Darf die Roteiche nun durchstarten?

Darf die Roteiche nun durchstarten?

Die Roteiche (Quercus rubra L.) ist der Baum des Jahres 2025. Ein Hoffnungsschimmer im Regulariendschungel oder bleiben wir bei 10% ?

Trotz der herausragender Wuchseigenschaften, dem umfassenden ökologischen Mehrwert und einem praktischen Erfahrungshorizont, der über 300 Jahre Anbauerfahrung nachweist, ist die Roteiche in Deutschland als „nicht heimische“ Baumart gelistet und darf damit nur sehr eingeschränkt angebaut werden.

Zwei praktische Beispiele zeigen das vergeudete Potential der Roteiche:
In einer streifenartigen Anbautechnik bietet sie gerade in Brandenburg, dem Waldbrandland Deutschlands, dem Walderhalt einen Ehrendienst: Als „Waldbrandriegel“ kann sie aufgrund der einmalig hohen Hitzetoleranz gegenüber Bodenfeuern Waldbrände aufhalten. Ein anderes Beispiel sind die Wiederaufforstungsflächen oder Beimischungen im Waldumbau, da sich die Roteiche (entgegen der europäischen Eichenarten) auf Freiflächen bewährt und gute Wuchseigenschaften aufweist.

Die Tragödie daran: In den fast Bundesländern ist die Roteiche eine „nicht heimische“ Baumart und unterliegt damit strengsten Anbaukriterien und maximalen Flächenanteilen von beispielsweise maximal 10% Waldanteil. Nur in NRW wird sie als „etablierte Baumart“ eingeordnet und darf damit flexibler angebaut werden. Haben wir damit einen 10%-Baum des Jahres?

Dass die Roteiche nun als Baum des Jahres 2025 auserwählt wurde, lässt hoffen, dass die Eichenart nun endlich aus dem Vegetationsdruck der Verbote, Vorgaben und Obergrenzen wachsen darf und ihr volles Potential als Klimaschützerin im Wald und Holzprodukt entwickeln darf.

BWI IV: Holzvorrat ist häufig noch zu hoch

BWI IV: Holzvorrat ist häufig noch zu hoch

Berlin, 08.10.2024: Mit der Veröffentlichung der Zahlen zur vierten Bundeswaldinventur hat Bundesminister Cem Özdemir den Fokus der Öffentlichkeit auf den Wald, aber auch auf die Nutzung des nachwachsenden Rohstoffs Holz und die Folgen des Klimawandels für die Gesellschaft gesetzt.

„Dass der Holzvorrat nicht mehr die gleiche Höhe hat wie 2017, also vor den großen Schäden 2018-2020, dürfte niemanden überraschen, der sehenden Auges durch die großen Schadgebiete im Westen Deutschlands oder in Thüringen geht“, kommentiert Dr. Carsten Merforth, Sprecher der AGR, die Zahlen. Entscheidend sei eine nüchterne Interpretation der Faktenlage im Wald. Während der Holzvorrat in einigen Landesteilen abgenommen hat, ist er an anderen nach wie vor noch (zu) hoch. „Die Veränderung der Baumartenmischung oder etwa die Entwicklung der Stammdurchmesser müssen regional betrachtet werden, um von einfachen Aussagen zum Holzvorrat zu sinnvollen Schlussfolgerungen für die Gesellschaft und die Holzwirtschaft zu kommen.“

Zu hohe Holzvorräte sind eine schwere Hypothek für das Ökosystem Wald, sie erhöhen das Risiko für große Schadereignisse durch Waldbrände, Stürme oder Borkenkäfer. So kann ein kontrolliertes Absenken der Vorräte durch maßvolle Einschlagsmaßnahmen zur Verjüngung des Waldes und auch zur Stabilisierung durch eine größere Mischung von Baumarten beitragen. „Neben den Maßnahmen zur Wiederbewaldung der Schadflächen ist auch nach der BWI IV der konsequente Waldumbau für Klimaschutz in und mit dem Wald die Hauptpriorität der Forstwirtschaft in Deutschland“, so Merforth. Mit Sorge blickt er dabei in den Inventurzahlen auf den rückläufigen Anteil von Nadelholz in der jüngeren Waldgeneration: Mischwald bedeute nicht den Verzicht auf Nadelholz. Man brauche Konzepte, die den Nadelholzanteil langfristig bei mindestens 50% stabilisieren; die Gesellschaft und die Industrie in Deutschland haben eine hohe Nachfrage nach Nadelholz, für das langfristig eine heimische Rohstoffbasis erhalten bleiben muss, um die heimische Nachfrage nach Holzprodukten auch in Zukunft mit heimischen Produkten befriedigen zu können.

Wenn die vierte Bundeswaldinventur aus Sicht der Rohholz nutzenden Unternehmen eines gezeigt hat, dann, dass der Umgang mit dem Klimawandel und seinen Folgen die größte Herausforderung für die Forst- und Holzwirtschaft bleibt. Seine Auswirkungen werden auch in Zukunft überregional spürbar sein. Umso wichtiger sind Konzepte für das vorbeugende Management von Großschäden im Wald. „Hier sind wir zur Zeit der BWI IV leider nicht viel weiter als vor zehn Jahren zur BWI III. Die Politik ist dringend gefragt, die gesetzlichen, regulatorischen und förderpolitischen Grundlagen zu schaffen, um in Zukunft besser und schneller auf Kalamitäten reagieren zu können und Marktverwerfungen zu vermeiden“, so Merforth abschließend. 

„(…)Die Politik ist dringend gefragt, die gesetzlichen, regulatorischen und förderpolitischen Grundlagen zu schaffen, um in Zukunft besser und schneller auf Kalamitäten reagieren zu können und Marktverwerfungen zu vermeiden.“

Carsten Merforth

Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Rohholz, Mercer International Inc.

Titel: BWI IV – Holzvorrat häufig noch zu hoch

Dateityp: PDF

Dateigröße: 99 Kb

Titel: Ausgewählte Daten der BWI IV 

Dateityp: PDF

Dateigröße: 16,2 MB

EUC strukturiert Haushaltsmittel um – Wald betroffen

EUC strukturiert Haushaltsmittel um – Wald betroffen

Nach Angaben der FAZ plant die Europäische Union eine großangelegte Umstrukturierung des Haushalts. Dies gehe aus einer internen Präsentation hervor, die dem Medium vorliege. In Zukunft soll es demzufolge nur noch vier Hauptbudgetposten geben: Den regulären Haushaltsposten, den Fonds für Wettbewerbsfähigkeit, den Außenpolitikposten und den Posten für Verwaltungskosten. Die geplante Neuordnung des EU-Haushalts sieht weiterhin vor, dass bisher eigenständige, umfangreiche Budgetposten in den regulären Haushaltsposten integriert werden.

Insbesondere betrifft dies die Agrarsubventionen und die Förderung strukturschwacher Regionen. Diese Mittel sollen künftig im Rahmen des allgemeinen Haushaltspostens an die Mitgliedsstaaten überwiesen werden. Ziel des neuen Haushaltsplans ist es jedoch nicht Mittel einzusparen. Vielmehr gehe es darum den Haushalt zu vereinfachen und vor allem mehr Kontrolle über die Verwendung der Fördergelder zu erhalten.

Für den Wald bedeutet dies:

1. Agrarsubventionen: Hierunter fördert die EU insbesondere nachhaltige Forstwirtschaft und Projekte zur Aufforstung und Walderhaltung über Programme der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), insbesondere durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER).

2. Förderung strukturschwacher Regionen: Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) unterstützt Projekte in wirtschaftlich schwachen Regionen, darunter nachhaltige Waldnutzung und Waldschutz, um Arbeitsplätze zu schaffen und die regionale Entwicklung zu fördern.

EUDR-Verschiebung

EUDR-Verschiebung

Die EUDR soll laut der Europäischen Kommission verschoben werden.

Die Umsetzung der EUDR-Verschiebung soll offenbar in einem verkürzten Verfahren gemeinsam von Parlament, Rat und Kommission auf den Weg gebracht werden. Neues Zieldatum der Verordnung soll der 30.12.2025 sein.

Weitere Informationen finden Sie hier in unseren EUDR-News

Quelle: EU-Kommission