Gemeinsame PM: Langholztransporte müssen auch in Baden-Württemberg weiter unbürokratisch möglich sein.

Gemeinsame PM: Langholztransporte müssen auch in Baden-Württemberg weiter unbürokratisch möglich sein.

Forst-, Holz- und Transportbranche fordern Nachfolgeregelung für ausgelaufenen Langholzerlass

Vertreter der Forst-, Holz- und Transportbranche fordern das Verkehrsministerium (VM) in Baden-Württemberg auf, zügig eine unbürokratische Nachfolgeregelung für den zum 31. Dezember 2022 ausgelaufenen Erlass zur Erteilung von streckenunabhängigen Dauererlaubnissen für Langholztransporte mit über 23 Meter Länge in Baden-Württemberg zu schaffen. In letzter Zeit gab es vermehrt Nachfragen und Beschwerden darüber, dass die unteren Verkehrsbehörden auf Anordnung der Regierungspräsidien solche Dauergenehmigungen nicht mehr ausstellen.

Das VM hat zuletzt eine Verlängerung abgelehnt mit Verweis auf neue Vorgaben der Autobahn GmbH des Bundes und den Ausstieg des Landes Hessen aus der länderübergreifenden Regelung. „Diese Begründung können wir überhaupt nicht nachvollziehen, denn andere Länder wie Bayern, Rheinland-Pfalz und Thüringen haben es auch geschafft, entsprechende Erleichterungen weiterhin zu erlauben“, sagt Marco Burkhardt, Geschäftsführer des Bundesverbands des Holztransportgewerbes. Baden-Württemberg habe bisher immer in Abstimmung mit anderen Bundesländern gehandelt, um auch den grenzüberschreitenden Verkehr zu ermöglichen. „Dass das Land diese Praxis mit alleinigem Verweis auf Hessen und die Autobahn GmbH beenden und sich somit der Verantwortung entziehen will, ist für uns völlig unverständlich“, ergänzt Dr. Timo Didier, Geschäftsführer des Verbands des Württembergischen Verkehrsgewerbes. Zudem hätten diese Länder mit der Autobahn GmbH einen Kompromiss gefunden, der auch Gültigkeit für das Autobahnnetz in Baden-Württemberg hat, allerdings nicht für das restliche hiesige Straßennetz.

Langholz in Baden-Württemberg besonders bedeutend

„Langholz kommt in Baden-Württemberg eine besondere Bedeutung zu. Denn vom Forst über den Holztransport bis hin zu spezialisierten kleinen und mittleren Unternehmen der Sägeindustrie wird eine hohe Wertschöpfung aus der ganzen Stammlänge generiert. Voraussetzung dafür war immer die Möglichkeit, Langholz transportieren zu können“, sagt Jerg Hilt, Geschäftsführer der Forstkammer Baden-Württemberg. Lars Schmidt, Hauptgeschäftsführer der Säge- und Holzindustrie (DeSH) ergänzt: „Die jetzige Situation ist für unsere Betriebe existenzbedrohend und wird zwangsläufig zu Werksschließungen führen.“

Seitens des VM heißt es dazu, Langholztransporte bis zur Gesamtlänge von 23 Meter seien weiterhin anhörungsfrei möglich; Überlängentransporte ab 23 Metern bedürften eines Antragsverfahrens und anschließender Anhörung. „Solch komplexe Einzelverfahren sind ungeeignet für das Massentransportgut Langholz mit schätzungsweise 1.000 Fahrten pro Woche in Baden-Württemberg“, kommentiert Lukas Freise, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Rohholz.

Soll ich mein Holz dann an der Autobahnausfahrt abladen?

Unmittelbar betroffen ist der Betrieb von Renate Schuster von der Schuster GmbH & Co. KG, einer Holzgroßhandlung mit Holztransportdienstleistungen im bayerischen Höchstädt a. d. Donau: „Wir haben in diesem Jahr über 300.000 Euro in ein Neufahrzeug für den Langholztransport investiert. Unser Kunde sitzt hinter der Grenze in Baden-Württemberg und braucht die Stammlängen von 19 Metern. Damit ist das Transportfahrzeug 25 Meter lang, das war früher nie ein Problem. Die Genehmigung für den Langholztransport für Bayern habe ich in zwei Tagen bekommen, und ich habe eine Autobahn-Genehmigung für Bayern und Baden-Württemberg – nicht aber für das restliche Straßennetz von BW. Jetzt darf ich also in Baden-Württemberg nicht mehr von der Autobahn abfahren, soll ich mein Holz dann an der Autobahnausfahrt abladen?“

Hintergrund: Für den Transport von Langholz auf Straßen innerhalb Deutschlands wird eine Ausnahmegenehmigung (Überlängengenehmigung) des jeweiligen Bundeslandes bzw. der Autobahn GmbH des Bundes benötigt, wenn die Gesamtlänge 23 Meter übersteigt. Bis zum 31. Dezember 2022 galt ein Erlass, der es ermöglichte, anhörungsfrei eine Dauergenehmigung für eine Zeitspanne zwischen ein bis drei Jahren für 25 Meter bzw. 27 Meter (mit Kran) Gesamtfahrzeuglänge zu erlangen. In seiner Antwort auf eine Kleine Anfrage (Drucksache 17/4035 vom 26. Februar 2023) des Landtagsabgeordneten Dr. Christian Jung (FDP/DVP) hat das VM eine Verlängerung dieses Erlasses zuletzt abgelehnt.

Gemeinsame Pressemitteilung

  • Arbeitsgemeinschaft Rohholz e.V. (AGR), Chausseestr. 99, 10115 Berlin
  • Bundesverband des Holztransportgewerbes e.V. (BdHG), Fundstr. 29, 30161 Hannover
  • Bundesverband Güterverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL), Breitenbachstr. 1, 60487 Frankfurt (Main)
  • Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband e.V. (DeSH), Chausseestr. 99, 10115 Berlin
  • Forstkammer Baden-Württemberg e.V., Tübinger Straße 15, 70178 Stuttgart

 

Dr. Carsten Merforth ist neuer AGR-Sprecher

Dr. Carsten Merforth ist neuer AGR-Sprecher

Neuer Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Rohholz (AGR) im Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH) ist Dr. Carsten Merforth. Die AGR-Mitglieder wählten im Rahmen ihres AGR-Forums den Manager von Mercer International Inc. und HDH-Vizepräsidenten am 1. März 2023 zum Nachfolger von Leonhard Nossol.

Merforth übernimmt die Sprecherfunktion in der Arbeitsgemeinschaft Rohholz (AGR) zu einem Zeitpunkt, da für Industrie und Gesellschaft immer sichtbarer wird, welche gravierenden Auswirkungen der Klimawandel auf den deutschen Wald und damit auf die wirtschaftliche Basis der Industrie hat. Die AGR, welche in diesem Jahr organisatorisch in die Strukturen des HDH eingebunden wird, bündelt die gemeinsamen Aktivitäten der Branche zur mittel- und langfristen Sicherung der Rohholzversorgung.

Bild: Der neue AGR-Sprecher Dr. Carsten Merforth. Bildquelle: Mercer International Inc.

Die Mitglieder der AGR bekräftigten in ihrem AGR-Forum das gemeinsame Ziel, sich für gesunde und resiliente Waldökosysteme einsetzen zu wollen. In Zeiten des Klimawandels gelte es, den Wald zu erhalten, ihn aktiv umzubauen, die Biodiversität im Wald zu fördern und auch die Waldfläche insgesamt zu erhöhen. „Ich freue mich auf die neue Aufgabe, die in diesen herausfordernden Zeiten für die Forst- und Holzbranche wichtiger denn je ist. Wir werden die Partnerschaft mit den Waldbesitzern intensivieren und den Dialog mit den Umweltverbänden und der Politik suchen. Holz ist Teil der Lösung in vielen drängenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen. Es ist die nachhaltige Waldbewirtschaftung und Holzverwendung, die die regionale Versorgung der Gesellschaft mit dem klimafreundlichen Rohstoff Holz sicherstellt und den Umbau der Wälder erst ermöglicht”, erklärte der neue AGR-Sprecher. Er dankte AGR-Gründungsmitglied Leonhard Nossol für die langjährige wertvolle Arbeit an der AGR-Spitze, der nach 10 Jahren aus beruflichen Gründen für das Amt nicht mehr zur Verfügung stand.

Seit April 2017 ist Merforth bei Mercer tätig und war dort bis September 2022 als Geschäftsführer der Mercer Timber Products GmbH für das Sägewerk in Saalburg-Ebersdorf verantwortlich. Seit August 2022 ist er als Chief Operating Officer Wood Products bei Mercer International Inc. für die Massivholzsparte mit den Sägewerken in Friesau und Torgau sowie dem CLT Werk in Spokane/USA zuständig. Er hatte zuvor verschiedene weitere hochrangige Positionen bei namhaften Unternehmen der Holzindustrie inne.

Dr. Carsten Merforth ist langjähriges Mitglied im Gesamtvorstand des Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverbandes (DeSH) und seit 2020 in das Amt des Vize-Präsidenten im Hauptverband der Deutschen Holzindustrie und Kunststoffe verarbeitenden Industrie (HDH) als Vertreter des DeSH entsandt. Merforth promovierte in Freiburg und studierte zuvor Forstwissenschaften in Göttingen.

Quelle: PM HHD, 

 

Zu dichter Wald gefährdet Wasserversorgung

Zu dichter Wald gefährdet Wasserversorgung

Freiburg: Im Rahmen des 42. Freiburger Winterkolloquiums, der bedeutendsten jährlichen forstwissenschaftlichen Fachtagung in Deutschland, beleuchteten acht Vorträge das Thema „Geht dem Wald das Wasser aus?“ Die Schwerpunkte lagen hierbei auf der Wirkungsweise von Trockenheit in Wäldern, Wald(um)baumöglichkeiten, der Waldbrandproblematik und den Umgang der Holzindustrie mit Kalamitätsholz. Allesamt Kernthemen rund um die wohl wichtigste forstwissenschaftlichen Frage des Jahrhunderts: Wie kann unser Wald im Klimawandel bestehen?

Besonders das Thema Wasserversorgung im Wald steht angesichts von im ganzen Land weit sichtbaren großflächigen Dürreschäden im Fokus auch einer nichtfachlichen Öffentlichkeit. Ein von vermeintlichen Waldschützern gern vorgebrachtes Argument: Die Waldbewirtschaftung lichte den Wald auf und erhöhe so die Verdunstung. Ein geschlossenes Kronendach hingegen kühlt das Waldinnenklima und hält die Feuchtigkeit im Wald. Nur mit einer starken Einschränkung von Bewirtschaftungsmaßnahmen, so die Schlussfolgerung, könne der Wald gegen zunehmende Trockenheit gewappnet werden.

Zum genau gegenteiligen Ergebnis kommen nun die Wissenschaftlicher in Freiburg: Forschung und Praxis erarbeiteten eine klare Handlungsempfehlung für den Umgang mit unseren Wäldern zugunsten eines gesunden Wasserhaushalts aus: Eine zentrale Erkenntnis: Das aktive Eingreifen, eine nachhaltige Forstwirtschaft, die unbürokratisch und flexibel auf die Auswirkungen des Klimawandels reagieren kann, ist der beste Weg den Wasserhaushalt unsere Wälder langfristig gesund zu erhalten. Ein zu dichter Waldbestand verstärkt die Auswirkungen von Trockenheit sogar noch.

„Unsere Wälder werden weiter unter Trockenheit leiden und Reinbestände müssen weiter umgebaut werden“, so Lukas Freise, Geschäftsführer der AG Rohholz, „gutgemeinte Maßnahmen wie Einschlagsstopps oder ein zu dichter Wald hingegen belasten den Wasserhaushalt zusätzlich, weil zu viel des weniger werdenden Niederschlags im Kronendach hängenbleibt und das Grundwasser bzw. die wasseraufnehmenden Wurzeln am Waldboden nicht erreicht“, so Freise weiter.

Als Konsequenz der wissenschaftlichen Erkenntnisse aus Freiburg, so die Forderung der AGR, müssen Einschlagsstopps umgehend zurückgenommen und die in Deutschland aktuell noch sehr große Fläche kaum bewirtschafteter und stark zugewachsener Wälder gezielt aufgelichtet werden, um die im Klimawandel immer wichtiger werdende Wasseraufnahmekapazität zu optimieren.

 

Aus der gesamten DACH-Region (Deutschland, Österreich/Schweiz) bestätigen dies Erkenntnisse von Fachleuten aus Forschung und Praxis. Feldversuche aus der Schweiz zeigen, dass Durchforstungen den Wasserhaushalt der Wälder maßgeblich verbessern. Unterstützt wird dies auch aus bodenkundlicher Sicht durch die Empfehlung einer mittleren Bestandesdichte, um ein Optimum zwischen Wasserhaushalt und Waldinnentemperatur zu schaffen.

Im Positionspapier „Wasserhaushalt der Wälder“ (Anlage 1) fasst die Arbeitsgemeinschaft Rohholz die Erkenntnisse des Freiburger Winterkolloquiums und die relevanten Fakten einer klimaoptimierten und wassererhaltenden Forstwirtschaft zusammen.

Positionspapier

Dateiname: Wasserhaushalt_der_Wälder_pdf

Dateityp: PDF
Dateigröße: 65,4 KB

Landesbetrieb Forst Brandenburg wird Waldflächen mit Gütesiegel FSC fast verdoppeln

Landesbetrieb Forst Brandenburg wird Waldflächen mit Gütesiegel FSC fast verdoppeln

Potsdam – Im Landesbetrieb Forst Brandenburg werden alle Landeswaldflächen im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin und im Nationalpark in mehreren Etappen bis 2024 nach Forest Stewardship Council® (FSC-Standard) zertifiziert. Die Fläche umfasst dann rund 63.000 Hektar. Bisher waren es 23.400 Hektar, jetzt werden weitere 21.957 Hektar im Gebiet der Landeswaldoberförsterei Groß Schönebeck dazukommen.

Ab Februar 2023 hat der Landesbetrieb Forst Brandenburg nach einem Erstaudit im Januar in der Landeswaldoberförsterei Groß Schönebeck mehr Waldflächen mit einer FSC-Zertifizierung. Nun ist der gesamte Landeswald des Landkreises Uckermark FSC- zertifiziert, und es wird zukünftig FSC-zertifiziertes Holz durch den Landesbetrieb Forst Brandenburg vermarktet.

Im letzten Jahr wurden die FSC-zertifizierten Flächen bereits um 11.550 Hektar im Gebiet der Landeswaldoberförsterei Reiersdorf erweitert. 2024 werden Gebiete der Landeswaldoberförsterei Chorin im Landkreis Barnim mit weiteren rund 17.560 Hektar dazukommen. Dann wird ein FSC-Anteil von 22,1 Prozent im Landeswald erreicht sein.

Die künftige Gebietskulisse beinhaltet damit den Landeswald im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin und im Nationalpark Unteres Odertal.

Die Auswahl und Umsetzung von Bewirtschaftungsmaßnahmen, die im Landeswald ausgeführt werden, müssen den wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Zielen des Landesbetriebes Forst Brandenburg entsprechen und mit sämtlichen Prinzipien und Kriterien des FSC konform sein.

In Deutschland sind rund 1,44 Millionen Hektar Wald FSC zertifiziert. Im FSC-zertifizierten Wald, wie auch im gesamten Landeswald Brandenburgs, wird künftig auf 10 Prozent der Waldfläche eine forstliche Nutzung verboten werden.

Die AGR kritisiert diese pauschalen Nutzungsverbote, da diese sogenannten „Referenzflächen“ keinem Monitoring unterworfen sind und der beabsichtigte Vergleich zu den bewirtschafteten Flächen nicht durchgeführt wird.
Zudem kritisiert die AGR die international sehr ungleichen Kriterien für die Vergabe des FSC Siegels. Deutschland hat die aufwändigsten und strengsten Standards während andere Länder vergleichsweise wenige Auflagen an die Waldbewirtschaftung stellen. Der Verbraucher findet aber nur ein identisches Siegel vor. So werden deutsche FSC Holzprodukte im Markt benachteiligt.

Integratives Waldnaturschutzkonzept ausgezeichnet

Integratives Waldnaturschutzkonzept ausgezeichnet

BaySF: Das überregional bekannte „Trittsteinkonzept“ der Bayerischen Staatsforsten im Forstbetrieb Ebrach hat eine Auszeichnung erhalten und findet sich nun unter den Top 10 der Waldökossystemprojekte in Deutschland (siehe PM).

Beim Trittsteinkonzept wird nicht pauschal die gesamte Waldfläche aus der Nutzung genommen, sondern es wird über die Bestände ein gezieltes Netz von Totholzinseln und wertvollen Biodiversitätsflächen gelegt. Gleichzeitig kann die Forstwirtschaft weiter betrieben werden. So bleiben wirtschaftlich wertvolle Bestände bzw. Bestandsteile weiter nutzbar und gleichzeitig gelingt es nachweislich die Verbreitung seltener Arten zu verbessern. Aus Sicht der AG Rohholz ist die beispielhafte Anwendung integrativen Naturschutzes sinnvoller als der bislang vielerorts verfolgte Ansatz, ganze Wälder aus der Nutzung zu nehmen, um den prozentualen Anteil von Nutzungsverboten in Wäldern zu erhöhen. Ironischerweise verfolgt gerade das auszeichnende Bundesumweltministerium in Bezug auf den Umweltschutz im Wald zumeist eher den pauschalen segregativen als den intelligenten integrativen Ansatz, der von ihnen jetzt prämiert wurde.

Faktencheck Holzenergie: LWF veröffentlicht Zusammenstellung

Faktencheck Holzenergie: LWF veröffentlicht Zusammenstellung

Das Thema Holzenergie ist derzeit omnipräsent. Die Bayerische Landesanstant für Wald und Forstwirtschaft (LWF) hat über das Portal waldwissen.net jetzt eine sehr gute Übersicht über Daten und Fakten zusammengestellt und räumt mit etlichen fehlerhaften Interpretationen auf, die in der jüngsten Vergangenheit kursieren.

Über diesen Link gelangen Sie zum Artikel im Portal.