Holzaufkommensmodellierung 2025: AGR fordert mehr Strategien für die Rohstoffversorgung

Holzaufkommensmodellierung 2025: AGR fordert mehr Strategien für die Rohstoffversorgung

Berlin, 04.07.2025: Die Zahlen zur Holzaufkommensmodellierung zeigen einmal mehr den Spagat zwischen dem langfristigen Bedarf der Gesellschaft nach dem nachwachsenden Rohstoff Holz, dem Wald als Ergebnis der Forstwirtschaft der letzten Jahrhunderte und den Möglichkeiten, heute im Klimawandel den Wald der Zukunft zu planen.

„Das Stichwort für Gesellschaft und Industrie ist die langfristige Versorgungssicherheit. Die tatsächlichen durch den Klimawandel auftretenden Waldschäden der jüngeren Vergangenheit sowie die absehbaren der nächsten Jahrzehnte verändern die Zusammensetzung des Holzes, das der Gesellschaft als Potenzial zur Verfügung gestellt werden könnte. Umso wichtiger ist es, die politisch vorgegebenen Nutzungseinschränkungen auf ein Minimum zu begrenzen“, erklärt Dr. Carsten Merforth, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Rohholz (AGR) im Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH) die frisch veröffentlichten Zahlen.

Die Zahlen der BWI und der WEHAM unterstreichen den Trend, dass gerade das stark benötigte und nachgefragte Nadelholz regional wie mengenmäßig geringer werden wird. Gleichzeitig zeigt WEHAM mehr als deutlich die Einschränkungen der Verwendbarkeit des Laubholzes. Im letzten Jahrzehnt wurden lediglich 40% des nachhaltigen Potenzials an Eiche und 45% von der Buche genutzt und dabei sind Naturschutzeinschränkungen auf der Fläche schon aus dem Potenzial herausgerechnet.

„Wo Nutzungspotenziale in den letzten Jahren nicht realisiert wurden, zeigt WEHAM uns natürlich ein noch größeres Potenzial für die Zukunft an. Das gilt vor allem für höhere Durchmesser und vor allem für Holz aus dem Kleinprivatwald. Ob das theoretisch vorhandene Holz aber tatsächlich an der Waldstraße landet, steht aber auf einer anderen Seite. Die unkritische Förderung des Laubholzes geht weiter, obwohl es auch im Klimawandel stark geschädigt wurde, wie die jüngste Waldzustandserhebung gezeigt hat. Erschwerend kommt hinzu, dass Laubholz deutlich geringere Stammholzanteil hat als Nadelholz. Das schränkt die langfristige Bindung von CO2 im Produktspeicher weiter ein, wenn Massivholzprodukte anteilig deutlich weniger werden“, kommentiert Merforth.

Vielmehr müsse man die Frage stellen, aus welchen Gründen die Nutzung im Wald bislang unterblieben ist, ob diese nicht auch in Zukunft einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung im Wege stehen und wie sie aus der Welt geschafft werden können. „Laut der vierten Bundeswaldinventur hat auf erschreckenden 44% der Waldfläche Deutschlands in den letzten zehn Jahren keine Holzernte stattgefunden! Jedes Bundesland muss jetzt für sich seine Hausaufgaben machen und Pläne entwickeln nicht nur für den Wald von heute und von morgen, sondern auch für die langfristige Versorgung der Gesellschaft mit dem Rohstoff Holz, der heimisch nachgefragt und produziert werden kann“, so Merforth weiter.

Um das dringend benötigte Nadelholz zu erzeugen, empfiehlt sich, in den kommenden Jungwaldpflegen bei der Mischung auf einen Nadelholzanteil von 50% oder mehr einzuplanen. Dabei sollte vor allem auf Arten gesetzt werden, die sich unter den neuen Standortbedingungen bisher als robust gezeigt haben.

In den Auswertungen der letzten Modellierungsprognose gegen die aktuellen Ergebnisse der BWI4 wird deutlich, dass besonders im Kleinprivatwald zunehmende Potenziale schlummern, deren Mobilisierung augenscheinlich leider auch zunehmend schwieriger bleiben werden. Hier besteht weiter akuter Handlungsbedarf für alle Akteure, diese Potenziale nicht zuletzt auch aus Forstschutzgründen dem Markt zugänglich zu machen.

Die aktuelle Holzaufkommensmodellierung finden sie hier: WEHAM 2025

 

 

Waldzustandsbericht: Fichten sind nicht das Problem, sondern alte Bäume

Waldzustandsbericht: Fichten sind nicht das Problem, sondern alte Bäume

Die Ergebnisse der der Waldzustandserhebung 2024 des Bundeslandwirtschaftsministeriums kommentiert Dr. Carsten Merforth, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Rohholz im Hauptverband der Deutschen Holzindustrie, wie folgt:

„Der aktuelle Waldzustandsbericht zeigt, dass eine aktive Waldbewirtschaftung unerlässlich ist, um unsere Wälder an die Folgen des Klimawandels anzupassen. Es gibt mittlerweile weniger gesunde als kranke Bäume im Wald und eine Erholung nach den Trockenjahren ist nicht abzusehen. Die Daten belegen, dass nicht nur Nadelbäume anfällig für die Folgen des Klimawandels sind. Laubbäume weisen sogar noch durchweg höhere Kronenverlichtungen als Nadelbäume auf.“
Die Wälder zeigen zudem Anzeichen einer Überalterung. Die Daten des Waldzustandsberichtes belegen, dass alte Bäume im Vergleich zu jungen Bäumen deutlich häufiger und stärker geschädigt sind.
„Um unsere Wälder auch für kommende Generationen erhalten zu können, müssen wir unsere Wälder deshalb konsequent verjüngen und dringend zu Gunsten von Mischbeständen und klimastabilen Baumarten umbauen“, so Merforth weiter. „Diese Bestände sollten mindestens 50 Prozent Nadelholz enthalten. Denn nur mit einem ausreichenden Anteil an Nadelholz als wichtigstem Material für den nachhaltigen Hausbau, dem mit Abstand größtem stofflichen Holzverbraucher, kann sich die positive Klimawirkung der Wälder voll entfalten. Jeder Kubikmeter Holz enthält etwa 0,3 Tonnen Kohlenstoff, der in Produkten wie Holzhäusern oder Möbeln jahrzehntelang gebunden ist. Wenn Holz dabei energieintensive Materialien wie Zement oder Stahl ersetzt, werden Treibhausgasemissionen, die bei der Produktion dieser Materialien entstehen, in erheblichem Ausmaß eingespart und CO2 langfristig gebunden.“
Die aktuelle Waldzustandserhebung finden Sie hier