Haushaltsstopp des Klima-Transformationsfonds gefährdet Zukunft des Waldumbaus

Haushaltsstopp des Klima-Transformationsfonds gefährdet Zukunft des Waldumbaus

Der Paukenschlag des Urteils des Bundesverfassungsgerichts vom 15. November 2023 wird auch im Wald noch zu hören sein.

Berlin, 30.11.23: Die Entscheidung war eindeutig: Die Finanzierung wesentlicher Teile der aktuellen und künftigen Bundeshaushalte durch eigentlich zweckgebundene, übriggebliebene Kreditermächtigungen aus vergangenen Haushaltsjahren verstößt gegen die im Grundgesetz angelegte Schuldenbremse. Insbesondere die im Klima-Transformationsfonds (KTF) verfügbaren Mittel sinken so um rund 60 Mrd. Euro.

Jener Transformationsfonds sollte in Zukunft eigentlich im Mittelpunkt auch der Waldförderung in Deutschland stehen: Namentlich das Programm „Klimaangepasstes Waldmanagement“, das Waldkapitel im „Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz“ (ANK) aber auch die für den Forst geplanten Mittel der „Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) sollten wesentlich ab 2024 aus dem Fonds bezahlt werden.

Mit dem Stopp aller Auszahlungen/Bewilligungen aus dem KTF steht nun auch die Zukunft der Finanzierung des Waldumbaus in der Schwebe. „Der klimagerechte Waldumbau ist eine gesamtgesellschaftliche Mammutaufgabe, die akut weiterverfolgt werden muss. Wenn wir den Wald insgesamt dauerhaft erhalten und der Gesellschaft weiterhin regionale klimafreundliche Holzprodukte bereitstellen wollen, darf der Waldumbau in der laufenden Haushaltsdebatte nicht von der Agenda verschwinden“, betont Dr. Carsten Merforth, Sprecher der AGR.

Andererseits gilt auch für den Wald, dass die notwendige finanzpolitische Konsolidierung der Mittel eine Chance ist, Wirkrichtung und Effizienz der (geplanten) Mittelverwendung der drei betroffenen Programme nochmal auf den Prüfstand zu stellen. „Die Priorität im Wald heißt Waldstabilisierung durch Waldumbau, also konkret, wo es notwendig ist, neue standortgerechte Baumarten einzuführen, die den Wald als Ganzes im Klimawandel stützen. Darüber hinaus müssen Waldbesitzende unmittelbar dort unterstützt werden, wo untragbare Kosten entstehen, etwa durch die Aufarbeitung von Kalamitätsschäden,“ empfiehlt Merforth.

In den aktuellen Programmen finden sich nach wie vor Maßnahmen zur Förderung von Biodiversität, die mit weitreichenden Flächenstilllegungen im Wald einhergehen. Das wiederum ist kontraproduktiv für die Waldanpassung an den Klimawandel und verhindert den Klimabeitrag heimischer Holznutzung sowie CO2-Bindung und – Kompensation.

Aus Sicht der AGR hat sich gerade die Mittelvergabe in der GAK bewährt und sollte mit Priorität auch 2024 erhalten bleiben. Im ANK Waldprogramm finden sich hingegen viele Förderideen, die dem Wald prinzipiell sogar schaden können. Bei knapper werdenden Mitteln sieht die AGR hier eine vorranginge Streichposition.

Holz rettet Klima

Holz rettet Klima

Berlin, 22.11.2023. Nur mit Holz und Holzprodukten kann eine klimafreundliche Zukunft gelingen, denn „Holz rettet Klima“. Mit dieser Botschaft hat die deutsche Holzwirtschaft in Berlin eine Initiative gestartet, die sich in der Öffentlichkeit für eine verstärkte Nutzung des nachhaltigen Rohstoffs einsetzt. 

„Holz rettet Klima“ ist eine gemeinsame Initiative von 15 Wirtschaftsverbänden unter dem Dach des Deutschen Holzwirtschaftsrates (DHWR). Die Branche repräsentiert insgesamt rund 70.000 Betriebe mit 650.000 Beschäftigten und was all diese Personen gemein haben ist, dass sie mit Ihrer Arbeit echten Klimaschutz betreiben. 

„Deutschland lebt und baut immer mehr mit Holz.
Von Brücken und Wohngebäuden bis zu Möbeln und Parkett muss Holz aber noch viel stärker zum Einsatz kommen, um Deutschlands Klimaziele zu erreichen, am besten bis 2030“

Erwin Tablieber, Präsident des DHWR

Die Kommunikations-Initiative „Holz rettet Klima“ wird vor allem in den Sozialen Medien vom #holzrettetklima begleitet. Auf der Website HOLZ-RETTET-KLIMA.DE sind neben weiteren Informationen auch Infografiken und der Film zur Initiative zu finden.

Bilderquelle: Holz rettet Klima/Ausserhofer

Machen Sie jetzt mit!

Stellungnahme zum Koalitionsvertrag Bayern

Stellungnahme zum Koalitionsvertrag Bayern

Am 27.10.2023 wurde in Bayern der Koalitionsvertrag der beiden Regierungsparteien Christlich Soziale Union und den Freien Wählern für die kommende Legislaturperiode unterzeichnet. Es folgt eine Zusammenfassung der branchenrelevanten Aspekte sowie eine Kommentierung aus AGR-Sicht.

Das Fazit aus AGR-Sicht:
Das notwendige Zusammenwirken von Waldbewirtschaftung, Holznutzung und Strukturvielfalt im Ländlichen Raum hat die Regierungskoalition in Bayern offenbar  verstanden. Der Koalitionsvertrag enthält einige wichtige Grundsatzaussagen, die es nun gilt mit Leben zu füllen. Gerade im Bereich der Holzverwendung im Zusammenspiel mit dem Bauordnungsrecht gibt es in Bayern noch Potenziale zu heben. Wenn hier Konkretisierungen anstehen, bieten sich die Interessensvertreter der Holzverbände wie der Hauptverband der Holzindustrie (HDH) gerne als Gesprächspartner an.

Den bayerischen Koalitionsvertrag im Wortlaut finden Sie hier.
Die gesamte Stellungnahme können Sie unten herunterladen.

Titel: Stellungnahme zum Koalitionsvertrag in Bayern 2023

Dateityp: PDF
Dateigröße: 2 MB

Kommentierung der WWF-Studie „Alles aus Holz“

Kommentierung der WWF-Studie „Alles aus Holz“

WWF-Studie 

AGR-Faktencheck

AGR-Faktencheck der WWF-Studie

„Alles aus Holz – Rohstoff der Zukunft oder kommende Krise“

Eckdaten

  • Das vorliegende Dokument ist die Kurzfassung der engl. Studie „Everything from Wood – The resource of the future or the next crisis?
  • Erstellt mit der Universität Kassel und dem Center for Environmental Systems Reserach, Herausgeber: WWF Deutschland
  • Erschienen: Juli 2022

 

Hintergrund

Die WWF-Publikation „Alles aus Holz“ versucht die komplexen Zusammenhänge der globalen Holzproduktion und des Holzverbrauches darzustellen. Seither wird die Studie in zahlreichen Veranstaltungen beworben und als Grundlage für politische Programmatik herangezogen. Bei näherer Betrachtung ergeben sich aus Hintergründen, Darstellungsweise und Argumentation der Studie Unzulänglichkeiten. Da Rohstoffverfügbarkeit und damit die Waldbewirtschaftung und die Nutzung von Holzprodukten hier im Fokus stehen, hat sich die AGR entschlossen, die Studie einem systematischen Faktencheck zu unterziehen.

 

Zusammenfassung:

Die vorliegende Studie weist zahlreiche fachliche und methodische Mängel auf. Ihre Aussagen müssen deshalb relativiert werden:

  • An vielen Stellen werden die Ebenen lokale, nationale, europäische und globale Entwicklungen unzulässig nebeneinander gestellt und jeweils universelle Forderungen daraus abgeleitet.
  • Etliche Aussagen der Studie lassen sich aufgrund des fehlerhaften Quellenverzeichnisses nicht nachprüfen/nachvollziehen.
  • Die Studie zeigt Schwächen in der korrekten Bestimmung von Fachbegriffen. Das führt zu fehlerhaften Aussagen, gerade in Bezug auf die Beschaffenheit von Industrieholz und die Nutzung von Altholz oder Sägenebenprodukten. Diese werden nicht korrekt bilanziert, was die Aussagen fundamental verändert.
  • Kernaussagen wie die angebliche unzureichende Rohstoffverfügbarkeit zur Stärkung des Holzbaus werden nicht durch Quellen belegt.
  • Die Forderung nach Etablierung eines Holz „Fußabdrucks“ bedarf einer korrekten und transparenten Berechnung.

Die ausführliche Auswertung können Sie hier herunterladen.  

Titel: AGR-Faktencheck der WWF-Studie

Dateityp: PDF
Dateigröße: 4 MB

AGR begrüßt fortgesetzte Förderung für Waldumbau

AGR begrüßt fortgesetzte Förderung für Waldumbau

Berlin, 26.10.2023: Die Arbeitsgemeinschaft Rohholz e.V. (AGR) nimmt mit Erleichterung zur Kenntnis, dass das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) eine fortgesetzte Finanzierung des klimaangepassten Waldumbaus und der Wiederbewaldung von Schadflächen auch 2024 sicherstellen möchte.

Die in Zukunft offenbar weiter geförderten GAK-Maßnahmen „Waldumbau“ und „Wiederbewaldung“ spielen eine entscheidende Rolle für die Umwelt und unsere Gesellschaft. Denn die aktive Waldbewirtschaftung trägt nicht nur zum Erhalt unserer Wälder bei, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Dr. Carsten Merforth, Sprecher der AGR, unterstreicht die Dringlichkeit dieser Zusicherung: „Wir brauchen eine Planungssicherheit für die Waldbesitzenden, um Waldschäden aufzuarbeiten und den Wald fit für die Klimakrise zu machen. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass die GAK Mittel gut angelegtes Geld für die Bedürfnisse der Gesellschaft sind und im Wald zu wirksamen Maßnahmen führen. Es ist enorm wichtig, hier eine verlässliche Unterstützung für 2024 und darüber hinaus sicherzustellen.“

Das BMEL hat gemeinsam mit dem Bundesministerium für Finanzen (BMF) und dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) einen Weg gefunden, die bisherige Fördersumme von 120 Millionen Euro aus dem auslaufenden Fördertopf der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) für den klimaangepassten Waldumbau zu sichern. Es konnte ein Vorschlag entwickelt werden, die für die Waldmaßnahmen eingeplanten Klimamittel im „Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz“ (ANK) zu bündeln und dem BMEL teilweise zuzuweisen. Gemäß dem neuen Vorschlag sollen die Förderungen ab 2024 aus dem „Klima- und Transformationsfonds“ (KTF) auf dem bisherigen Niveau weiterfinanziert werden können. Dazu werden KTF-Haushaltsmittel und Aufgaben im Bereich Wald im ANK zusammengeführt. Das Parlament muss dem Vorschlag im Haushaltsverfahren noch zustimmen.

Die AGR begrüßt diese Weichenstellung für die Planungssicherheit der Waldbesitzenden und die damit verbundene die Zukunft unserer Wälder und des Klimas. Erinnert aber auch daran, dass die aktive Waldbewirtschaftung und nachhaltige Holznutzung der Schlüssel zur Bewältigung der Herausforderungen des 21. Jahrhunderts sind und nicht staatlich subventionierte Nutzungsverbote in unseren Wäldern. So sieht das Programm “Klimaangepasstes Waldmanagement”, das im Zuge des Mitteltauschs vom BMEL ins BMUV wechseln soll, vorgegebene Mindestflächen ohne Waldbewirtschaftung vor.

Die AGR steht für weitere Informationen und Fragen zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns unter

Pressekontakt

Arbeitsgemeinschaft Rohholz e. V.
Lukas Freise
Chausseestr.99
10115 Berlin

Tel.: +49 30 / 20 61 39 97 – 0
Fax: +49 30/ 37 71 94 57
E-Mail: lukas.freise@ag-rohholz.de
Internet: www.ag-rohholz.de

 

Pressemitteilung
Dateiname: GAK-Fördermittel

Dateityp: PDF
Dateigröße: 69 KB

Biodiversität im Wald

Biodiversität im Wald

Wälder mit einer hohen Biodiversität zeichnen sich meist durch eine höhere Stabilität gegenüber Störungen, wie Schadinsektenbefall oder Wetterextremen, aus. Durch die Folgen des Klimawandels ist eine möglichst hohe biologische Vielfalt ein grundsätzlich anzustrebendes Ziel für alle Wälder.

Der Schutz der Biodiversität ist nicht nur im unbewirtschafteten Wald, sondern auch in Wirtschaftswäldern eine wichtige Aufgabe. Die Grafik zeigt daher natürlich auch Aspekte, wie eine nachhaltige Forstwirtschaft die biologische Vielfalt in unseren Wäldern erhalten und fördern kann.

Hintergrund:
Die Biodiversität bildet die Grundlage für die Ökosystemleistungen und ist der Schlüssel zur Anpassungsfähigkeit der Wälder an sich ändernde Umweltbedingungen. Sie umfasst die drei eng miteinander verknüpften und sich gegenseitig beeinflussenden Komponenten Artenvielfalt, genetische Vielfalt und Ökosystemvielfalt.

Die biologische Vielfalt in heimischen Wäldern hängt entscheidend von der Bewirtschaftungsart ab. Eine nachhaltige Forstwirtschaft erhält und fördert die Biodiversität.

Eine Abbildung der FNR.