Mitte Februar veröffentlichte das UN-Umweltprogramm (Unep) einen Bericht über die Entwicklung von Landschaftsfeuern weltweit. Darin enthalten sind auch Waldbrände.
Viel Feuer, wenig Fläche aber großer Schaden
Laut der Studie des UN-Umweltprogramms (Unep)*, wird bis 2030 weltweit von einem Anstieg der Waldbrände um 14 % ausgegangen. Bis Ende des Jahrhunderts sollen es bis zu 50 % sein. Die Klimaerwärmung spiele dem Feuer dabei in die Hand. Häufiger auftretende extreme Hitze- und Dürreperioden sorgen demnach für günstige Waldbrandbedingungen. Für Deutschland spricht das Umweltbundesamt von 1.360 Waldbränden im Jahr 2020. Das langjährige Mittel von 1.035 Waldbränden (1993-2019) wurde damit um knapp ein Drittel überschritten.
Die Ausmaße der betroffenen Flächen lassen jedoch Hoffnung schöpfen. Während diese im Jahresmittel bei 656 Hektar lagen, sind im Jahr 2020 „nur“ rund 368 Hektar durch Waldbrände zerstört worden. Dies wird vor allem einer schnellen Reaktionszeit und effizienten Löschmaßnahmen zugeschrieben. Obgleich also die Fläche der geschädigten Bestände sinkt, steigt die Frequenz der auftretenden Brände. Der wirtschaftliche Schaden hingegen wächst: Mit einem Wertverlust von in etwa 2,19 Millionen Euro im Jahr 2020, lag der Wert rund ein Drittel über dem langjährigen Mittelwert (1,38 Mio. Euro/ Jahr; 1993-2019).
Vorsicht ist besser als Nachsicht
Die Chefin der Unep Inger Andersen, rät zur Prävention. Weltweit werde laut UN-Bericht zu wenig getan, um verheerende Waldbrände verhindern zu können. Konkret könne etwa das „Entfernen abgestorbener Pflanzen“ helfen. Aus Sicht der AG Rohholz ist insbesondere die Räumung von Flächen nach extremen Schadereignissen, etwa nach Schäden durch Stürme, eine wichtige Maßnahme zur Vorbeugung von Waldbränden. Schadholz, das im Wald verbleibt, trocknet aus und stellt eine hervorragende Brandlast dar. Darüber hinaus vermehren sich schädliche Insekten wie der Borkenkäfer besonders gut auf geschädigten Flächen und können bei großer Zahl auch eine Gefahr für benachbarte gesunde Waldbestände darstellen. Insgesamt wurde im Jahr 2021 weltweit durch Waldbrände die doppelte Menge CO2 des jährlichen Ausstoßes von Deutschland freigesetzt.
Am 8. Februar stellte der Wissenschaftliche Beirat für Waldpolitik (WBW) sein Gutachten zur Anpassung von Wäldern und Waldwirtschaft an den Klimawandel vor. Ziel ist es, den Wald zu erhalten und die Folgen des Klimawandels auf den Wald zu mindern. Wie dies gelingen kann, dafür hat der Wissenschaftliche Beirat im Rahmen seines Gutachtens nun konkrete Vorschläge vorgelegt.
In Ihrer Begrüßung verwies die neue Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium, Silvia Bender, auf den notwendigen Spagat zwischen der Bewirtschaftung der Wälder und der Bereitstellung des nachwachsenden Rohstoffs Holz. Sie bekräftigte das Ziel, im Sinne der Nationalen Biodiversitätsstrategie 10 % der öffentlichen Wälder aus der Nutzung zu nehmen, um die Artenvielfalt zu stärken und die natürliche Waldentwicklung im Klimawandel zu beobachten. Sie verwies weiter auf die besondere Verantwortung Deutschlands zum Schutz der Buchenwälder; ältere und naturnahe Buchenwälder im Besitz des Bundes sollen deshalb ebenfalls aus der Nutzung genommen werden.
Aus Sicht der AG Rohholz sind Nutzungsverbote im Wald kein Beitrag zum Klimaschutz, sondern vermindern vielmehr das Potenzial der Nutzung klimaschonender Holzprodukte. Integrativer Naturschutz hingegen fördert die Biodiversität, ohne dass Einschränkungen bei der Rohstoffbereitstellung die Folge sind.
Empfehlungen zur Holznutzung und Verwendung
Um klimaschädlichen Kohlenstoff in nennenswertem Umfang außerhalb des Waldes zu speichern, sieht der Wissenschaftliche Beirat für Waldpolitik den Holzbau als bisher einzige in der Anwendung ausgereifte Methode. Deshalb sei es das primäre Ziel, Holz möglichst langfristig stofflich zu nutzen, bevor es letztlich thermisch verwertet wird.
Um die Holzverwendung in Deutschland also weiter stärken zu können, empfiehlt der Beirat ein Fördersystem, welches Anreize zur nachhaltigen Nutzung schaffen soll. Als Beispiele nannte der Beirat ein CO2-Bonus für die Kohlenstoffspeicherung im Holzbau sowie die Förderung recyclingfähiger Holzkonstruktionen.
Um diese Ziele langfristig umsetzten zu können, nennt der Beirat den risikoarmen Anbau klimaangepasster Nadelholzbaumarten, neue Verwendungsoptionen für Alternativbaumarten, die stoffliche Nutzung von Laubholz und Kalamitätsholz sowie die Generierung von Gebraucht- und Altholz zur Rohstoffgewinnung als wichtige Maßnahmen zur Anpassung der Wertschöpfungsketten an ein volatiles Holzangebot.
Weitere Themen des Gutachtens waren u.a. die Honorierung eines resilienten und anpassungsfähigen Waldzustandes unter der Voraussetzung der Bereitstellung von Ökosystemdienstleistungen durch regelmäßige Zahlungen an Waldbesitzer, sowie die Förderung der Biodiversität durch die Vermeidung von Waldfragmentierungen.
Den vollständigen Bericht des wissenschaftlichen Beirates finden Sie hier.
Die Vorstellung des Berichtes kann auf Youtube nachgesehen werden.
Am 29. und 30. Juni 2022 veranstaltet der Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband e.V. (DeSH) zum zweiten Mal den Deutschen Holzkongress.
In diesem Jahr wird der Deutsche Holzkongress in den Bolle Festsälen in Berlin stattfinden und anlässlich des 125-jährigen Jubiläums der Interessenvertretung für die Säge- und Holzindustrie in Deutschland den nachhaltigen Rohstoff in seiner Bedeutung von den Anfängen bis heute beleuchten.
Bei der Veranstaltung werden mit Prof. Dr. Hans Joachim Schellnhuber vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung, Prof. Marcel Fratzscher vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung und Wolfgang Bosbach, dem ehemaligen stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU Bundestagsfraktion, drei prominente Redner mit spannenden Beiträgen Altes neu beleuchten, neue Sichtweisen auf künftige Entwicklungen präsentieren und so neue Gedanken zu verschiedenen Themenfeldern liefern.
Die Branche ist im Aufbruch. Der Klimawandel und seine Folgen bergen aktuell und auch in Zukunft vor große Herausforderungen. Dazu kommen mit dem Krieg in Osteuropa und der seit mehr als zwei Jahren andauernden Corona-Pandemie zwei der größten Krisen der neueren Zeit. Die Geschlossenheit der Branche ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, um die zukünftigen Aufgaben zu bewältigen und die Unternehmen sicher in die Zukunft zu führen. Der Deutsche Holzkongress 2022 bietet dafür eine hervorragende Gelegenheit.
Aktuelle Informationen sowie die Anmeldemöglichkeit finden Sie auf www.holzkongress.de (Vergünstigungen für Mitglieder und Partnerverbände)
Am 12. November endet die 26. UN-Klimakonferenz (COP26) in Glasgow (Schottland). 2 Wochen lang verhandelten 197 Nationen über die Maßnahmen zur Umsetzung der Klimaschutzziele von Paris aus dem Jahr 2015. Das Abkommen verfolgt u.a. das Ziel, die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu beschränken.
Neben Kohleausstieg und Verbrenner-Stopp spielen die Wälder der Erde eine entscheidende Rolle und gelten als Hoffnungsträger auf der Konferenz. Mehr als 100 Staaten, darunter die waldreichsten Länder der Erde Russland, Brasilien, Kanada, China, die Demokratische Republik Kongo, Indonesien, Kolumbien, sowie die gesamte EU, verpflichteten sich nun, die Zerstörung von Waldgebieten bis 2030 gänzlich zu stoppen. Gemeinsam kommen die teilnehmenden Länder auf 34 Millionen Quadratkilometer Waldfläche und somit 85 % der weltweiten Bestände.
Die Wälder der Welt können jährlich etwa ein Drittel der vom Menschen ausgestoßenen CO2-Emissionen aufnehmen. Durch Viehzucht, Ackerbau und Bebauung gehen Schätzungen zur Folge jede Minute etwa 27 Fußballfelder Wald verloren.
Bereits im Rahmen des UN-Klimatreffens in New York im Jahr 2014 kündigten die damaligen Teilnehmer an, die Entwaldung bis zum Jahr 2020 zu halbieren und bis 2030 zu stoppen. An der Umsetzung fehlte es, wie am aktuell in den Medien stark kritisierten Umgang Brasiliens mit dem Amazonas-Regenwald zu sehen, bis heute weitestgehend.
Um den weltweiten Rückgang der Wälder aufzuhalten, stehen bisher rund 12 Milliarden US-Dollar (ca. 10,3 Milliarden Euro) an öffentlichen Geldern, sowie rund 7,2 Milliarden US-Dollar durch private Investitionen bereit, erkläre die britische Regierung, die den Vorsitz der COP26 innehat.
Naturschutzorganisationen kritisieren vor allem die Zeitspanne von 10 Jahren zur Umsetzung von Maßnahmen: man gebe grünes Licht für „ein weiteres Jahrzehnt der Entwaldung“, heißt es. Auch die Forstwirtschaft mahnt: die Erderwärmung müsse gebremst werden, andernfalls reiche die Zeit nicht, um die Wälder an die neuen klimatischen Gegebenheiten anzupassen.
Ein Schlüsselelement im Kampf gegen die Erderwärmung bleibt die nachhaltige Holzverwendung, denn sie leistet einen beispiellosen Beitrag zum Klimaschutz. Holzprodukte speichern Kohlenstoff aus der Atmosphäre über ihre gesamte Nutzungsdauer und können zudem energieintensivere Materialien wie Stahl und Beton ersetzen. Durch diesen Vorgang der Substitution und der Kohlenstoff Speicherleistung des Waldes wird die Atmosphäre jährlich um ca. 127 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid und damit um rund 14 % der gesamten CO2-Emissionen Deutschlands entlastet. Dadurch, dass bei der Verbrennung von Holz nur die Menge an Kohlenstoffdioxid freigesetzt wird, die zuvor auch im Holz gespeichert wurde, ist der nachwachsende Rohstoff außerdem ein CO2 neutraler Energieträger.
Foto v.l.: Dr. Rolf Bösinger (Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen Zoll, Steuern und föderale Finanzbeziehungen), Lukas Freise (Geschäftsführer AG Rohholz), MdB Artur Auernhammer (CSU), MdB Peter Felser (Afd), Dr. Eckhard Heuer, Referatsleiter
Am 5. Oktober stellte der Deutsche Forstwirtschaftsrat (DFWR) in Berlin die neue Sonderbriefmarke „Wald ist Klimaschutz“ vor. Das sogenannte Sonderpostwertzeichen ist auf DFWR-Initiative entstanden und stellt das Multitalent und den Klimaschützer Wald in den Fokus. Lukas Freise, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Rohholz e.V. begrüßt die Initiative.
Der Wald liefert uns den nachhaltigen und nachwachsenden Rohstoff Holz, der es uns ermöglicht, den Einsatz von fossilen Rohstoffen zu begrenzen und auf umweltschädliche Produkte zu verzichten. So können wir die Ursachen des Klimawandels aktiv bekämpfen, denn Waldbewirtschaftung und nachhaltige Holzverwendung entlasten die Atmosphäre jährlich um ca. 127 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid, (rund 14% der gesamten CO2-Emissionen Deutschlands). „In diesem Kontext sind auch Nutzungsverbote, wie sie aus den Reihen des Naturschutzes gefordert werden, wenig sinnvoll. Die Sonderbriefmarke trägt den wertvollen Stellenwert von Wald und Holz, über die Grenzen der Branche, nun auch nach außen,“ kommentiert Freise.
Die Sonderbriefmarke im Wert von 80 Cent trägt den offiziellen Namen „Gefahren des Klimawandels – Wald ist Klimaschutz“ und ist seit dem 7. Oktober erhältlich. Die Auflage beträgt insgesamt 3,5 Millionen Exemplare. Das Motiv stammt von der Berliner Künstlerin Constanze Hein.
Ergebnisse des Forschungsvorhabens „Wildnis in Deutschland – gesellschaftliche Analysen und Akzeptanz eines kontrovers diskutierten Konzepts“ zeigen, dass Wildnisgebiete für die deutsche Bevölkerung einen hohen Stellenwert haben und die Natur als Sehnsuchtsort und Sinnbild für ein gutes und freies Leben gesehen wird.
Im Rahmen dieses Forschungsvorhabens wurde eine umfassende Analyse zur gesellschaftlichen Sicht auf das Thema Wildnis in Deutschland sowie eine repräsentative Umfrage in der Bevölkerung durchgeführt. Diese Befragung verdeutlichte, dass der menschliche Blick auf die Natur stark romantisiert ist und nicht mit wissenschaftlichen Erkenntnissen übereinstimmt. So vor allem in Hinsicht auf den Natur- und Klimaschutz.
Sehr glaubwürdig empfanden die meisten Teilnehmenden Thesen von Umwelt- und Naturschutzverbänden, die wissenschaftlich allerdings umstritten oder bereits widerlegt sind. So beantworteten beispielsweise 10 % der Befragten die Aussage „Die Nutzung von Wäldern und Holz hat einen positiven Effekt auf den Klimaschutz: CO2-Emissionen sinken“ mit der Antwortmöglichkeit überhaupt nicht glaubwürdig.
Nur 25 % befanden die Aussage als vollkommen glaubwürdig. Uneinig waren sich die Umfrageteilnehmer/innen auch in Bezug auf die Klima- und Umweltschutzleistung in bewirtschafteten und nicht bewirtschafteten Wäldern. Fachlich wird diese Thematik seit Langem diskutiert. Wissenschaftliche Studien belegten bereits, dass sich die Bewirtschaftung von Wäldern nicht negativ auf die Flora und Fauna vor Ort ausübt und in solchen Wäldern eher mehr Arten angetroffen werden als in sich selbst überlassenen. Darauf wies die Arbeitsgemeinschaft Rohholz e.V. (AGR) bereits mehrfach hin. Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse schlugen sich jedoch nicht in der Umfrage nieder. Dieser Umstand macht deutlich, dass der menschliche Blick auf die Natur keiner wissenschaftlichen Logik folgt. Ein Großteil der Befragten vertraten schließlich die Auffassung, dass Wildnis und konsequente Nichtnutzung von Wäldern besonders gut für den Klimaschutz sei. Insgesamt 37 % fanden diese These vollkommen glaubwürdig. Weitere 42 % waren der Ansicht, dass die Aussage eher glaubwürdig ist. Lediglich rund 1 % der Befragten empfand diese Behauptung als überhaupt nicht glaubwürdig.
Die Befragung macht deutlich, dass die Bevölkerung vor allem darauf sensibilisiert ist, auf Natur- und Umweltschutzverbände zu vertrauen. Aufgabe aller beteiligten Akteure und der Politik muss es daher sein, die Bevölkerung in Sachen Klima- und Umweltschutz fachgerecht aufzuklären und einer Romantisierung entgegenzuwirken. Notwendig sind in Anbetracht des Klimawandels nicht nur weitere wissenschaftliche Erkenntnisse, sondern dementsprechend auch eine Politik, die sich von wissenschaftlichen Forschungsergebnissen ableitet.
Die Pressemitteilung der FNR sowie weiterführende Links zum Projekt „Wildnis in Deutschland – gesellschaftliche Erwartungen und Akzeptanz eines kontrovers diskutierten Konzeptes (WIND)“ finden Sie hier.