Dr. Carsten Merforth ist neuer AGR-Sprecher

Dr. Carsten Merforth ist neuer AGR-Sprecher

Neuer Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Rohholz (AGR) im Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH) ist Dr. Carsten Merforth. Die AGR-Mitglieder wählten im Rahmen ihres AGR-Forums den Manager von Mercer International Inc. und HDH-Vizepräsidenten am 1. März 2023 zum Nachfolger von Leonhard Nossol.

Merforth übernimmt die Sprecherfunktion in der Arbeitsgemeinschaft Rohholz (AGR) zu einem Zeitpunkt, da für Industrie und Gesellschaft immer sichtbarer wird, welche gravierenden Auswirkungen der Klimawandel auf den deutschen Wald und damit auf die wirtschaftliche Basis der Industrie hat. Die AGR, welche in diesem Jahr organisatorisch in die Strukturen des HDH eingebunden wird, bündelt die gemeinsamen Aktivitäten der Branche zur mittel- und langfristen Sicherung der Rohholzversorgung.

Bild: Der neue AGR-Sprecher Dr. Carsten Merforth. Bildquelle: Mercer International Inc.

Die Mitglieder der AGR bekräftigten in ihrem AGR-Forum das gemeinsame Ziel, sich für gesunde und resiliente Waldökosysteme einsetzen zu wollen. In Zeiten des Klimawandels gelte es, den Wald zu erhalten, ihn aktiv umzubauen, die Biodiversität im Wald zu fördern und auch die Waldfläche insgesamt zu erhöhen. „Ich freue mich auf die neue Aufgabe, die in diesen herausfordernden Zeiten für die Forst- und Holzbranche wichtiger denn je ist. Wir werden die Partnerschaft mit den Waldbesitzern intensivieren und den Dialog mit den Umweltverbänden und der Politik suchen. Holz ist Teil der Lösung in vielen drängenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen. Es ist die nachhaltige Waldbewirtschaftung und Holzverwendung, die die regionale Versorgung der Gesellschaft mit dem klimafreundlichen Rohstoff Holz sicherstellt und den Umbau der Wälder erst ermöglicht”, erklärte der neue AGR-Sprecher. Er dankte AGR-Gründungsmitglied Leonhard Nossol für die langjährige wertvolle Arbeit an der AGR-Spitze, der nach 10 Jahren aus beruflichen Gründen für das Amt nicht mehr zur Verfügung stand.

Seit April 2017 ist Merforth bei Mercer tätig und war dort bis September 2022 als Geschäftsführer der Mercer Timber Products GmbH für das Sägewerk in Saalburg-Ebersdorf verantwortlich. Seit August 2022 ist er als Chief Operating Officer Wood Products bei Mercer International Inc. für die Massivholzsparte mit den Sägewerken in Friesau und Torgau sowie dem CLT Werk in Spokane/USA zuständig. Er hatte zuvor verschiedene weitere hochrangige Positionen bei namhaften Unternehmen der Holzindustrie inne.

Dr. Carsten Merforth ist langjähriges Mitglied im Gesamtvorstand des Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverbandes (DeSH) und seit 2020 in das Amt des Vize-Präsidenten im Hauptverband der Deutschen Holzindustrie und Kunststoffe verarbeitenden Industrie (HDH) als Vertreter des DeSH entsandt. Merforth promovierte in Freiburg und studierte zuvor Forstwissenschaften in Göttingen.

Quelle: PM HHD, 

 

Zu dichter Wald gefährdet Wasserversorgung

Zu dichter Wald gefährdet Wasserversorgung

Freiburg: Im Rahmen des 42. Freiburger Winterkolloquiums, der bedeutendsten jährlichen forstwissenschaftlichen Fachtagung in Deutschland, beleuchteten acht Vorträge das Thema „Geht dem Wald das Wasser aus?“ Die Schwerpunkte lagen hierbei auf der Wirkungsweise von Trockenheit in Wäldern, Wald(um)baumöglichkeiten, der Waldbrandproblematik und den Umgang der Holzindustrie mit Kalamitätsholz. Allesamt Kernthemen rund um die wohl wichtigste forstwissenschaftlichen Frage des Jahrhunderts: Wie kann unser Wald im Klimawandel bestehen?

Besonders das Thema Wasserversorgung im Wald steht angesichts von im ganzen Land weit sichtbaren großflächigen Dürreschäden im Fokus auch einer nichtfachlichen Öffentlichkeit. Ein von vermeintlichen Waldschützern gern vorgebrachtes Argument: Die Waldbewirtschaftung lichte den Wald auf und erhöhe so die Verdunstung. Ein geschlossenes Kronendach hingegen kühlt das Waldinnenklima und hält die Feuchtigkeit im Wald. Nur mit einer starken Einschränkung von Bewirtschaftungsmaßnahmen, so die Schlussfolgerung, könne der Wald gegen zunehmende Trockenheit gewappnet werden.

Zum genau gegenteiligen Ergebnis kommen nun die Wissenschaftlicher in Freiburg: Forschung und Praxis erarbeiteten eine klare Handlungsempfehlung für den Umgang mit unseren Wäldern zugunsten eines gesunden Wasserhaushalts aus: Eine zentrale Erkenntnis: Das aktive Eingreifen, eine nachhaltige Forstwirtschaft, die unbürokratisch und flexibel auf die Auswirkungen des Klimawandels reagieren kann, ist der beste Weg den Wasserhaushalt unsere Wälder langfristig gesund zu erhalten. Ein zu dichter Waldbestand verstärkt die Auswirkungen von Trockenheit sogar noch.

„Unsere Wälder werden weiter unter Trockenheit leiden und Reinbestände müssen weiter umgebaut werden“, so Lukas Freise, Geschäftsführer der AG Rohholz, „gutgemeinte Maßnahmen wie Einschlagsstopps oder ein zu dichter Wald hingegen belasten den Wasserhaushalt zusätzlich, weil zu viel des weniger werdenden Niederschlags im Kronendach hängenbleibt und das Grundwasser bzw. die wasseraufnehmenden Wurzeln am Waldboden nicht erreicht“, so Freise weiter.

Als Konsequenz der wissenschaftlichen Erkenntnisse aus Freiburg, so die Forderung der AGR, müssen Einschlagsstopps umgehend zurückgenommen und die in Deutschland aktuell noch sehr große Fläche kaum bewirtschafteter und stark zugewachsener Wälder gezielt aufgelichtet werden, um die im Klimawandel immer wichtiger werdende Wasseraufnahmekapazität zu optimieren.

 

Aus der gesamten DACH-Region (Deutschland, Österreich/Schweiz) bestätigen dies Erkenntnisse von Fachleuten aus Forschung und Praxis. Feldversuche aus der Schweiz zeigen, dass Durchforstungen den Wasserhaushalt der Wälder maßgeblich verbessern. Unterstützt wird dies auch aus bodenkundlicher Sicht durch die Empfehlung einer mittleren Bestandesdichte, um ein Optimum zwischen Wasserhaushalt und Waldinnentemperatur zu schaffen.

Im Positionspapier „Wasserhaushalt der Wälder“ (Anlage 1) fasst die Arbeitsgemeinschaft Rohholz die Erkenntnisse des Freiburger Winterkolloquiums und die relevanten Fakten einer klimaoptimierten und wassererhaltenden Forstwirtschaft zusammen.

Positionspapier

Dateiname: Wasserhaushalt_der_Wälder_pdf

Dateityp: PDF
Dateigröße: 65,4 KB

Landesbetrieb Forst Brandenburg wird Waldflächen mit Gütesiegel FSC fast verdoppeln

Landesbetrieb Forst Brandenburg wird Waldflächen mit Gütesiegel FSC fast verdoppeln

Potsdam – Im Landesbetrieb Forst Brandenburg werden alle Landeswaldflächen im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin und im Nationalpark in mehreren Etappen bis 2024 nach Forest Stewardship Council® (FSC-Standard) zertifiziert. Die Fläche umfasst dann rund 63.000 Hektar. Bisher waren es 23.400 Hektar, jetzt werden weitere 21.957 Hektar im Gebiet der Landeswaldoberförsterei Groß Schönebeck dazukommen.

Ab Februar 2023 hat der Landesbetrieb Forst Brandenburg nach einem Erstaudit im Januar in der Landeswaldoberförsterei Groß Schönebeck mehr Waldflächen mit einer FSC-Zertifizierung. Nun ist der gesamte Landeswald des Landkreises Uckermark FSC- zertifiziert, und es wird zukünftig FSC-zertifiziertes Holz durch den Landesbetrieb Forst Brandenburg vermarktet.

Im letzten Jahr wurden die FSC-zertifizierten Flächen bereits um 11.550 Hektar im Gebiet der Landeswaldoberförsterei Reiersdorf erweitert. 2024 werden Gebiete der Landeswaldoberförsterei Chorin im Landkreis Barnim mit weiteren rund 17.560 Hektar dazukommen. Dann wird ein FSC-Anteil von 22,1 Prozent im Landeswald erreicht sein.

Die künftige Gebietskulisse beinhaltet damit den Landeswald im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin und im Nationalpark Unteres Odertal.

Die Auswahl und Umsetzung von Bewirtschaftungsmaßnahmen, die im Landeswald ausgeführt werden, müssen den wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Zielen des Landesbetriebes Forst Brandenburg entsprechen und mit sämtlichen Prinzipien und Kriterien des FSC konform sein.

In Deutschland sind rund 1,44 Millionen Hektar Wald FSC zertifiziert. Im FSC-zertifizierten Wald, wie auch im gesamten Landeswald Brandenburgs, wird künftig auf 10 Prozent der Waldfläche eine forstliche Nutzung verboten werden.

Die AGR kritisiert diese pauschalen Nutzungsverbote, da diese sogenannten „Referenzflächen“ keinem Monitoring unterworfen sind und der beabsichtigte Vergleich zu den bewirtschafteten Flächen nicht durchgeführt wird.
Zudem kritisiert die AGR die international sehr ungleichen Kriterien für die Vergabe des FSC Siegels. Deutschland hat die aufwändigsten und strengsten Standards während andere Länder vergleichsweise wenige Auflagen an die Waldbewirtschaftung stellen. Der Verbraucher findet aber nur ein identisches Siegel vor. So werden deutsche FSC Holzprodukte im Markt benachteiligt.

Integratives Waldnaturschutzkonzept ausgezeichnet

Integratives Waldnaturschutzkonzept ausgezeichnet

BaySF: Das überregional bekannte „Trittsteinkonzept“ der Bayerischen Staatsforsten im Forstbetrieb Ebrach hat eine Auszeichnung erhalten und findet sich nun unter den Top 10 der Waldökossystemprojekte in Deutschland (siehe PM).

Beim Trittsteinkonzept wird nicht pauschal die gesamte Waldfläche aus der Nutzung genommen, sondern es wird über die Bestände ein gezieltes Netz von Totholzinseln und wertvollen Biodiversitätsflächen gelegt. Gleichzeitig kann die Forstwirtschaft weiter betrieben werden. So bleiben wirtschaftlich wertvolle Bestände bzw. Bestandsteile weiter nutzbar und gleichzeitig gelingt es nachweislich die Verbreitung seltener Arten zu verbessern. Aus Sicht der AG Rohholz ist die beispielhafte Anwendung integrativen Naturschutzes sinnvoller als der bislang vielerorts verfolgte Ansatz, ganze Wälder aus der Nutzung zu nehmen, um den prozentualen Anteil von Nutzungsverboten in Wäldern zu erhöhen. Ironischerweise verfolgt gerade das auszeichnende Bundesumweltministerium in Bezug auf den Umweltschutz im Wald zumeist eher den pauschalen segregativen als den intelligenten integrativen Ansatz, der von ihnen jetzt prämiert wurde.

Faktencheck Holzenergie: LWF veröffentlicht Zusammenstellung

Faktencheck Holzenergie: LWF veröffentlicht Zusammenstellung

Das Thema Holzenergie ist derzeit omnipräsent. Die Bayerische Landesanstant für Wald und Forstwirtschaft (LWF) hat über das Portal waldwissen.net jetzt eine sehr gute Übersicht über Daten und Fakten zusammengestellt und räumt mit etlichen fehlerhaften Interpretationen auf, die in der jüngsten Vergangenheit kursieren.

Über diesen Link gelangen Sie zum Artikel im Portal.

Kommentar der AGR zum Eckpunktepapier Biomassestrategie: Biomasse auch strategisch denken

Kommentar der AGR zum Eckpunktepapier Biomassestrategie: Biomasse auch strategisch denken

Am 6.10.22 präsentierten gleich drei federführende Ministerien (Wirtschaft, Landwirtschaft und Naturschutz) ein neues Eckpunktepapier, dass die Ausgestaltung der Nationalen Biomassestrategie (Nabis) umreißen sollte.

Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung war das Vorhaben angekündigt worden:

„Die Bioenergie in Deutschland soll eine neue Zukunft haben. Dazu werden wir eine nachhaltige Biomasse-Strategie erarbeiten.“

Wer meinte, im Eckpunktepapier nun dazu etwas Konkretes zu erfahren, wurde wahrscheinlich enttäuscht. Inhaltich lässt es sich etwa so zusammenfassen:

·      Biomasse wird zunehmend genutzt. Da es bislang keine Regularien gibt, wird sie mutmaßlich oft nicht so effizient genutzt, wie es möglich wäre.


·      Die Strategie soll hier regelnd eingreifen und dabei alle möglichen Faktoren wie Rohstoffsicherheit, Klimaschutz, Energiewende, Bioökonomiestrategie, Umweltschutz, Lebensmittelversorgung usw. gleichzeitig im Blick behalten.

·      Leitprinzipien sollen sein: Mehrfachnutzung vor Einfachnutzung und stoffliche Nutzung vor energetischer Nutzung.

·      Bevor man regulieren kann, sollen erst einmal alle Biomassestoffströme erfasst, analysiert und bewertet werden.

·      Regulatorische Maßnahmen sollen dann in einem Aktionsprogramm gebündelt werden: Anpassung bestehender Regeln in Ordnungsrecht, Förderung  und Abbau von Subventionen und dann Schaffung von neuem Ordnungsrecht und neuen Subventionen (Anreizen).

·      Die Umsetzung der Strategie wird von einem Stakeholderprozess begleitet.

Faktisch wird man also zunächst wenig konkret und kann es angesichts der Fülle von Produkten, Aspekten und beteiligten Stakeholdern wahrscheinlich auch nicht werden. Die AGR hat schon lange eine Rohstoffstrategie, in diesem Fall natürlich für den Rohstoff Holz gefordert. Dies Umzusetzen, dafür wird möglicherweise auch in einer Biomassestrategie Platz sein. Dabei gilt es aber im Blick zu behalten, dass Biomasse ja auch nicht nur einfach wächst, sondern dass Biomasse ja auf vielfältige Weise erzeugt und in ihrer Entstehung gesteuert wird. Behält man also im Blick, welche Biomasse wir brauchen und was wir tun müssen, um sie in Zukunft zu bekommen, dann bekommt die Biomassestrategie eine ganz eigene Form. Sie müsste aus unserer Sicht etwa auch eine ehrliche Antwort darauf geben, woher in Zukunft langfristig das von der Gesellschaft benötigte Nadelholz kommen soll und muss auch Instrumentarien anbieten, im Sinne von Förder- oder Ordnungsrecht, wie hier entsprechend eingegriffen wird. Eine Stoffstromanalyse für die Nutzung von Nadelholz dürfte hier eine im Vergleich zum Laubholz deutlich höhere Mehrstufigkeit in der Nutzung, Recyclingfähigkeit und auch höhere Langlebigkeit der Produkte ausweisen. Das ist so, weil Laubholz noch (zu) oft energetisch genutzt wird. Das Ergebnis könnte für die NABIS bedeuten, entweder ordnungspolitisch gegen die energetische Holznutzung vorzugehen, oder aber auch Maßnahmen zu ergreifen, auch in Zukunft strategisch auf einen ausreichend hohen Anteil von Nadelholz in unseren Wäldern zu setzen. In Anbetracht der klimatischen Abenddämmerung der Fichte kann die Lösung hier durchaus auch Programmatik im Sinne der Douglasie oder Küstentanne heißen, wie kürzlich sogar die Bundesregierung auf die Frage nach der Schließung der zukünftigen Nadelholzlücke im Rahmen einer kleinen Anfrage der Opposition verlauten ließ.

Ressourceneffizienz und Kaskadennutzung haben schon immer viele politische Fans gehabt. Wenn der Markt über eine höhere Wertschöpfung hier nicht in diesem Sinne arbeitet, z.B. weil exorbitante Strom- und Wärmepreise jede stoffliche Nutzung in punkto Wirtschaftlichkeit schlagen, dann sind regulatorische Eingriffe des Staates unter Umständen. Sinnvoll, um keinen zusätzlichen Bedarf zu verstetigen, der nicht aus heimischen Quellen gedeckt werden kann. In der Umsetzung sind dann aber Vorschriften, wer wem welche Biomasse unter Auflagen zu welcher Nutzung verkaufen darf, nicht nur möglicherweise juristisch heikel und schwer zu prüfen, sondern auf jeden Fall auch ein bürokratischer Alptraum für jeden Beteiligten. Regulatorisch sollte deshalb nur in bestimmten Grundsatzfällen eingegriffen werden.

Eine Biomassestrategie zu entwickeln, impliziert eine strategische Herangehensweise an das Thema Biomasse. Die Bundesregierung sollte dabei auch den Mut haben, nicht nur zu versuchen vorhandene Biomasse zu verteilen, sondern auf Basis der Stoffstromanalysen auch strategisch zu planen, welche Biomasse in Zukunft wo gebraucht wird und Maßnahmen zu entwickeln, die Erzeugung in diesem Sinne langfristig zu beeinflussen. Nicht zuletzt auf die Frage, woher trotz Klimawandel und Waldumbau das benötigte Nadelholz kommen soll, sollte dringend eine strategische Antwort gefunden werden.

Das Eckpunktepapier Biomoassestrategie können Sie hier herunterladen.