EUDR Verschoben

EUDR Verschoben

Brüssel, 23.09.2025 Die für die EUDR zuständige Kommissarin verkündet, dass sie die Verlängerung der Übergangszeit um ein weiteres Jahr beabsichtigt: die offizielle Begründung für die EUDR-Verschiebung sind Computerprobleme! 

Im offiziellen Schreiben der für die EUDR zuständigen Kommissarin Roswall an den Vorsitzenden des Umweltausschusses im EU-Parlament spricht diese davon, dass man nach ausführlicher Evaluation der zu erwartenden Datenmengen in der EU-Datenbank Information System davon ausgehen musste, dass dieses dem Ansturm an Anfragen nicht würde standhalten können. Die Kommissarin gibt damit indirekt zu, dass man den Umfang der vor allem nachgelagerten Sorgfaltserklärungen deutlich unterschätzt und die Implementierung der API-Schnittstelle in der ursprünglichen Berechnung nicht mit einbezogen hatte. 

Die Unzulänglichkeiten der IT-Infrastruktur der EU mögen eine Rolle spielen, das Timing der Verlängerung lässt doch eher auf außenhandelspolitischen Druck schließen. So wurde heute etwa ein Freihandelsabkommen mit Indonesien verkündet, dem größten Händler mit dem EUDR-Relevanten Rohstoff Palmöl. Auch die Verhandlungen mit den USA und den MERCOSUR-Staaten hatten eigentlich schon Zugeständnisse bei der EUDR notwendig gemacht. Inzwischen liegen Vorschläge für stärker risikobasierte Ansätze der EUDR vor, die Waldbesitzer, aber gerade auch nachgelagerte Unternehmen von Umsetzungsverpflichtungen ausnehmen könnte, wenn eine risikobasierte Datenerhebung am Anfang der Kette bereits stattgefunden hat. 

Würde die EUDR auf Basis dieser Prämissen umgebaut, dann würden davon am Ende auch die EU-Computersysteme profitieren, weil sie deutlich weniger Datenverkehr zu schultern hätte. Zunächst einmal müssen aber EU-Parlament und Rat der Verlängerung zustimmen, was aber als wahrscheinlich gilt. 

 

 

Knappe Abstimmung: EUDR-Verschiebung in Verhandlung und „kein Risikokategorie“

Knappe Abstimmung: EUDR-Verschiebung in Verhandlung und „kein Risikokategorie“

Die von der EVP eingereichten Änderungsanträge* wurden soeben namentlich abgestimmt.  Das Wichtigste in Kürze:

  • Antrag der EU Kommission für einjährige Verlängerung wurde angenommen, nun müssen Rat und Parlament neu verhandeln.

  • Die vierte Risikokategorie „kein Risiko“ wird eingeführt.

  • Der Geltungsbeginn hängt auch von der Funktionsfähigkeit des Informationsystems ab.

  • Rückverweis zu dem zuständigen Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.

*zuvor wurden einige Änderungsanträge von der EVP zurückgezogen. Worum es sich dabei handelt und was konkret im Parlament beschlossen wurde und was der angenommene Verschiebungsantrag zum Jahresende bedeutet, finden Sie hier:

*zuvor wurden einige Änderungsanträge von der EVP zurückgezogen. Worum es sich dabei handelt und was konkret im Parlament beschlossen wurde und was der angenommene Verschiebungsantrag zum Jahresende bedeutet, finden Sie hier:

Screenshot EU Parlament Abstimmung