Landesbetrieb Forst Brandenburg wird Waldflächen mit Gütesiegel FSC fast verdoppeln

Landesbetrieb Forst Brandenburg wird Waldflächen mit Gütesiegel FSC fast verdoppeln

Potsdam – Im Landesbetrieb Forst Brandenburg werden alle Landeswaldflächen im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin und im Nationalpark in mehreren Etappen bis 2024 nach Forest Stewardship Council® (FSC-Standard) zertifiziert. Die Fläche umfasst dann rund 63.000 Hektar. Bisher waren es 23.400 Hektar, jetzt werden weitere 21.957 Hektar im Gebiet der Landeswaldoberförsterei Groß Schönebeck dazukommen.

Ab Februar 2023 hat der Landesbetrieb Forst Brandenburg nach einem Erstaudit im Januar in der Landeswaldoberförsterei Groß Schönebeck mehr Waldflächen mit einer FSC-Zertifizierung. Nun ist der gesamte Landeswald des Landkreises Uckermark FSC- zertifiziert, und es wird zukünftig FSC-zertifiziertes Holz durch den Landesbetrieb Forst Brandenburg vermarktet.

Im letzten Jahr wurden die FSC-zertifizierten Flächen bereits um 11.550 Hektar im Gebiet der Landeswaldoberförsterei Reiersdorf erweitert. 2024 werden Gebiete der Landeswaldoberförsterei Chorin im Landkreis Barnim mit weiteren rund 17.560 Hektar dazukommen. Dann wird ein FSC-Anteil von 22,1 Prozent im Landeswald erreicht sein.

Die künftige Gebietskulisse beinhaltet damit den Landeswald im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin und im Nationalpark Unteres Odertal.

Die Auswahl und Umsetzung von Bewirtschaftungsmaßnahmen, die im Landeswald ausgeführt werden, müssen den wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Zielen des Landesbetriebes Forst Brandenburg entsprechen und mit sämtlichen Prinzipien und Kriterien des FSC konform sein.

In Deutschland sind rund 1,44 Millionen Hektar Wald FSC zertifiziert. Im FSC-zertifizierten Wald, wie auch im gesamten Landeswald Brandenburgs, wird künftig auf 10 Prozent der Waldfläche eine forstliche Nutzung verboten werden.

Die AGR kritisiert diese pauschalen Nutzungsverbote, da diese sogenannten „Referenzflächen“ keinem Monitoring unterworfen sind und der beabsichtigte Vergleich zu den bewirtschafteten Flächen nicht durchgeführt wird.
Zudem kritisiert die AGR die international sehr ungleichen Kriterien für die Vergabe des FSC Siegels. Deutschland hat die aufwändigsten und strengsten Standards während andere Länder vergleichsweise wenige Auflagen an die Waldbewirtschaftung stellen. Der Verbraucher findet aber nur ein identisches Siegel vor. So werden deutsche FSC Holzprodukte im Markt benachteiligt.

Integratives Waldnaturschutzkonzept ausgezeichnet

Integratives Waldnaturschutzkonzept ausgezeichnet

BaySF: Das überregional bekannte „Trittsteinkonzept“ der Bayerischen Staatsforsten im Forstbetrieb Ebrach hat eine Auszeichnung erhalten und findet sich nun unter den Top 10 der Waldökossystemprojekte in Deutschland (siehe PM).

Beim Trittsteinkonzept wird nicht pauschal die gesamte Waldfläche aus der Nutzung genommen, sondern es wird über die Bestände ein gezieltes Netz von Totholzinseln und wertvollen Biodiversitätsflächen gelegt. Gleichzeitig kann die Forstwirtschaft weiter betrieben werden. So bleiben wirtschaftlich wertvolle Bestände bzw. Bestandsteile weiter nutzbar und gleichzeitig gelingt es nachweislich die Verbreitung seltener Arten zu verbessern. Aus Sicht der AG Rohholz ist die beispielhafte Anwendung integrativen Naturschutzes sinnvoller als der bislang vielerorts verfolgte Ansatz, ganze Wälder aus der Nutzung zu nehmen, um den prozentualen Anteil von Nutzungsverboten in Wäldern zu erhöhen. Ironischerweise verfolgt gerade das auszeichnende Bundesumweltministerium in Bezug auf den Umweltschutz im Wald zumeist eher den pauschalen segregativen als den intelligenten integrativen Ansatz, der von ihnen jetzt prämiert wurde.