR setzt sich für eine effiziente und nachhaltige Nutzung des nachwachsenden Rohstoffes Holz ein. Dabei tritt sie in Dialog mit Vertretern aus Medien, Wirtschaft, Politik sowie Forschung und Lehre, um die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für die stoffliche Verwendung von Holz zu verbessern. In Kooperation mit der Forstwirtschaft engagiert sich die AGR für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung, die im Einklang mit ökonomischen, ökologischen und sozialen Interessen steht.

Kommentar Umfrage zur Umfrage zum Nationalpark Steigerwald

Kommentar Umfrage zur Umfrage zum Nationalpark Steigerwald

Solange die Diskussionen um die Einrichtung eines dritten Nationalparks in Bayern im fränkischen Steigerwald läuft, wird immer wieder versucht mit Umfragen den vermeintlichen Volkswillen herauszustellen.

Nun präsentiet das Institut Kantar Public im Auftrag mehrerer Umweltschutzverbände aus dem Nationalpark Bündnis Bayern, darunter der Bund Naturschutz, Greenpeace und der Landesbund für Vogel- und Naturschutz das Ergebnis einer neuen Umfrage: Bayernweit würden 73% der Menschen einen dritten Nationalpark befürworten. Die ablehnende Haltung der Staatsregierung stünde somit im Widerspruch zur Mehrheit im eigenen Bundesland, ja sogar im Widerspruch zum Willen der Mehrheit der Wähler der CSU.

Dies ist kritisch zu hinterfragen:
1.) Reichweite.
Bayernweit wurden 1000 Personen befragt, den Angaben zufolge ist die Stichprobe repräsentativ. Außer acht gelassen wird dabei die besondere Betroffenheit der in den Regionen ansässigen Menschen. Befragt wurden Personen in ganz Bayern. Während viele Menschen einen Nationalpark aus urbanen Gegenden anreisend als Besuchsort erleben würden, wären die Menschen in der Region selbst viel stärker mit den negativen Folgen konfrontiert, etwa den um sich greifenden Waldschäden oder dem Arbeitsplatzverlust im strukturschwächeren ländlichen Raum.

2.) Suggestive Fragestellung
Die erste gestellt Frage lautete:
»Fänden Sie es gut oder schlecht, wenn in Bayern mehr Wälder als Naturwald geschützt werden?«
Die zweite Frage im Anschluss dann:
»Fänden Sie es gut oder schlecht, wenn in Franken ein Nationalpark Steigerwald im Staatswald eingerichtet wird?«

Die gesamte kritische Nationalparkproblematik wird so naturgemäß stark verkürzt. Mit der Eröffnungsfrage werden die Befragten mit dem unverfänglichen, positiv besetzten aber inhaltlich komplett unscharfen Begriff „Naturwald“ schon auf eine entsprechend positive Antwort in der Nationalparkfrage vorbereitet. Ein alter Trick, wenn man eine bestimmte Antwort provozieren möchte. Hat sich der Antwortende in der ersten Frage bereits tendenziell festgelegt, wird er im weiteren Verlauf auf dieser Linie bleiben.
Hätte man zunächst gefragt, ob die Befragten gerne Produkte aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz nutzen würden und dann, ob grundsätzlich eher Holz importiert werden sollte oder man die heimischen Wälder nachhaltig nutzen solle und schließlich, ob durch die Schaffung eines Nationalparks die Holznutzung in der Region großflächig verboten werden sollte, man hätte sicher andere Zustimmungswerte für den Nationalpark im Steigerwald erzielt.

  • Fakt ist, dass zum Nationalpark auch unbequeme Folgen für die Region und die Menschen gehören würden. Dazu gehören Arbeitsplatzverluste im ländlichen Raum.
  • Waldschäden durch unterlassenen klimagerechten Waldumbau und unkontrollierte Schädlingsvermehrung mit Waldzerstörung im Nationalpark und für die anliegenden privaten Waldbauern.
  • hohe Kosten für die Verwaltung.

Der Steigerwald selbst ist zudem unter dem Label „Naturpark Steigerwald“ touristisch gut erschlossen und wird viel besucht. Und was den Naturschutz angeht ist das Gebiet durchzogen von Naturschutzgebieten, Landschaftsschutzgebieten, Vogelschutzgebieten und Flora-Faune Habitaten. Für den zentral betroffenen Staatswald im Steigerwald wurde das integratives Naturschutzkonzept im bewirtschafteten Wald in diesem Jahr unter die 10 besten Waldökosysteme gewählt und vom Bundesumweltministerium sowie dem Bundesamt für Naturschutz ausgezeichnet.
Wieviel mehr würde also das „Label“ Nationalpark im Steigerwald für den Fremdenverkehr und die Biodiversität wirklich bringen?

Die Diskussion um den Nationalpark im Steigerwald ist schon so alt, dass beide Seiten alle Argumente schon vielfach ausgetauscht haben, daran ändern auch Umfragen nichts. Umfragen sind zudem keine guten politischen Ratgeber. Entscheidend ist die richtige Entscheidung nach Abwägung aller Argumente. Die bayerische Staatsregierung hatte sich entschieden und der Einrichtung eines dritten Nationalparks und weiteren Waldnutzungsverboten in Bayern aus guten Gründen eine Absage erteilt; die Grünen haben die Einrichtung des Nationalparks in ihr Programm für die anstehenden Landtagswahlen aufgenommen.

Idylle oder Ideologie? Ein weiterer Nationalpark in Bayern.