Freiburg: Im Rahmen des 42. Freiburger Winterkolloquiums, der bedeutendsten jährlichen forstwissenschaftlichen Fachtagung in Deutschland, beleuchteten acht Vorträge das Thema „Geht dem Wald das Wasser aus?“ Die Schwerpunkte lagen hierbei auf der Wirkungsweise von Trockenheit in Wäldern, Wald(um)baumöglichkeiten, der Waldbrandproblematik und den Umgang der Holzindustrie mit Kalamitätsholz. Allesamt Kernthemen rund um die wohl wichtigste forstwissenschaftlichen Frage des Jahrhunderts: Wie kann unser Wald im Klimawandel bestehen?
Besonders das Thema Wasserversorgung im Wald steht angesichts von im ganzen Land weit sichtbaren großflächigen Dürreschäden im Fokus auch einer nichtfachlichen Öffentlichkeit. Ein von vermeintlichen Waldschützern gern vorgebrachtes Argument: Die Waldbewirtschaftung lichte den Wald auf und erhöhe so die Verdunstung. Ein geschlossenes Kronendach hingegen kühlt das Waldinnenklima und hält die Feuchtigkeit im Wald. Nur mit einer starken Einschränkung von Bewirtschaftungsmaßnahmen, so die Schlussfolgerung, könne der Wald gegen zunehmende Trockenheit gewappnet werden.
Zum genau gegenteiligen Ergebnis kommen nun die Wissenschaftlicher in Freiburg: Forschung und Praxis erarbeiteten eine klare Handlungsempfehlung für den Umgang mit unseren Wäldern zugunsten eines gesunden Wasserhaushalts aus: Eine zentrale Erkenntnis: Das aktive Eingreifen, eine nachhaltige Forstwirtschaft, die unbürokratisch und flexibel auf die Auswirkungen des Klimawandels reagieren kann, ist der beste Weg den Wasserhaushalt unsere Wälder langfristig gesund zu erhalten. Ein zu dichter Waldbestand verstärkt die Auswirkungen von Trockenheit sogar noch.
„Unsere Wälder werden weiter unter Trockenheit leiden und Reinbestände müssen weiter umgebaut werden“, so Lukas Freise, Geschäftsführer der AG Rohholz, „gutgemeinte Maßnahmen wie Einschlagsstopps oder ein zu dichter Wald hingegen belasten den Wasserhaushalt zusätzlich, weil zu viel des weniger werdenden Niederschlags im Kronendach hängenbleibt und das Grundwasser bzw. die wasseraufnehmenden Wurzeln am Waldboden nicht erreicht“, so Freise weiter.
Als Konsequenz der wissenschaftlichen Erkenntnisse aus Freiburg, so die Forderung der AGR, müssen Einschlagsstopps umgehend zurückgenommen und die in Deutschland aktuell noch sehr große Fläche kaum bewirtschafteter und stark zugewachsener Wälder gezielt aufgelichtet werden, um die im Klimawandel immer wichtiger werdende Wasseraufnahmekapazität zu optimieren.