Kein weiterer Nationalpark in NRW

Kein weiterer Nationalpark in NRW

Im Koalitionsvertrag der Landesregierung Nordrhein-Westfalen wurde festgelegt, neben dem Nationalpark Eifel einen zweiten Nationalpark auszuweisen. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die lokale Bevölkerung dem Projekt zustimmt und die Region aktiv eine Bewerbung einreicht. Eine der sechs Regionen, die als potenzieller Standort in Frage kommen, ist der Reichswald.

Bei der Suche nach dem geeigneten zweiten Nationalpark für NRW (politischer Wille lt. Koalitionsvertrag) steht aktuell der Reichswald in Kleve im Raum. Nach einer Ablehnung durch den Kreistag erfolgte eine Unterschriftensammlung worauf in Kleve wieder eine Entscheidung von Nöten war. Kreistag Kleve hat entschieden: Er bleibt bei seinem „Nein“ für den Nationalpark. Jetzt steht eine Premiere im Kreis an.

Rund 265.000 Wahlberechtigte im Kreis Kleve werden jetzt in einem Bürgerentscheid abstimmen, ob sie für oder gegen einen Nationalpark sind.

Keine Wahlurnen für Abstimmung
Bis Dezember sollen die Wahlberechtigten nun abstimmen können – per Briefwahl. Im Vorfeld hieß es, dass die Unterlagen wohl Mitte Dezember wieder zurück bei der Kreisverwaltung sein müssten.

Die Hürden sind dabei deutlich höher als noch beim erfolgreichen Bürgerbegehren mit über 15.000 Befürworten. Dieses Mal werden fast dreimal so viele Ja-Stimmen benötigt. Und natürlich müssten die Befürworter in der Mehrheit sein.

Was können Sie jetzt tun?

Informieren Sie andere Personen über die Prodblematiken der geplanten Waldstilllegung!

Beiteiligigen Sie sich bei dem Bürgenentscheid.

Unterstützen Sie beispielspielweise den Verein „Unser Nationalpark“, der sich für den Erhalt der Multifunktionalität des Reichswaldes einsetzt.

Zum Hintergrund: 

Am 23. März 2024 entschied der Kreistag Kleve mit einer Mehrheit von CDU, FDP und einer Stimme der Vereinigten Wählergemeinschaften (VWG), sich mit 33 zu 26 Stimmen gegen eine Bewerbung um den Nationalpark im Reichswald auszusprechen.

Auch in den anderen vorgeschlagenen Regionen sprachen sich die jeweiligen Kommunalparlamente gegen eine Bewerbung aus. In der Region Egge etwa lehnte die Bevölkerung in einem Bürgerentscheid in den Kreisen Höxter und Paderborn deutlich die Einrichtung eines Nationalparks ab. Der Reichswald bleibt somit die einzige Region, in der noch keine endgültige Entscheidung getroffen wurde. Nach der Ablehnung durch den Kreistag Kleve formierte sich eine Initiative, die rund 15.000 gültige Unterschriften für ein Bürgerbegehren sammelte. Ziel war es, entgegen dem Beschluss des Kreistags doch noch eine Bewerbung auf den Weg zu bringen.

Am 26. September 2024 befasste sich der Kreistag erneut mit dem Thema, hielt jedoch an seiner ursprünglichen Entscheidung fest. Mit 31 gegen 25 Stimmen und zwei Enthaltungen lehnte er erneut eine Nationalpark-Bewerbung ab.

Da der Kreistag das Bürgerbegehren nicht akzeptierte, wird nun innerhalb von drei Monaten ein Bürgerentscheid durchgeführt. Alle Bürgerinnen und Bürger der 16 Städte und Gemeinden des Kreises Kleve entscheiden per Briefwahl, ob sich der Kreis mit dem Reichswald am Bewerbungsverfahren des Landes NRW für einen weiteren Nationalpark beteiligen soll. Die Frage „Soll sich der Kreis Kleve mit dem Reichswald am Bewerbungsverfahren des Landes NRW für einen weiteren Nationalpark beteiligen?“ kann mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden.

Die Wahlunterlagen werden voraussichtlich Mitte November per Post zugestellt, und die Stimmabgabe ist bis Mittwoch, den 11. Dezember 2024 um 12 Uhr möglich. Wahlberechtigt sind alle Bürgerinnen und Bürger ab 16 Jahren, die auch an den Kommunalwahlen teilnehmen dürfen. Der Bürgerentscheid gilt als erfolgreich, wenn mindestens 15 Prozent der Wahlberechtigten mit „Ja“ stimmen und gleichzeitig die Mehrheit der abgegebenen Stimmen für die Bewerbung ausfällt.

Auswertung Wahlprogramme Sachsen

Auswertung Wahlprogramme Sachsen

Die Arbeitsgemeinschaft Rohholz setzt sich bundesweit für den Erhalt und die Verbesserung der Rohstoffbasis der Unternehmen ein, die auf Holz als zentralen Rohstoff angewiesen sind. Viele dieser rohstoffpolitischen Entscheidungen werden auf Landesebene getroffen: Maßnahmen zur Forstpolitik, Naturschutz, Baurecht und auch in der Bildungspolitik wirken sich auf die eine oder andere Weise auf die Rohstoffversorgung der Industrie aus. Gleichzeitig sind die landeseigenen Forstbetriebe oft der wichtigste Rohstofflieferant für viele Betriebe im Land. Deshalb hat die Landespolitik so eine zentrale Bedeutung.  

Speziell angesichts der großen Waldschäden und der vielerorts anstehenden Bemühungen zur Wiederbewaldung werden die landespolitischen Entscheidungen der nächsten Zeit über Jahre das Rohstoffangebot der Zukunft prägen. Die Nutzung nachwachsender Rohstoffe wird besonders für das Erreichen der Ziele zum Klimaschutz eine entscheidende Bedeutung haben. Dies muss aber mit einer entsprechenden Rohstoffpolitik Hand in Hand gehen.  

Die Arbeitsgemeinschaft Rohholz untersucht und kommentiert deshalb die Programme der Parteien auf Landesebene im Wahljahr 2024 vor allem in Hinblick auf die Themenfelder Forst- und Holzwirtschaft.  

Dies soll keineswegs eine Wahlempfehlung bedeuten, sondern einerseits interessierten Lesern die Möglichkeit geben, die Parteiprogramme entsprechend zu bewerten und andererseits im besten Fall den Parteien selbst die Option eröffnen, ihre eigenen Positionen bezüglich einer kohärenten Rohstoffpolitik zu prüfen. Die Reihenfolge der dargestellten Parteipositionen entspricht dem Wahlergebnis der vergangenen Landtagswahl 2019. Als nur knapp an der 5% Hürde gescheitert wurde das Programm der FDP mit in die Übersicht aufgenommen. 

Für einen Dialog zu rohstoffpolitischen Fragen steht die AGR selbstverständlich gerne zur Verfügung. 

 

Titel: Auswertung Sachsen

Dateityp: PDF

Dateigröße: 99 Kb

Auswertung Wahlprogramme Thüringen

Auswertung Wahlprogramme Thüringen

Im „Grünen Herz Deutschlands“ wird gewählt. Die Arbeitsgemeinschaft Rohholz setzt sich bundesweit für den Erhalt und die Verbesserung der Rohstoffbasis der Unternehmen ein, die auf Holz als zentralen Rohstoff angewiesen sind. Viele dieser rohstoffpolitischen Entscheidungen werden auf Landesebene getroffen: Maßnahmen zur Forstpolitik, Naturschutz, Baurecht und auch in der Bildungspolitik wirken sich auf die eine oder andere Weise auf die Rohstoffversorgung der Industrie aus. Gleichzeitig sind die landeseigenen Forstbetriebe oft der wichtigste Rohstofflieferant für viele Betriebe im Land. Deshalb hat die Landespolitik so eine zentrale Bedeutung. 

Speziell angesichts der großen Waldschäden und der vielerorts anstehenden Bemühungen zur Wiederbewaldung werden die landespolitischen Entscheidungen der nächsten Zeit über Jahre das Rohstoffangebot der Zukunft prägen. Die Nutzung nachwachsender Rohstoffe wird besonders für das Erreichen der Ziele zum Klimaschutz eine entscheidende Bedeutung haben. Dies muss aber mit einer entsprechenden Rohstoffpolitik Hand in Hand gehen.

Die Arbeitsgemeinschaft Rohholz untersucht und kommentiert deshalb die Programme der Parteien auf Landesebene im Wahljahr 2024 vor allem in Hinblick auf die Themenfelder Forst- und Holzwirtschaft.

Dies soll keineswegs eine Wahlempfehlung bedeuten, sondern einerseits interessierten Leserinnen und Lesern die Möglichkeit geben, die Parteiprogramme entsprechend zu bewerten und andererseits im besten Fall den Parteien selbst die Option eröffnen, ihre eigenen Positionen bezüglich einer kohärenten Rohstoffpolitik zu prüfen. Die Reihenfolge der dargestellten Parteipositionen entspricht dem Wahlergebnis der vergangenen Landtagswahl 2019. Als nur knapp an der 5% Hürde gescheitert wurde das Programm der FDP mit in die Übersicht aufgenommen. 

Für einen Dialog zu rohstoffpolitischen Fragen steht die AGR selbstverständlich gerne zur Verfügung.

Titel: Auswertung Thüringen

Dateityp: PDF

Dateigröße: 99 Kb

Neue Studie bestätigt: Waldumbau gelingt nur durch “unterstützte Migration”

Neue Studie bestätigt: Waldumbau gelingt nur durch “unterstützte Migration”

Die Studie “Assisted tree migration can preserve the European forest carbon sink under climate change”, veröffentlicht am 25.07.2024, untersucht die Möglichkeiten der „unterstützten Migration“ (assisted mirgration) in die europäischen Wälder. Die Studie steht unter der Leitung des österreichischen Bundesforschungszentrums für Wald (BFW). Das internationale Forschungsteam, zu dem auch das Thünen-Institut für Waldökosysteme gehört, betont die entscheidende Rolle der „unterstützten Migration“ (assisted migration, AM). Unter dieser wird die Einbringung „nicht heimischer“ Baumherkünften verstanden. Hintergrund der Studie sind die Auswirkungen auf des Klimawandels auf die europäischen Wälder und deren damit verbundene Rolle als langfristige Kohlenstoffsenke.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Wahl geeigneter Samenherkünfte entscheidend ist, um die Anpassungsfähigkeit der Wälder an den Klimawandel zu verbessern und die Kohlenstoffspeicherung zu maximieren. Es wurden Szenarien der „unterstützten Migration“ für sieben wichtige europäische Baumarten modelliert und die Auswirkungen der Auswahl von Arten und Saatgutprovenienzen unter Berücksichtigung von Umwelt- und genetischen Variationen auf die jährliche oberirdische Kohlenstoffsenke der Wälder analysiert. Für die sieben untersuchten Baumarten ergaben sich folgende geeignete Herkünfte:

  • A. alba, Weißtanne: kalte trockene Regionen, Karpaten
  • P. abies, Normanntanne: Breite Herkunftsgebiete mit regionalen Eignungen
  • P. sylvestris, Waldkiefer: Breite Herkunftsgebiete mit regionalen Eignungen
  • L. decidua, Europäische Lärche: Tiefere Gebirgsregionen, östliches Mitteleuropa und polnisches Tiefland
  • F. sylvatica, Rotbuche: Alpine und atlantische Regionen
  • Q. patreae, Trauben Eiche: Alpine und atlantische Regionen
  • Q. robur, Roteiche: Mittel- und Südosteuropa

Nadelbäume spielen eine zentrale Rolle bei der Kohlenstoffspeicherung, aber deren Anteil nimmt unter extremen Klimabedingungen ab, wenn nicht angepasste Samenquellen verwendet werden. Eine erhebliche Reduktion der Kohlenstoffspeicherung droht, wenn nur „lokale Samenquellen“ genutzt werden, insbesondere unter extremen Klimaszenarien.

Methodik:
Die Studie nutzt verschiedene Klimamodelle (regional climate models RCM), Artenverteilungsmodelle (species distribution models SDM) und universal response functions URF), um die besten Baumarten und Samenherkünfte für zukünftige Klimabedingungen zu identifizieren.
Datenbasis: Langjährige Provenienzversuche lieferten empirische Daten zur Anpassungsfähigkeit und Kohlenstoffspeicherleistung der Bäume unter unterschiedlichen klimatischen Bedingungen.
Unsicherheitsanalyse: Die Kombination der verschiedenen Modelle hilft, Unsicherheiten in den Vorhersagen zu quantifizieren und die Stabilität der Ergebnisse zu gewährleisten.

Ausblick:
Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass durch gezielte Auswahl von Baumarten und Samenherkünften die Resilienz der europäischen Wälder gegenüber dem Klimawandel erhöht werden kann. Dies hat positive Implikationen für die Nachhaltigkeit und Produktivität der Wälder. Weitere Forschung und internationale Zusammenarbeit sind notwendig, um die besten Praktiken für die Anpassung der Wälder zu entwickeln und mögliche Kompromisse zwischen Produktivität und ökologischen Zielen zu identifizieren.

Kritik:
Die gesamte Auswertung der Herkunftseignung bezieht sich auf die Untersuchung von Monokulturen in einem Forschungsbereich von 100 Hektar. Dies wirkt sich vor allem auf die Aussage der Studie zur Stabilität der in der Studie kritisierten Nadelwälder aus.

Titel: Assisted tree migration can preserve the European forest carbon sink under climate change

Dateityp: PDF
Dateigröße: 4 MB

Delphistudie: Nadelholzversorgung ab 2040 kritisch

Delphistudie: Nadelholzversorgung ab 2040 kritisch

In der renommierten Delphistudie haben erneut hunderte Fachleute die Zukunft der Entwicklung der deutschen Forst- und Holzwirtschaft bis 2024 eingeschätzt.

Die Delphistudie unter der Verantwortung von Knauf consulting wurde im Rahmen des Projekts DIFENS durchgeführt; sie ist Teil des Rohstoffmonitorings von INFRO (Total Resource Assessment for Wood, Mantau 2025). Die Studie war als zweistufige Delphibefragung im Zeitraum Mai 2023 bis Januar 2024 angelegt. Insgesamt beteiligten sich 191 Experten aus der deutschen Forst- und Holzwirtschaft.

Einige ausgewählte Ergebnisse der Studie:

Versorgung mit Nadelholz: Der Klimawandel wird die Nadelholzversorgung sehr stark beeinflussen. Das betrifft – nach Einschätzung der Experten – Produktionsrisiko, Kalamitäten und die steigende Bedeutung einer regionalen Rohstoffversorgung. Eine ausreichende Versorgung mit Nadelholz ist bis 2040 durch Kalamitäten/Sondernutzungen eher sichergestellt; danach ist mit einem deutlich zurückgehenden Nadelholzaufkommen zu rechnen. Die Experten gehen von einem hohen Maß an Sondernutzungen nach Schadereignissen und damit von stärkeren Nutzungsschwankungen aus. Eine Anpassung an das Produktionsrisiko durch kürzere Umtriebszeiten beim Nadelholz wird als wahrscheinlich beurteilt.

Laubholznutzung: Größeres Potenzial für Holzprodukte aus Laubholz wird dort gesehen, wo Laubholz auf Partikel-, Faser- oder Spangröße zerkleinert wird, also in der Holzwerkstoffindustrie bzw. in einer sich neu etablierenden Bioökonomie mit der Herstellung von Bio-Kunststoffen und Chemiegrundstoffen. Diese stoffliche Nutzung ginge – nach Einschätzung der Experten – zu Lasten der energetischen Nutzung. Da durch den Waldumbau merklich mehr Durchforstungsholz aus Laubholzbeständen bereitgestellt werden wird, ergeben sich für diese Anwendungen Rohholzpotenziale.

Kreislaufwirtschaft und Rohstoffeffizienz: Bei keinem anderen Thema ist man sich so einig. Kreislaufwirtschaft und mit ihr die Kaskadennutzung von Holz und Holzprodukten werden an Bedeutung gewinnen.

Rohstoffeinsatz bei stofflichen Verwendungen: Die Mehrzahl der Experten erwartet, dass der Nadelholzeinsatz zurückgehen und der Laubholzeinsatz zulegen wird; die Experten gehen davon aus, dass der Einsatz von Holz zur Zellstoff- bzw. Holzstoffherstellung stagniert bzw. leicht zurückgeht, der Holzeinsatz in der Holzwerkstoffindustrie steigt und der Einsatz zur Herstellung von Furnier und Sperrholz gleich bleibt.

Titel: Unsichere Zeiten. Delphistudie zur Entwicklung
der deutschen Forst- und Holzwirtschaft bis 2040

Dateityp: PDF
Dateigröße: 4 MB