Waldbrandgefahr effektiv mindern

Waldbrandgefahr effektiv mindern

Temperaturen um 40 Grad und anhaltende Trockenheit führen im Süden Europas aktuell zu massiven Waldbränden. In diesen Tagen besteht dann auch in Deutschland das Potenzial zum Erreichen der 40 Grad Marke.

Besonders kritisch für den Wald ist die Hitze in Kombination mit ausgetrockneten Böden: So berichtet der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung auch in diesem Jahr über extreme Dürren und kaum pflanzenverfügbares Wasser im Oberboden. Geschwächte oder vertrocknetet Bäume bilden dann eine besondere Brandlast. Dazu zählt auch das ökologisch wichtige Totholz.

Um die Bedrohung durch Waldbrände zu verringern, setzt sich die AG Rohholz seit jeher für den schnellen Abtransport von Schadholz aus den Wäldern und einen angemessenen, aber nicht zu großen Totholzanteil in den Wäldern ein.

Denn neben einem angepassten Waldbrandmonitoring stellt insbesondere die Räumung von Flächen nach extremen Schadereignissen, etwa nach Stürmen, eine wichtige Maßnahme zur Vorbeugung von Waldbränden dar: „Schadholz, das in Masse im Wald verbleibt, trocknet aus und stellt eine extreme Brandlast dar. Darüber hinaus vermehren sich schädliche Insekten wie der Borkenkäfer besonders gut auf geschädigten Flächen und können bei großer Zahl auch eine Gefahr für benachbarte gesunde Waldbestände darstellen,“ kommentiert Lukas Freise, Geschäftsführer der AG Rohholz.

Neben der Modernisierung des Gleisnetzes und der Schaffung von Verladeinfrastrukturen auf der Schiene befürwortet die AGR auch eine generelle Erhöhung des zulässigen Gesamtgewichtes (zGG) von Holztransporten, um das Holz schneller aus dem Wald bringen zu können. Durch eine Erhöhung auf 44 Tonnen könnte die Zuladung um 20 % erhöht werden. Aktuell gelten zudem nicht in jedem Bundesland die gleichen Bedingungen für den Holztransport, was grenzüberschreitende Logistik zusätzlich erschwert.

In allen Bundesländern ist der Waldbrandindex bereits hoch und ein Funke genügt häufig, um einen Brand zu entfachen. Risikofaktor Nummer 1 ist trotz Verboten die achtlos weggeworfene Zigarette. Auch offene Lagerfeuer und das Grillen in Waldnähe sind Auslöser.

Zur Waldbrandprävention halten Sie sich daher an folgende Regeln:

  • Es gilt das generelle Rauchverbot im Wald!
  • Dies gilt auch für das Verbot offener Feuer im Wald oder in einem Abstand von mindestens 50 Metern vom Wald und für das Grillen an Seeufern in Waldnähe!
  • Werfen Sie keine glimmenden Zigaretten aus dem Auto!
  • Melden Sie bitte alle bemerkten Brände unverzüglich der Feuerwehr (Notruf 112) oder der Polizei (Notruf 110)!
Dialogprozess über künftige Waldentwicklung angestoßen

Dialogprozess über künftige Waldentwicklung angestoßen

Am 04. Juli lud das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zum „Zukunftsdialog Wald“ ein. Damit sollte der Anstoß zu einem Dialogprozess über den Wald und dessen künftiger Entwicklung im Klimawandel gegeben werden. Die Arbeitsgemeinschaft Rohholz e.V. (AGR) plädierte für die nachhaltige Nutzung und Bereitstellung des Rohstoffes Holz.

Bei der Verbändeanhörung im Rahmen des „Zukunftsdialoges Wald“ am gestrigen Montag betonte die AG Rohholz u.a. die Notwendigkeit einer politischen Rohstoffstrategie für die Ressource Holz: „Als nachwachsender Rohstoff ist Holz ein wichtiger Bestandteil der Bioökonomie, wie wir sie in Deutschland anstreben. Dafür ist es Grundvoraussetzung, die Holzbereitstellung langfristig und vor allem regional zu sichern. Pauschale Nutzungsverzichte im Wald halten wir darum nicht für den richtigen Weg. Der Verzicht auf den aktiven Waldumbau kann zudem zum vermehrten Waldverlust im Klimawandel führen. Vielmehr sollte das Konzept des integrativen Naturschutzes ausgebaut werden,“ kommentiert Lukas Freise, Geschäftsführer der AGR.

Mit Blick auf die zunehmenden Schadereignisse sollte aus Sicht der AG Rohholz künftig ein weiterer Fokus auf ein vorausschauendes Kalamitätsmanagement und eine daran angepasste Holzlogistik gelegt werden.

Erstes Wald-Klima-Forum vom 20.-22.06.2022

Erstes Wald-Klima-Forum vom 20.-22.06.2022

© unsplash
Vom 20. bis 22. Juni 2022 fand das Waldklimaforum der „Aktion-Baum“ statt. Die Veranstaltung verstand sich als Brückenschlag zwischen den Waldvorstellungen von Wirtschaft, Naturschutz und Gesellschaft.

Durch alle Themenblöcke hindurch zog sich die Problematik der Klimawandelfolgen auf den Wald. Neben der Fichte ist auch die Buche durch die extreme Trockenheit geschädigt (ca. 34% der Buchen befinden sich auf baumarttypischen Risikostandorten, vgl. Fichte: 70%). Die Schäden zeigten sich, so Prof. Dr. Christian Ammer (Universität Göttingen), im Vergleich zu der Fichte jedoch verhältnismäßig spät. Seine Forschung kam zu dem Ergebnis, dass auch die Buchen von beigemischten Baumarten profitiert. Bestände mit reduzierter Dichte hätten zudem (in Abhängigkeit von Alter und Stärke des Eingriffes) die vorteilhaftere Wasserbilanz.

Den Wald zum großen Teil sich selbst überlassen, um Kohlenstoffaufbau und Biodiversität im Wald zu fördern, dafür sprachen sich u.a. Dr. Christoph Thies (Greenpeace) und Dr. Jeanette Blumröder (HNEE) aus. Die Frage nach der Rohstoffversorgung der wachsenden Erdbevölkerung mit klimafreundlichen Gütern konnte in diesem Zusammenhang nicht vollends geklärt werden. Einig waren sich alle Beteiligten, dass eine möglichst lange Nutzung (Kaskadennutzung) und der bewusste Umgang mit dem Rohstoff Holz künftig unabdingbar sein wird.

Für die aktive Waldbewirtschaftung plädierten u.a. Prof. Dr. Jürgen Kropp (PIK), Dr. Björn Seintsch (Thünen) und Raimund Friederichs (Forstbetrieb Hohenzollern).
Dr. Seintsch führte eindrucksvoll aus: Ökonomisch betrachtet erhält der Waldbesitzer aktuell 85 % seiner Erträge über den Holzeinschlag. Nur marginal bekommt er hingegen für Ökosystemdienstleistungen. Diese werden aktuell über den Holzeinschlag erbracht; indem der Wald gepflegt und der Lebensraum erhalten wird, wie er ist. Immens hohe Kompensationsleistungen wären demnach nötig, würde der Holzeinschlag reduziert werden. Die großflächige Nichtnutzung von Waldbeständen, so wie es Naturschutzverbände fordern, würde zudem zu Verlagerungseffekten in Nicht-EU Länder mit geringeren ökologischen Standards führen. Für die Biodiversität in der EU hätte das am Ende sogar negative Auswirkungen.
Forstbetriebsunternehmerin Vera Butterweck-Kruse (DFUV) thematisierte in Ihrem Vortrag die herausragende Bedeutung der Forst- und Holzwirtschaft als Arbeitgeber von über 1 Mio. Menschen in Deutschland.

Aus Sicht der AG Rohholz ist es positiv zu bewerten, dass unterschiedliche Positionen auf einer Plattform den Austausch miteinander gesucht haben. Alle Akteure wollen den Wald erhalten, der durch den Klimawandel akut bedroht ist. Wie dieses Ziel erreicht werden kann, löst jedoch weiterhin Diskussionen aus. Aus ökologischer Sicht sollten die Ansprüche, die die Gesellschaft an den Wald stellt, abgeleitet werden von dem, was er zu leisten in der Lage ist. Aber schaden menschliche Eingriffe dem Ökosystem oder helfen sie dem Wald das große Tempo des Klimawandels zu halten? Aus Sicht der AGR hat dabei eine Argumentation, die von den bestehenden (Wirtschafts-)Waldstrukturen ausgeht und den gesellschaftlichen Bedarf und die klimafreundliche Notwendigkeit der Nutzung von Holz anerkennt, die ehrlichere Ausgangsbasis. Auf vergangene waldbauliche Irrwege hinzuweisen ist nicht zielführend und neben den ökonomischen Leistungen auch verstärkt auf die ökologischen Errungenschaften der integrierten Waldbewirtschaftung in Deutschland zu schauen, stünde der Biodiversitätsdebatte gut zu Gesicht. Egal wie die Waldpolitik weiter gestaltet wird, die Tagung hat gezeigt: Die Politik muss sich allen fundamentalen Fragen wie der Biodiversität und der gesellschaftlichen Nachfrage nach Holz stellen.

Stellungnahme zur Naturschutzleitlinie für den hessischen Staatswald 2022

Stellungnahme zur Naturschutzleitlinie für den hessischen Staatswald 2022

Ein Bündnis aus Verbänden der Forst- und Holzwirtschaft kritisiert in einer Stellungnahme den laufenden Prozess zur Erneuerung der Naturschutzleitlinie für den hessischen Staatswald 2022. Der Grund: Die Erarbeitung fand nur unter der Beteiligung von Naturschutzverbänden statt und steht im Widerspruch zu bestehenden Gesetzen und Richtlinien des Landes Hessen.

„Die alleinige Einbeziehung der Naturschutzverbände des Landes Hessen verdeutlicht ein sehr einseitiges Vorgehen im laufenden Prozess. Wir fordern deshalb einen kritischen Diskurs unter aktiver Beteiligung unserer Verbände, der die im aktuellen Entwurf weitreichenden Folgen der geplanten Naturschutzleitlinie für die nachhaltige Waldbewirtschaftung und Holzverwendung sowie alle hiermit verbundenen Auswirkungen miteinbezieht“, kommentiert das Verbändebündnis das Vorgehen.

Die in der Überarbeitung der Leitlinie geplante weitreichende Einschränkung der aktiven Pflege der Wälder widerspricht nicht nur den Grundsätzen im hessischen Waldgesetz, sondern auch den Zielen der erst 2018 verabschiedeten Richtlinie für die Bewirtschaftung des Staatswaldes.

Der hessische Staatswald stellt einen wichtigen Rohstofflieferanten dar, von dem viele Industrie- und Handwerksbetriebe und damit auch Arbeitsplätze abhängen. Diese Rolle zu schwächen, bedroht nicht nur regionale Wirtschaftskreisläufe und bedeutende Innovationspotenziale, sondern konterkariert auch die Ziele der hessischen Landesregierung die Holzverwendung für den Klimaschutz zu fördern, so das Bündnis weiter.

Gefordert wird daher ein öffentlicher Beteiligungsprozess unter Einbeziehung aller Interessengruppen, um die Verbindung zwischen Natur- und Umweltschutz auf der einen Seite sowie einer nachhaltigen und ausreichenden Versorgung der Gesellschaft mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz auf der anderen Seite gewährleisten.

Die Stellungnahme zum Entwurf der Naturschutzleitlinie für den Hessischen Staatswald 2022 finden Sie hier.

Studie: Holznutzung als Klimaschutzmaßnahme

Studie: Holznutzung als Klimaschutzmaßnahme

In einer aktuellen Studie1 vom April 2022 beschäftige sich ein Team um die Wissenschaftler Detlef Schulze, Olivier Bouriaud, Roland Irslinger und Riccardo Valentini mit der Rolle der Holzernte aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern im Kohlenstoffkreislauf.

Untersucht wurden dabei die Ökosystemflüsse von CO2 (Photosynthese und Atmung) in bewirtschafteten und nicht bewirtschafteten Wäldern sowie die Auswirkungen der Holznutzung auf die Flussbilanzen.

Laut der Studie unterscheide sich die CO2-Aufnahme und Abgabe nicht zwischen bewirtschafteten und unbewirtschafteten Wäldern. Demzufolge hat die aktive Waldbewirtschaftung keine negativen Auswirkungen auf den Kohlenstoffkreislauf im Wald. Der entscheidende Unterschied sei, so die Wissenschaftler, dass aus bewirtschafteten Wäldern der laufende Zuwachs entnommen werden könne und so auch das gebundene CO2 dem Kreislauf entzogen werden kann.

Einen kontinuierlich wachsenden Vorrat im Wald aufzubauen und dort zu belassen ist folglich kontraproduktiv. Die Wissenschaftler verweisen in diesem Kontext auch auf die Vorgabe der IPCC Richtlinien (Intergovernmental Panel on Climate Change), nach denen die Holzernte als unmittelbare CO2-Emission zu verrechnen ist. Dies führe (…) „zu einer Verzerrung des Waldklimaschutzes hin zu einer Speicherung in lebender und toter Biomasse.“ Bewirtschaftete Wälder verfügen zudem über eine höhere Produktivität, was die Speicherleistung der Wälder pro Zeiteinheit zusätzlich erhöhe.

Die Autoren kamen so zu dem Ergebnis, dass der nachhaltige Holzeinschlag einen bedeutenden Beitrag zu Klimaschutz leistet.

https://www.researchgate.net/publication/360218432_Die_Rolle_der_Holzernte_aus_nachhaltig_bewirtschafteten_Waldern_im_Kohlenstoffkreislauf