AGR begrüßt praxisorientierte Waldbauempfehlungen in Baden-Württemberg

AGR begrüßt praxisorientierte Waldbauempfehlungen in Baden-Württemberg

Berlin, 27.07.23: Das Landeskabinett Baden-Württembergs hat am 25.07.23 eine neue Strategie zur Anpassung an den Klimawandel beschlossen. Ein Fokus der Strategie liegt auf dem Wald. Für die Arbeitsgemeinschaft Rohholz e.V. (AGR) geht von der Strategie eine klare Signalwirkung in Richtung aktive Waldbewirtschaftung und Nutzung des klimafreundlichen Rohstoffes Holz aus.

Baden-Württemberg hat konkrete Maßnahmen zur Reaktion auf die Folgen des Klimawandels in Form einer „Strategie zur Anpassung an den Klimawandel in Baden-Württemberg“ vorgelegt. Als Handlungsfelder werden in der nun vom Landeskabinett beschlossenen Strategie u.a. die Sicherung und Stärkung der Anpassungsfähigkeit der Wälder an sich ändernde Umweltbedingungen benannt. Die Arbeitsgemeinschaft Rohholz (AGR) begrüßt die Zielsetzungen und inhaltliche Ausrichtung des Kabinettsbeschlusses mit Blick auf den Waldbau.

Dr. Carsten Merforth, Sprecher der AGR, begrüßt die klare Positionierung: „Der Klimawandel verändert unsere Umwelt massiv. Im Wald sind diese Veränderungen schon spürbar. Wichtig ist, dass wir mit gezielten Maßnahmen unsere Wälder an die sich verändernden Bedingungen anpassen. Baden-Württemberg hat mit der vorgelegten Strategie ein gutes Konzept entwickelt, auf dem sich aufbauen lässt.“

Die neue Strategie nennt Vielfalt und Mischung als einen wichtigen Grundsatz. Zur Verbesserung der Risikostreuung und der Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel habe die Erhöhung von Mischungsanteilen von Baumarten bzw. Herkünften mit gutem Anpassungspotenzial künftig hohe Priorität. Ein Fokus liegt auf der Verjüngung der Wälder. Das Umweltministerium empfiehlt heimische und nichtheimische Baumarten zur Mischung. Die Präferenz liegt unabhängig der Herkunft auf bereits bekannten Baumarten wie Europäische Lärche, Douglasie, Roteiche. Der Anbau nicht-europäischer Baumarten im Waldumbau gilt als möglich, wobei hier bereits vorhandene Anbauerfahrung oder das Umfeld eines experimentellen Testanbaus notwendig sind. Eine weitere Maßnahme ist die aktive Verjüngung alter und damit besonders sturmgefährdeter Wälder. Der Schwerpunkt liegt auf dem aktiven Umbau. Zur Risikostreuung gilt auch hier die Einbringung unterschiedlicher Baumarten, um so dynamische und vitale Wälder zu etablieren.

Diese klare Positionierung des Umweltministeriums ist für die AGR ein Zugewinn nicht nur zur Reaktion auf den Klimawandel, sondern auch zur Eindämmung der Klimaveränderung, denn nur durch aktiven Waldumbau kann der Wald die Herausforderungen der Erderwärmung ohne immense ökologische und ökonomische Verluste meistern. „Die nachhaltige Forstwirtschaft fördert nicht nur die Waldgesundheit, sondern liefert der Gesellschaft auch den klimafreundlichen Bau- und Werkstoff Holz, der für zukunftsgewandtes Leben und nachhaltiges Wirtschaften maßgeblich entscheidend ist“, betont Merforth.

Aus Sicht der AGR kann die neue Strategie zur Anpassung an den Klimawandel als Beispiel gebend auch für andere Bundesländer gewertet werden, bei aller regionaler Differenzierung, die im Waldbau naturgemäß notwendig ist.

 

Pressekontakt

Arbeitsgemeinschaft Rohholz e. V.

Lukas Freise
Chausseestr.99
10115 Berlin
Tel.: +49 30 / 20 61 39 97 – 0
Fax: +49 30/ 37 71 94 57
E-Mail: lukas.freise@ag-rohholz.de
Internet: www.ag-rohholz.de

 

Über die Arbeitsgemeinschaft Rohholz e.V. (AGR)

Die Arbeitsgemeinschaft Rohholz e.V. (AGR) ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Unternehmen und Verbänden der Rohholz verbrauchenden Branchen in Deutschland und den angrenzenden Ländern. Die AGR setzt sich für eine effiziente und nachhaltige Nutzung des nachwachsenden Rohstoffes Holz ein. Dabei tritt sie in Dialog mit Vertretern aus Medien, Wirtschaft, Politik sowie Forschung und Lehre, um die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für die stoffliche Verwendung von Holz zu verbessern. In Kooperation mit der Forstwirtschaft engagiert sich die AGR für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung, die im Einklang mit ökonomischen, ökologischen und sozialen Interessen steht.

Kommentar Umfrage zur Umfrage zum Nationalpark Steigerwald

Kommentar Umfrage zur Umfrage zum Nationalpark Steigerwald

Solange die Diskussionen um die Einrichtung eines dritten Nationalparks in Bayern im fränkischen Steigerwald läuft, wird immer wieder versucht mit Umfragen den vermeintlichen Volkswillen herauszustellen.

Nun präsentiet das Institut Kantar Public im Auftrag mehrerer Umweltschutzverbände aus dem Nationalpark Bündnis Bayern, darunter der Bund Naturschutz, Greenpeace und der Landesbund für Vogel- und Naturschutz das Ergebnis einer neuen Umfrage: Bayernweit würden 73% der Menschen einen dritten Nationalpark befürworten. Die ablehnende Haltung der Staatsregierung stünde somit im Widerspruch zur Mehrheit im eigenen Bundesland, ja sogar im Widerspruch zum Willen der Mehrheit der Wähler der CSU.

Dies ist kritisch zu hinterfragen:
1.) Reichweite.
Bayernweit wurden 1000 Personen befragt, den Angaben zufolge ist die Stichprobe repräsentativ. Außer acht gelassen wird dabei die besondere Betroffenheit der in den Regionen ansässigen Menschen. Befragt wurden Personen in ganz Bayern. Während viele Menschen einen Nationalpark aus urbanen Gegenden anreisend als Besuchsort erleben würden, wären die Menschen in der Region selbst viel stärker mit den negativen Folgen konfrontiert, etwa den um sich greifenden Waldschäden oder dem Arbeitsplatzverlust im strukturschwächeren ländlichen Raum.

2.) Suggestive Fragestellung
Die erste gestellt Frage lautete:
»Fänden Sie es gut oder schlecht, wenn in Bayern mehr Wälder als Naturwald geschützt werden?«
Die zweite Frage im Anschluss dann:
»Fänden Sie es gut oder schlecht, wenn in Franken ein Nationalpark Steigerwald im Staatswald eingerichtet wird?«

Die gesamte kritische Nationalparkproblematik wird so naturgemäß stark verkürzt. Mit der Eröffnungsfrage werden die Befragten mit dem unverfänglichen, positiv besetzten aber inhaltlich komplett unscharfen Begriff „Naturwald“ schon auf eine entsprechend positive Antwort in der Nationalparkfrage vorbereitet. Ein alter Trick, wenn man eine bestimmte Antwort provozieren möchte. Hat sich der Antwortende in der ersten Frage bereits tendenziell festgelegt, wird er im weiteren Verlauf auf dieser Linie bleiben.
Hätte man zunächst gefragt, ob die Befragten gerne Produkte aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz nutzen würden und dann, ob grundsätzlich eher Holz importiert werden sollte oder man die heimischen Wälder nachhaltig nutzen solle und schließlich, ob durch die Schaffung eines Nationalparks die Holznutzung in der Region großflächig verboten werden sollte, man hätte sicher andere Zustimmungswerte für den Nationalpark im Steigerwald erzielt.

  • Fakt ist, dass zum Nationalpark auch unbequeme Folgen für die Region und die Menschen gehören würden. Dazu gehören Arbeitsplatzverluste im ländlichen Raum.
  • Waldschäden durch unterlassenen klimagerechten Waldumbau und unkontrollierte Schädlingsvermehrung mit Waldzerstörung im Nationalpark und für die anliegenden privaten Waldbauern.
  • hohe Kosten für die Verwaltung.

Der Steigerwald selbst ist zudem unter dem Label „Naturpark Steigerwald“ touristisch gut erschlossen und wird viel besucht. Und was den Naturschutz angeht ist das Gebiet durchzogen von Naturschutzgebieten, Landschaftsschutzgebieten, Vogelschutzgebieten und Flora-Faune Habitaten. Für den zentral betroffenen Staatswald im Steigerwald wurde das integratives Naturschutzkonzept im bewirtschafteten Wald in diesem Jahr unter die 10 besten Waldökosysteme gewählt und vom Bundesumweltministerium sowie dem Bundesamt für Naturschutz ausgezeichnet.
Wieviel mehr würde also das „Label“ Nationalpark im Steigerwald für den Fremdenverkehr und die Biodiversität wirklich bringen?

Die Diskussion um den Nationalpark im Steigerwald ist schon so alt, dass beide Seiten alle Argumente schon vielfach ausgetauscht haben, daran ändern auch Umfragen nichts. Umfragen sind zudem keine guten politischen Ratgeber. Entscheidend ist die richtige Entscheidung nach Abwägung aller Argumente. Die bayerische Staatsregierung hatte sich entschieden und der Einrichtung eines dritten Nationalparks und weiteren Waldnutzungsverboten in Bayern aus guten Gründen eine Absage erteilt; die Grünen haben die Einrichtung des Nationalparks in ihr Programm für die anstehenden Landtagswahlen aufgenommen.

Idylle oder Ideologie? Ein weiterer Nationalpark in Bayern.

Fachpolitischer Dialog diskutierte im Thüringer Landtag

Fachpolitischer Dialog diskutierte im Thüringer Landtag

„Holzverwendung im Spannungsfeld von Klimaschutz und Nutzungsverzicht“. Das war das Thema beim hochrangig mit drei Kabinettsmitglieder und renommierten Experten besetzten Fachdialog des Landesbeirats Wald und Holz Thüringen am 28 Juni in Erfurt.

Vor der Podiumsdiskussion im Thüringer Landtag gab Prof. Hans Joachim Schellnhuber einen Überblick zu aktuellen klimatischen Entwicklungen und zur Wirkungsweise des Holzbaus im Kampf gegen den Klimawandel.

Auf dem Podium machten Agrarministerin Susanna Karawanskij (Die Linke), Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) und Umweltminister Bernhard Stengele (Bündnis 90/Die Grünen) deutlich, dass aus politischer Richtung die Bestrebungen des nachhaltigen Holznutzens zu verfestigen seien. Karawanskij sprach die Zielkonflikte der Landnutzungsformen an. Minister Stengele betonte, dass neben der Klimakrise die Artenvielfalt im Wald ebenfalls zu berücksichtigen sei. Dass die Gesellschaft von der Klimafreundlichkeit und Nachhaltigkeit der Holznutzung überzeugt werden müsse, rief Minister Tiefensee in Erinnerung.

Aus dem Blickwinkel der unternehmerischen Praxis stimmten Ralf Pollmeier als ortsansässiger Unternehmer und Volker Gebhardt von Thüringen Forst zu. Pollmeier machte jedoch auch deutlich, dass Natur- und Klimaschutz gemeinsam an einem Strang ziehen müssen. Gebhardt merkte an, dass die Voraussetzung für einen gelungenen Waldumbau die engmaschige Kommunikation zwischen Praxis und Politik ist.

Einig war man sich über den positiven Klimaschutzeffekt des Holzbaus. Vor diesem Hintergrund erinnerte Prof. Erik Findeisen von der FH Erfurt daran, wie wichtig es sei, die naturschutzfachliche Relevanz von Waldflächen vor dem Aussprechen von generellen Nutzungsverboten zu prüfen.

Dr. Denny Ohnesorge moderierte die Podiumsdiskussion. Veranstalter war der Landesbeirat Wald und Holz Thüringen mit seinem Vorsitzenden Jan Hassan.

 

 

„Mit Holz lässt sich die Welt besser machen“

„Mit Holz lässt sich die Welt besser machen“

„Mit Holz lässt sich die Welt besser machen“ 

Carsten Merforth, Sprecher der AGR

Klimafreundliches Bauen – Chancen einer ökologischen und klimafreundlichen Bauförderung. Das war Thema beim Parlamentarischen Abendempfang des DHWR am 14. Juni im Reichstagsgebäude. Unter der Schirmherrschaft von Sandra Weeser, Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen kamen zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammen. Per Video haben wir in einer Zusammenschau ebenso wie in Einzel-Interviews, unter anderem mit Herrn Merforth, zentrale Statements festgehalten. In der Fachpresse fand das Event über eine Pressemitteilung den Weg in die Medien. In den Sozialen Medien sind die Filme in der Politik-Arena zu sehen.

Prägnante Antworten auf griffige Fragen gaben unsere Ansprechpartner aus Politik, Verbänden und Unternehmen zu folgenden Themen:

  • Was fällt Ihnen zuerst ein, wenn Sie an klimafreundliches Bauen denken?
  • Was kann Holz zum klimafreundlichen Bauen beitragen?
  • Wie bekommen wir die Wohnungsnot in den Griff? 
  •  Beenden Sie bitte folgenden Satz: Mit Holz lässt sich..
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Neue Studie: Kohlenstoffspeicherleistung von (Natur)Wäldern

Neue Studie: Kohlenstoffspeicherleistung von (Natur)Wäldern

Wird die Bewirtschaftung von Wäldern eingestellt, hat das Auswirkungen auf den Kohlenstoffspeicher. Wie die zeitliche Entwicklung dieser Veränderungen in der Kohlenstoffbilanz aussieht, war unter anderem Forschungsgegenstand des Waldklimafondsprojektes natWald100.

Das Projektteam des durch die Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und für Umwelt, Naturschutz nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) geförderten Verbundvorhabens veröffentlichte jetzt die ersten Ergebnisse. Eine Auswertung zeitlicher Trends in der Kohlenstoffbilanz unbewirtschafteter Wälder in Deutschland ist hier nachzulesen:https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/ffgc.2023.1099558/full

Position der AGR
Die Ergebnisse zeigen, dass dem Ziel einer Kohlenstoffsenke im Wald klare natürliche Grenzen gesetzt sind. Nach 50 Jahren wird kein zusätzlicher Kohlenstoff mehr eingespeichert. Im Gegensatz dazu steht die Leistung eines konsequent bewirtschafteten Waldes, der als „Kohlenstoffpumpe“ eine kontinuierliche Kohlenstoffeinlagerung ermöglicht und den Speicher auf die Ebene der Holzprodukte und ihrer Verwendungszeit ausdehnt. Zusätzich wird die Einbeziehung der Substitutionsebene interessant werden.
Weiterhin ist zu bedenken, dass gerade im Klimawandel das verstärkte Risiko besteht, dass durch das Aussetzen der Bewirtschaftung entsprechende Schadereignisse zu einem flächigen Absterben des Waldes und einer Freisetzung eines großen Teils des Kohlenstoffspeichers führen. Höhere Holzvorräte erhöhen das Risiko für solche Totalausfälle noch einmal beträchtlich.