Fachpolitischer Dialog diskutierte im Thüringer Landtag

Fachpolitischer Dialog diskutierte im Thüringer Landtag

„Holzverwendung im Spannungsfeld von Klimaschutz und Nutzungsverzicht“. Das war das Thema beim hochrangig mit drei Kabinettsmitglieder und renommierten Experten besetzten Fachdialog des Landesbeirats Wald und Holz Thüringen am 28 Juni in Erfurt.

Vor der Podiumsdiskussion im Thüringer Landtag gab Prof. Hans Joachim Schellnhuber einen Überblick zu aktuellen klimatischen Entwicklungen und zur Wirkungsweise des Holzbaus im Kampf gegen den Klimawandel.

Auf dem Podium machten Agrarministerin Susanna Karawanskij (Die Linke), Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) und Umweltminister Bernhard Stengele (Bündnis 90/Die Grünen) deutlich, dass aus politischer Richtung die Bestrebungen des nachhaltigen Holznutzens zu verfestigen seien. Karawanskij sprach die Zielkonflikte der Landnutzungsformen an. Minister Stengele betonte, dass neben der Klimakrise die Artenvielfalt im Wald ebenfalls zu berücksichtigen sei. Dass die Gesellschaft von der Klimafreundlichkeit und Nachhaltigkeit der Holznutzung überzeugt werden müsse, rief Minister Tiefensee in Erinnerung.

Aus dem Blickwinkel der unternehmerischen Praxis stimmten Ralf Pollmeier als ortsansässiger Unternehmer und Volker Gebhardt von Thüringen Forst zu. Pollmeier machte jedoch auch deutlich, dass Natur- und Klimaschutz gemeinsam an einem Strang ziehen müssen. Gebhardt merkte an, dass die Voraussetzung für einen gelungenen Waldumbau die engmaschige Kommunikation zwischen Praxis und Politik ist.

Einig war man sich über den positiven Klimaschutzeffekt des Holzbaus. Vor diesem Hintergrund erinnerte Prof. Erik Findeisen von der FH Erfurt daran, wie wichtig es sei, die naturschutzfachliche Relevanz von Waldflächen vor dem Aussprechen von generellen Nutzungsverboten zu prüfen.

Dr. Denny Ohnesorge moderierte die Podiumsdiskussion. Veranstalter war der Landesbeirat Wald und Holz Thüringen mit seinem Vorsitzenden Jan Hassan.

 

 

Unternehmertag in Creuzburg

Unternehmertag in Creuzburg

Wie gestalten wir den Wirtschaftsstandort nachhaltig und zukunftsfähig?

Diese Frage diskutierten rund 120 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft am 06.06.23 beim 23. Unternehmertag der Wartburgregion in Amt Creuzburg. Ausrichter war die Firma Pollmeier Massivholz, die unter anderem in Thüringen am Standort Creuzburg Buche verarbeitet. Gastgeber war also ein namhaftes Unternehmen einer nachhaltig wirtschaftenden Branche. Reinhard Krebs, Landrat des Wartburgkreises, Ralf Pollmeier, Geschäftsführer Pollmeier Massivholz GmbH & Co. KG, und Staatssekretärin des Thüringer Wirtschaftsministerium, Dr. Katja Böhler begrüßten die Gäste und leiteten in die Veranstaltung ein. Dabei betonte Landrat Ulrich Krebs den Stellenwert nachhaltigen Wirtschaftens in Thüringen, das er fördern möchte. Ralf Pollmeier unterstrich die Bedeutung des Zusammenarbeitens in der Gesellschaft. „Naturschutz und Klimaschutz dürfen nicht weiter im Widerspruch stehen, wenn uns das gelingt, haben wir nicht nur eine nachhaltigere Zukunft, sondern auch eine Zukunft, die den Akuteren in der Forst- und Holzwirtschaft langfristig ein gutes Auskommen bereitet.“

In Impulsvorträgen wurde auf dem Unternehmertag praktische Lösungsansätze der Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur GmbH (ThEGA) für die Herausforderungen des klimafreundlichen Wirtschaftens aufgezeigt.

In drei Fachforen wurden die Themen „Neue Chancen durch nachhaltige Produkte und innovative Technologien“, „Wie gelingt Personalgewinnung und -bindung im ländlichen Raum?“ sowie „Energieversorgung und Versorgungssicherheit – Aktuelle Situation, Ausblick und Handlungsansätze“ behandelt.

Im ersten Fachforum sprach der Geschäftsführer der Pollmeier Furnierwerkstoffe GmbH, Patrik Rodlberger über die Zukunftsvision Pollmeiers, wie nachhaltiges und innovatives Wirtschaften möglich und verbessert wird. Moderiert wurde die anschließende Diskussionsrunde durch AGR-Referentin Fee Brauwers. Hintergrund der Diskussion: Holz als klimafreundlichen und nachhaltigen Bau- und Rohstoff positionieren und die Notwendigkeit der langfristigen und konstanten Rohstoffversorgung kommunizieren.

Aus Sicht der AGR lassen sich drei wichtige Forderungen des Diskussionspublikums zusammenfassen:

  • Die Gewinnung von Rohholz in deutschen Wäldern sicherstellen.
  • Politische Rahmenbedingungen, die ökologisches Wirtschaften fördern.
  • Mehr Netzwerkveranstaltungen, die motivierte Unternehmer verschiedener Branchen zusammenbringen.

 

Copyright Bildmaterial: Pollmeier Massivholz GmbH & Co. KG

Neue Studie: Kohlenstoffspeicherleistung von (Natur)Wäldern

Neue Studie: Kohlenstoffspeicherleistung von (Natur)Wäldern

Wird die Bewirtschaftung von Wäldern eingestellt, hat das Auswirkungen auf den Kohlenstoffspeicher. Wie die zeitliche Entwicklung dieser Veränderungen in der Kohlenstoffbilanz aussieht, war unter anderem Forschungsgegenstand des Waldklimafondsprojektes natWald100.

Das Projektteam des durch die Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und für Umwelt, Naturschutz nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) geförderten Verbundvorhabens veröffentlichte jetzt die ersten Ergebnisse. Eine Auswertung zeitlicher Trends in der Kohlenstoffbilanz unbewirtschafteter Wälder in Deutschland ist hier nachzulesen:https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/ffgc.2023.1099558/full

Position der AGR
Die Ergebnisse zeigen, dass dem Ziel einer Kohlenstoffsenke im Wald klare natürliche Grenzen gesetzt sind. Nach 50 Jahren wird kein zusätzlicher Kohlenstoff mehr eingespeichert. Im Gegensatz dazu steht die Leistung eines konsequent bewirtschafteten Waldes, der als „Kohlenstoffpumpe“ eine kontinuierliche Kohlenstoffeinlagerung ermöglicht und den Speicher auf die Ebene der Holzprodukte und ihrer Verwendungszeit ausdehnt. Zusätzich wird die Einbeziehung der Substitutionsebene interessant werden.
Weiterhin ist zu bedenken, dass gerade im Klimawandel das verstärkte Risiko besteht, dass durch das Aussetzen der Bewirtschaftung entsprechende Schadereignisse zu einem flächigen Absterben des Waldes und einer Freisetzung eines großen Teils des Kohlenstoffspeichers führen. Höhere Holzvorräte erhöhen das Risiko für solche Totalausfälle noch einmal beträchtlich.

 

Forstunternehmertag in Hundisburg

Forstunternehmertag in Hundisburg

Nach mehrjähriger Pause trafen sich am 17. und 18. April wieder Vertreter von Forstunternehmen, Forstlichen Dienstleistern, Holztransporteuren und verarbeitenden Betrieben zur gemeinsamen Tagung auf Schloss Hundisburg.
Die diesjährige Tagung stand unter der Überschrift:

Rohstoffversorgung heut und morgen sichern.

Einen Vortrag zum Thema „Wieviel Holz wird gebraucht und woher soll es kommen“ hielt Lukas Freise, Geschäftsführer der AGR. Ein Fazit hieraus:

  • Angesichts von Klimawandel und Kalamitäten darf man nicht nur auf die Verluste schauen, sondern wo sich noch Holzvorräte befinden und sogar gewachsen sind.
  • Die Industrie muss die Rohstoffversorgung zukünftig noch stärker als logistisches Problem betrachten, für das es aber Lösungen gibt.

Interessant auch der Hinweis auf den Vortrag von Herrn Klaus Jänich von den Niedersächsischen Landesforsten zum Umgang mit Kalamitätsflächen und zukünftigen Anbau/Rohstoffszenarien.
Gerade durch den Austausch mit den „Dienstleistern“, ohne die die Rohstoffversorgung der Unternehmen nicht funktionieren kann, ist das Format der Tagung in Hundisburg nach wie vor von großer Bedeutung.

Weitere Informatiionen fiinden Sie hier
Den Vortrag der AGR in der Mappe unten. 

Titel: Präsentation_AGR_Hundisburg

Dateityp: PDF

Dateigröße: 1 mb

Fachkongress „Klimagerechte Holzbaukultur“

Fachkongress „Klimagerechte Holzbaukultur“

Zum zweiten Mal fand am 24. und 25. April in Friedrichshafen am Bodensee der länderübergreifende Fachkongress „Drei Länder, eine Mission: Klimagerechte Holzbau-Kultur“ im Rahmen der Holzbau-Offensive Baden-Württemberg statt. Vertretende der Forst-, Holz- und Baubranche trafen sich am Bodensee, um gemeinsam über die Chancen aber auch Hindernisse des Holzbaus zu diskutieren. 

Am ersten Kongresstag lag das Thema „Nachwuchsgewinnung“ im Raum. Herr Martin Strittmatter (Aufsichtsrat Forst BW) stellte sieben Thesen des Holzbaus vor. Welche im Anschluss umfassend diskutiert wurden. Unsere Referentin für Rohstoffe und Kommunikation, Fee Brauwers, vertrat bei dieser Podiumsdiskussion die Interressen und Positionen der Arbeitsgemeinschaft Rohholz.

„Nur durch eine nachhaltige Forstwirtschaft und zuverlässige Holzernte, kann das Bauen mit Holz realisiert werden!“

Fee Brauwers, Referentin der AGR.

Bilderquelle: Christoph Morlok

Innovationen der Laubholzverwendung im Konstruktiven Bauen wurden am zweiten Kongresstag vorsgestellt. Das Programm finden Sie unter diesem Link. Sobald die Vorträge veröffentlicht sind, werden wir Ihnen den Zugang vermitteln.

 

Die Bilder wurden uns von dem Fotografen Christoph Morlok freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

ANK: weitere Millionen für die Einschränkung der Bewirtschaftung von Privatwäldern

ANK: weitere Millionen für die Einschränkung der Bewirtschaftung von Privatwäldern

Berlin. Am 29.3.2023 stellte Bundesumweltministerin Lemke das vom Bundeskabinett beschlossene „Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz“ (ANK) vor, mit dem die Bundesregierung nach eigenen Angaben „den allgemeinen Zustand der Ökosysteme in Deutschland deutlich verbessern und so ihre Resilienz und ihre Klimaschutzleistung stärken“ möchte. Was auf den ersten Blick eine gute Idee scheint, entpuppt sich für den Bereich Wald und Holz in Deutschland als schwere Hypothek.

Im Zentrum der Kritik stehen dabei für die Arbeitsgemeinschaft Rohholz (AGR), dem neuen unabhängigen Fachausschuss im Hauptverband der Deutschen Holzindustrie e.V. (HDH), die beabsichtigten Förderungen im Bereich Waldökosysteme. So heißt es dort (Hervorhebungen AGR): Zusätzlich zu dem bestehenden Förderprogramm „Klimaangepasstes Waldmanagement“ (…) beabsichtigen wir ein ergänzendes Förderinstrument zu entwickeln. Dieses schafft gezielte finanzielle Anreize für die Erreichung wünschenswerter Zustände wie zusätzliche Strukturvielfalt und Biodiversität in bereits naturnäheren Wäldern und zielt damit auch auf eine teils extensivierte Waldbewirtschaftung ab. So trägt das Förderinstrument weiter zur Stabilisierung und Erhöhung des Kohlenstoffspeichers in klimastabilen, ökologisch wertvollen Waldökosystemen bei (Quelle: ANK S. 33). Noch in einem nur knapp vier Wochen zuvor veröffentlichten Entwurf des Programms hatte man an besagter Stelle vor allem die Erhöhung des Anteils klimaangepasster Wälder fördern wollen.

„Wir können nur eindringlich davor warnen, eine Extensivierung der Waldbewirtschaftung mit verbesserter Klimastabilität im Wald gleichzusetzen. Höhere Holzvorräte erhöhen im Klimawandel nachweislich das Risiko für umfassende Waldschäden. Gerade im Privatwald wird so aus der vermeintlich sicheren Bank ein mit Steuergeldern geförderter wirtschaftlicher und klimatechnischer Totalausfall“, so Dr. Carsten Merforth, Sprecher der AG Rohholz. Das „Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz“ ist mit einem Volumen von 4 Milliarden Euro mit sehr umfassenden Mitteln ausgestattet. „Angesichts der großen Herausforderungen und Kosten im klimagerechten Waldumbau wäre hier eine Konzentration der Förderung im Privatwald unbedingt notwendig. Die im Raum stehenden Summen fordern Augenmaß bei der Umsetzung, sonst können Förderprogramme schnell große volkswirtschaftliche Schäden anrichten, ohne dass Biodiversität oder Klimaschutz davon profitieren“, so Dr. Merforth abschließend.

Auch die ebenfalls im Programm angekündigte Förderung von Nutzungsverboten speziell in Buchenwäldern kritisiert die AGR. Buchenwälder sind nachweislich artenärmer als andere Waldökosysteme. Außerdem leiden auch sie verstärkt unter Klimastress und müssten in den kommenden Jahren ebenfalls dringend umgebaut werden. Gleichzeitig schränken immer mehr Förderungen und öffentliche Programme die Laubholzernte ein, was bei vielen Unternehmen bereits zu großen Versorgungsschwierigkeiten mit Laubholz führt.

  • Pressemitteilung

Titel:Umweltministerium kündigt weitere Millionen für die Einschränkung der Bewirtschaftung von Privatwäldern an

Dateityp: PDF

Dateigröße: 120 kb